Die letzte Staffel „5 Angler – 5 Meinungen“ ist leider schon einige Zeit her. Wir freuen uns also, dass wir heute wieder frisch am Start sein können. Doppelte Freude, dass wir mit einer toll besetzten Runde zurück sind. Das Thema top aktuell und spannend: „Fangen Chodrigs wirklich mehr?“ Wir wollen nicht lange quatschen, sondern lassen unsere Meinungshaber sprechen…
Florian Woldt: Achtet auf den Gewässergrund!
Dieses doch sehr umfangreiche Thema lässt sich wirklich nur sehr schwer mit wenigen Worten abhaken. Jedoch möchte ich es versuchen und meine Erfahrungen und Eindrücke niederschreiben.
Die Frage, ob Chodrigs wirklich mehr fangen, kann ich ganz klar mit „JA“ beantworten. Aber eben nur in bestimmten Situationen und Umständen. Ich denke der Grund für den Erfolg mit Chodys liegt nicht nur an der Art der auffälligen Köderpräsentation, sondern auch daran, dass ein Chodrig richtig eingesetzt zu 99% perfekt auf nahezu jedem Gewässergrund liegt.
Egal, ob auf hartem Kies, Schlamm oder leichtem Krautbewuchs, es schwebt perfekt in einem sehr aggressiven Winkel darüber und fliegt auch bei vorsichtigen Fischen schnell ins Maul. Diese Tatsache ist wohl der größte Trumpf dieser Art der Köderpräsentation und eben der großen und steigenden Beliebtheit dieser Rigs. Hinzu kommt dann natürlich noch die oftmals auffällige Farbe und ein sehr intensives Aroma des Pop Ups. Aber auch hier gibt es natürlich eine Kehrseite der Medaille. Selbst musste ich schon einige Male erleben wie mein geliebtes Chodrig völlig außer acht gelassen wurde und das obwohl augenscheinlich Fisch am Platz gefressen hat, denn die Rute mit dem einzelnen Bodenköder brachte regelmäßig Fisch. Der Grund dafür war zuerst nicht klar, jedoch kam ich den ganzen relativ schnell auf die Schliche.
Gerade in stark schlammigen Seen mit viel natürlicher Nahrung in Form von Larven und Kleinstlebewesen, die oftmals mitten im Schlamm leben, wühlen die Karpfen mit dem Kopf tief im Gewässergrund und graben regelrecht den Boden um. Der Pop Up, der perfekt präsentiert, gut 3 Zentimeter über dem Sediment schwebt, kann so unmöglich wahr genommen werden. Shit Happens! In solchen Fällen ist dann der erfolgreich, der flexibel bleibt und die Augen steht’s offen hält und eben nicht zu eingefahren fischt. Trotz dieser Erfahrung möchte ich definitiv nicht mehr auf das Chodrig verzichten. Sei es in der normalen oder auch in der abgewandelten Bauweise in Form des Hinged Stiff Rigs. Zu oft haben mir diese Montagen einfach sprichwörtlich den Arsch gerettet und mich vor einem astreinen Blank bewahrt!
Max Ingenhaag: Das Rig für schnelle Bisse!
Chod Rig’s sind für mich die ultimative Suchmaschine! Ich mag die Angelei mit ihnen, weil sie so unheimlich unkompliziert ist. Wenn ich spontan mal Bock habe ein paar Stündchen ans Wasser zu fahren, dann bin ich mit diesem Rig nie schlecht im Rennen. Mit einer Chod Rig Montage ist es ganz egal, wie lang der Futterplatz vorbereitet wurde, oder wie viel Zeit ich im Rücken hab. Bisse auf dieses Rig erfolgen meist aktiv und instand. Ich werfe die Karpfen an, anschließend ziehen sie sich den Köder eher aus Neugierde rein. Wenn man dann dort angel, wo sich die Fische aktuell aufhalten, immer eine Methode zum sehr schnellen Biss. Dann fängt dieses Rig auch mehr und ich habe eine höhere Bissausbeute, als mit einer Sinkerpräsentation.
Ohne Futterkampagne und unvorbereitet schlägt also die Stunde des Chod Rig’s. Ich verwende es aber auch auf meinen Futterteppichen sehr gerne. Gerade, wenn ich werfen muss landet es immer sauber (und gestreckt) auf dem Untergrund. Auch an neuen Gewässern also eine Methode, um erstmal auf Nummer sicher zu gehen. Praktisch finde ich die schnelle Anpassungsfähigkeit des Rigs. Pop Up Farben sind schnell geändert und auch Washed Out Köder einen Versuch wert. Ebenso flott sind rollende Fische angeworfen.
Ihr merkt also, es gibt einen Haufen an Vorteilen, die das Chod Rig mit sich bringt. Aus meiner Angelei ist es auf jeden Fall nicht mehr wegzudenken!
Thilo Schulze: Richtig eingesetzt, durchaus das bessere Rig!
