Ein bisschen Motivation zur Saison-Mitte hat noch keinem Karpfenangler geschadet. Der folgende Session-Bericht von Christian Seeberger erzählt davon, warum es manchmal goldrichtig sein kann, seinem Gefühl zu folgen – und dafür mitunter seine Komfortzone zu verlassen. Denn was dann passieren kann, ist der Stoff, aus dem Karpfenangler-Träume gemacht sind. Wir übergeben das Wort an Christian!

Schlechte Ausgangslage – Session ins Ungewisse

Es war Anfang Juni. Das Wetter spielte verrückt. Regen, Sonne und Wind wechselten sich ab – begleitet von mal wärmeren und mal kälteren Temperaturen. In Summe: Sehr wechselhaftes Wetter!

Trotz dieser wechselhaften Wetter-Vorzeichen beschloss ich, in dieser Woche nach der Arbeit ein paar „schnelle Nächte“ zu machen. Probieren geht über studieren: Ich kam am Montag nach der Arbeit am Platz an und stellte schnell fest, dass die Fische sehr aktiv waren. Alle 5 Minuten zeigte sich ein Fisch. Daher startete ich mit positiven Erwartungen in den Tag. Und diese Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Es dauerte keine Stunde und ich konnte auch schon einen sehr guten Fisch fangen.

3 Sommernächte für unverhoffte Sternstunden – ein Session-Bericht von Christian Seeberger -
Unverhofft kommt oft: Ein erster massiver Erfolg!

Auf ein Neues – Wiederkehr am nächsten Tag

Aber meine Vorgehensweise forderte ihren Tribut – meine Zeitfenster waren kurz, denn ich musste bereits um 5 Uhr mein Tackle einpacken, um rechtzeitig auf der Arbeit zu sein. Dieses Muster wiederholte sich auch am zweiten Tag, wobei ich diesmal nicht alleine aufschlug, sondern Gesellschaft von René hatte, der mich für eine Nacht begleitete. Als wir am Gewässer ankamen, konnte sich  René den Spruch nicht verkneifen: „Da geht doch nichts“– kleine Frötzeleien gehören dazu.

Erste Erfolge: Ein toller Fisch für René

Die Ironie an Rénes Behauptung: Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, lief seine Rute ganz langsam in der Fahrrinne ab. Der Biss und Drill zeigte schon, dass es sich um ein besseren Fisch handelt. Als sich der Fisch das erste Mal an der Oberfläche zeigte, hörte ich mich sagen „ Mach langsam, das ist kein kleiner Fisch“. An diesen Ratschlag hielt sich René nur bedingt, denn bereits nach kurzer Zeit konnten wir den Fisch erfolgreich abschöpfen. Wir schauten beide in den Kescher rein und konnten es nicht glauben – „Was für ein großer Fisch“!!!!!

Der Rest war die übliche Routine: Wir richteten alles für das Fotoshooting her und René trug den Fisch auf die Matte. Die Waage enthüllte den Moment der Wahrheit: Bei sage und schreibe 23.2kg blieb sie stehen. Und damit war klar: Hierbei handelte es sich um Renés neuen PB (Personal Best = persönlicher Rekordkarpfen).

3 Sommernächte für unverhoffte Sternstunden – ein Session-Bericht von Christian Seeberger -

Highlight am dritten Tag – Es läuft rund

Bis zum nächsten Morgen fingen wir noch 2 kleinere Fische, bevor es wieder hieß: „Ab auf die Arbeit“. Aber allen guten Dinge sind 3 und was am dritte Tag passierte, war einfach nicht in Worte zu fassen. Wir kamen gegen 16 Uhr am Wasser an und bereits gegen 19 Uhr lief meine Rute ab. Der Drill kam mir vor, als würde er ewig dauern, zumal der Fisch tiefe Bahnen zog und keine Anstalten machte, sich an der Oberfläche zu zeigen. Erst nach einiger Zeit konnte ich schemenhaft einen größeren hellen Fleck im Wasser sehen und wusste, dass es sich um einen größeren Fisch handelte.

Ich schöpfte den Fisch ab und war überwältigt. Ich hob den Fisch aus dem Wasser auf die Matte und brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, wie groß der Fisch wirklich war. Sage und schreibe 23,8kg – wie die Waage bestätigte.

3 Sommernächte für unverhoffte Sternstunden – ein Session-Bericht von Christian Seeberger -

Ausklang mit fettem Ende

Nachdem ich mich wieder gefasst hatte, warf ich meine Rute wieder ins Wasser. Lange passierte nichts, bis schließlich um 02:30 Uhr die Uferrute ertönte. Gemessen am Verhalten des Fisches im Drill dachte ich zunächst, es würde sich um einen kleinen Fisch handeln. Aber weit gefehlt: Kurz vorm Kescher gab er Gas. Nach einer Zeit schöpfte ich den Fisch ab –  und siehe da: Wieder handelte es sich um ein wahres „Brett“ mit 20,4kg.

Was für ein Abschluss! Ich war überwältigt und konnte einfach nicht glauben, was die letzten Tage abging. Wie gut, dass ich mich trotz des schlechten Wetters entschieden habe, meine 3 kurzen Nächte „durchzuziehen“. Es ist ein schönes Gefühl, wenn die Mühen und die Zugeständnisse an die kurzen Zeitfenster zum Angeln so üppig belohnt werden. Ganz nebenbei haben diese drei Nächte nochmal mein Vertrauen in die „Chaos-Balls“ von TT Baits bestärkt – das waren nämlich die Köder, denen ich diese tollen Fische zu verdanken hatte.

3 Sommernächte für unverhoffte Sternstunden – ein Session-Bericht von Christian Seeberger -