Beim Spodden auf kurze Distanz oder wenn wenig Platz zum Werfen ist, spielen Spod Rods in 10 ft. ihre Stärken aus. Manuel Michalzik gibt heute ein paar nützliche Tipps mit an die Hand, wie die 10 ft. Spod-Rute bei ihm zum Einsatz kommt. Los geht´s.
Sie haben in den vergangenen Jahren den Rutensektor aufgerüttelt, unzählige Fans gefunden und sind in vielen Bereichen unserer Angelei nicht mehr weg zu denken – 10 ft. Ruten. Von der leichten Spaß-Rute bis hin zu schweren Ausführungen für große Fische. Ob Kanal, Parksee, Streetfishing oder Bootsangelei, die Daseinsberechtigung ist vielseitig, vielleicht aber auch einfach nur ein wenig trendy. Warum auch nicht, Hauptsache es macht Spaß und idealerweise auch Sinn. Jahrzehnte haben 12 ft. und 13 ft. Ruten die Szene dominiert, obwohl die frühen englischen Pioniere typischerweise mit Ruten um die drei Meter, also 10 ft., die ersten Schritte in der Geschichte der Karpfenangelei prägten.
Nun also back to the roots? Ja, in gewisser Weise schon. Ging der Trend viele Jahre in Richtung große Weiten und Longrange-Angelei, so hat das aktive und mobile Angeln aktuell viele Freunde gefunden. Der Gummihammer für das Wochenendcamp bleibt in der Tasche, schnell und auf leisen Sohlen heißt die Devise. Vieles spielt sich auf deutlich kürzeren Distanzen oder direkt vor unseren Füßen ab. Kürzere Ruten spielen diesem Trend in vielen Situationen einfach in die Karten – und machen somit oft wirklich Sinn.
Doch wie sieht es eigentlich mit entsprechenden Spod-Ruten aus? Auch wenn es etwas gedauert hat, heute finden wir ebenfalls eine Vielzahl von 10 ft. Rutenmodellen, die für das Füttern mit den beliebten Futterraketen konzipiert wurden oder zumindest hierfür beworben werden. Auch ich war anfangs etwas skeptisch und konnte mir nicht wirklich vorstellen, welchen Vorteil die kürzere Spod-Ruten bringen könnten, außer optisch mit dem restlichen 10 ft. Setup zu harmonieren. Inzwischen kenne ich eine Vielzahl von Situationen, in denen ich den kürzeren „Raketenschleudern“ den Vorzug geben würde, sei es aus Gründen des Packmaßes, der Platzwahl, der Wurfdistanz oder der wurftechnischen Erfordernisse. Eigentlich gibt es nur ein echtes Ausschlusskriterium: echtes Longrange Spodden auf Distanzen über 100 m.
Bevorzugt setze ich mein 10 ft. Modell bei Weiten bis max. 80 m ein, tendenziell eher kürzer. Nicht, dass größere Weiten eine Problem darstellen, doch ich empfinde es ab einer bestimmten Entfernung einfach angenehmer, auf längere Modell zurückzugreifen. Um die Vorteile einer 10 ft. Spod-Rute beim Füttern auf kürzere bis mittlere Distanzen voll ausschöpfen zu können, möchte ich euch drei Tipps an die Hand geben, die die kürzeren Modelle erst richtig zum Trumpfen bringen.
Tipp 1 – Wähle die richtige Testkurve
Bei den 12 ft. oder 13 ft. Modellen finden wir in der Regel ein Aktionspektrum von 4-5,5 lbs manchmal bis zu 6 lbs vor. Stellen wir hohe Gewichte und maximale Wurfweiten in den Fokus, so sind diese Gewichtsklassen sicherlich brauchbar, zumal Testkurven unterschiedlicher Hersteller oft eh nur schwer miteinander vergleichbar sind.
Möchte ich jedoch mit meiner kurzen Spod-Rute deutlich weniger Meter machen, darf sie eine Eigenschaft nicht besitzen: eine zu steife Performance! Ich nutze diese Rute nie für Gewaltwürfe, sondern für das schnelle, präzise Füttern auf kürzeren Distanzen. Modelle mit 3,5 bis maximal 4 lbs sind hier optimal. Sie ermöglichen mir mehr Wurffeeling und eine hohe Präzision, gleichzeitig eine bessere Aufladung des Ruten-Blanks und dadurch deutlich mehr Flexibilität in der Wurftechnik. Egal ob Pendelwurf, Schlenzer oder kurzer und schwieriger Beschleunigungsweg am Steilufer – wenn die Rute mitarbeitet, ist das alles kein Problem und mit etwas Übung landet die Spod dort, wo wir sie haben möchten.
Einen fantastischen Job macht hierfür meine Wolf SM Rod in 3,5 lbs. Genutzt habe ich hierbei die X3K und X1K Version und beide Modelle konnten mich voll überzeugen. Die anfängliche Befürchtung, die verhältnismäßig niedrige Testkurve könnte zu schwach für große Raketen sein, waren nach den ersten Würfen verflogen. Für mich inzwischen die Spodrute für „Trickshots“ in besonderen Situationen.
Tipp 2 – Passe deine Spod-Montage der Situation an
Wenn es nicht um maximale Weite geht, können wir unser Wurf-Setup anpassen und optimieren. Kommt bei langen Ruten meist dünnes Geflecht mit zusätzlichen zwei bis drei Rutenlängen Schlag- bzw. Leaderschnur zum Einsatz, kann hierauf getrost verzichtet werden. Meine kleinere Spod-Rolle ist durchgängig mit einer relativ dicken 0.28er geflochtenen Schnur von RidgeMonkey gefüllt und lediglich der letzte Meter vor der Spod wird gepimpt. Bei den kürzeren Distanzen spricht nichts gegen die Verwendung einer dickeren Schnur. Mit dieser haben ich deutlich wenig Stress mit Verwicklungen und Perücken. Gleichzeitig kann ich mir in der Regel einen Handschuh oder Fingerschutz sparen.
Für den letzten Meter haben sich zwei Varianten durchgesetzt und absolut bewährt. Entweder knote ich ein etwa 1 m langes Stück Hardmono oder ein Safezone Leader zwischen Rakete und Geflecht. Es einsteht ein kleiner Puffer in meiner Montage und gleichzeitig wird der letzte Meter versteift. Hierdurch findet meine Spod schneller in eine stabile Fluglage. Das ist auf kurzen Distanzen und bei komplizierten Würfen nicht zu unterschätzen. Einem Überschlagen beim Werfen oder Einholen der Spod wird effektiv entgegengewirkt und nicht zuletzt hilft das versteifte Endstück, wenn die Rakete mal aus ungewöhnlicher Position abgefeuert werden muss.
Der Puffer kann immer dann nicht schaden, sollte doch einmal zu kräftig in den Clip der Rolle geworfen werden oder die Beschleunigung etwas abrupt ausfällt. Schon mal vergessen, den Rollenbügel zu öffnen? Wer auf den Puffer verzichten möchte, kann alternativ auch einfach ein langes Stück Silikon-Tube mit Anti Tangle Sleeve direkt auf das Geflecht und auf den Verbindungswirbel der Spod ziehen. Auch so wird die notwendige Versteifung erreicht und ein weiterer Knoten eingespart. Apropos Knoten, das nervige Teil, das beim klassischen Werfen immer durch unsere Ringe saust und mir irgendwie immer ein ungutes Gefühl vermittelt, haben wir bei diesem Setup ebenfalls eingespart bzw. befindet sich außerhalb des Gefahrenbereichs hinter der Beringung.
Tipp 3 – Nutze eine „Starthilfe“
Einer der Hauptgründe, warum oft für kürzere Ruten argumentiert wird, ist ein unwegsames oder bewachsenes Ufer mit weniger Bewegungsfreiraum. Erfüllt das Setup die oben genannten Merkmale und ist man bereit, mit etwas Übung und Kreativität Probleme zu lösen, so kann man Spodden mit kurzen Ruten ganz schnell auf ein neues Level heben. Egal ob aus dem Wasser, am Steilufer oder im dichten Strauchwerk und Geäst. Die etwas kürzere Rute macht das Handling schon mal grundsätzlich einfacher und verbaut mir somit weniger Möglichkeiten. Bin ich in meinem Bewegungsraum deutlich eingeschränkt, so muss ich zumindest für meine Futterrakete den optimalen Startplatz definieren.
Habe ich dann noch die passende Spod montiert, ist fast alles möglich. Für mich die absolute Nummer Eins auf dem Markt sind die X-Spods von Wolf. Diese Ansicht teile ich aus echte Überzeugung auch unabhängig meiner Tätigkeiten für das Unternehmen. Ich kann jedem nur dringend ans Herz legen, dieser Rakete mal die Chance zu geben und sie zu testen. Mega robust, bei einfachem Handling, keine lästiges Öffnen in der Flugphase und auch für unser 10 ft. Spodding sehr flexibel einsetzbar.
Nutze ich mit nun eine passende „Starthilfe“, kann die Spod dank ihrer Magnetverschlüsse im gefüllten Zustand aus den verschiedensten Positionen geworfen werden. Egal ob die Spod im Wasser, auf dem Boden oder aus einer kleinen Strauchlücke vom Eimerdeckel gestartet wird, der voll-geschlossene Körper und das Verschlusssystem machen es möglich. Ist die Spod gefüllt, kann sie einfach an entsprechende Stelle abgelegt werden, ohne dabei sonderlich vorsichtig sein zu müssen. Für Modelle mit einem Öffnungsmechanismus an der Raketenspitze undenkbar. Beim ersten Bodenkontakt finden wir den liebevoll gefüllten Inhalt auf dem selbigen wieder. Und auch offene Modelle sind in diesen speziellen Situationen ungeeignet, besonders wenn seitlich geworfen oder gependelt werden muss.
Idealerweise nutze ich bei solchen speziellen Situationen eine Ablage, um die Spods sauber und sicher Starten zu können. Ein Eimerdeckel, die Abhakmatte oder die passend gefaltete Bodenplane bilden eine optimale Starthilfe. Einerseits verhindere ich somit ein Hängenbleiben der Spod beim Start, andererseits lege ich so einen fixen Startpunkt fest und erreiche eine gleichbleibende Wurfausgangslage beim seitlichen Werfen. Definitiv der Schlüssel zu mehr Präzision beim Füttern. Durch den schwimmenden Körper ist auch ein Start von der Wasseroberfläche problemlos möglich und gibt uns deutlich mehr Spielraum.
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