Ich persönlich bin jemand, der seine Rig‘s gerne so simpel wie nur möglich bindet. Als ich jedoch vor zwei Jahren mit meinem guten Freund Danny Mai einen See in Niedersachsen befischte, änderte ich meine Meinung ein wenig. Zwei Nächte saßen wir nun schon auf unserem Platz und sahen regelmäßig Fische springen oder rollen. Danny sagte zu mir ich solle ein einziges Mal probieren diesen Platz mit einem Chod Rig zu befischen. Nach etwas Überlegung stimmte ich ihm zu und montierte ein Chod Rig und warf es wieder auf den Platz…knapp 30min später fing ich einen der cool beschuppten Spiegler aus diesem See.
In den folgenden zwei Jahren benutze ich das Chod Rig immer wieder in ähnlichen Situationen. Immer, wenn es schien als würden sie nicht fressen, hat genau diese Präsentation noch einen Fisch ans Band gebracht. Meine Meinung ist, dass es durch aus Sinn machen kann, mit dem Chod Rig zu fischen und manchmal sogar den einen oder anderen Bonusfisch bringen kann.
Ein sehr guter Nebeneffekt des Rigs ist die Tatsache, dass man es wirklich immer fischen kann, egal wie weit man werfen muss oder wie der Untergrund aussieht wo man sein Köder plazieren möchte. Grade zur Laichzeit ist dieses Rig meiner Meinung nach unschlagbar.
Im Mai letzten Jahres fischte ich an einem See und mitten in der Session fingen die Fische plötzlich an zu laichen. Ich montierte also wieder ein Chod Rig mit einem Citruz Pop Up und legte dieses genau an einen Baum, wo ich einige Fische sah. Ich hoffte in der Nacht eventuell einen Fisch abgreifen zu können. Nach knapp 15min lief die Rute ab und ein großer Schuppi landete kurze Zeit später in den Maschen meines Keschers. Im großen und ganzen möchte ich damit sagen dass, das Chod Rigs in den richtigen Situationen, richtig eingesetzt, durchaus besser sein können als ein Rig mit einem Snowman oder gar einem Bodenköder.
Martin Gruber: Geht auf Nummer sicher!
Auf der Suche nach einem sehr wirkungsvollen Rig sollte man sich das Chod Rig auf jeden Fall etwas näher ansehen. Der Aufbau und das kleine Rigsegment selbst machen für Werfer und etwas unsauberen Untergrund Sinn. Allerdings bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass der herkömmliche Aufbau des Rigs mit seinem auf der Hauptschnur laufenden Wirbel, Schwächen aufweist. Der seitliche Druck auf die Hauptschnur hat sich bei mir als Schwachstelle herausgestellt und ist einige Male mit Schnurbruch geendet. Ich finde, dass es nicht für die Jagd auf große Karpfen in hindernisreichen Gewässern geeignet ist. Deshalb habe ich das C-förmige Rigsegment verstärkt und binde dies mittlerweile seit Jahren mit 0,60er bis 0,70 mm starkem Fluorocarbon, befestige es mit den auf den Fotos ersichtlichen Knoten an einen Wirbel und verbinde diesen mit einem gespleißten Leadcore-Ausleger.
Meine Version, ähnlich dem Stiff Hinge Rig, auch aus der Chodfamilie ist seit ca. 5 Jahren mein zuverlässiger Begleiter an alle Gewässer zu weit über 90 % meiner Karpfenfischerei und hat mich bisher niemals im Stich gelassen. Inspiriert durch das Chodrig habe ich damit meine Lösung gefunden. Ich fische es meistens mit Bodenköder und einem kleinen Popup. Das Rig steht somit nicht wie das Chod am Gewässergrund, arbeitet dennoch sehr zuverlässig und lässt sich mit einem Inline.- oder Seitenblei prima werfen.Die Zeiten des grübelns , ob das Rig sauber liegt sind für mich vorbei, denn selbst wenn ein Fisch den Köder wieder ausspucken oder durch Fische am Platz aufgewirbelt werden sollte – es legt sich durch seine steifen, und auch schweren Materialien wieder genauso hin, als wäre es eben erst ausgeworfen worden. Mir ist klar, das das oben beschriebene Rig und das Chod-Rig sich in der Anwendung unterscheiden.
Meine Montage lässt sich nicht auf einem halben Meter hohen Krautteppich filigran fischen, auf nahezu allen anderen Böden jedoch prima. Außerdem sorgt der „gewichtige Ausleger“ für einen guten Hakeffekt und ist damit bestens für alle diejenigen für ihre Fischerei geeignet, die aus lauter Unsicherheit über das saubere arbeiten ihrer Montage nahezu immer das herkömmliche Chod Rig fischen.
Viel Spaß mit dem RingelDingel Rig – vor dem Auswerfen den Foam nicht vergessen !!!
Klaus Wegmann: Scharfer Haken und leichte Bleie!
Ganz klar „Ja“ ich bin schon seit langer Zeit ein großer Fan vom Chod Rig. Es ist so wunderbar einfach und doch so effektiv. Der Karpfen kann es nur schwer wieder abschütteln und ist fast immer sauber in der Unterlippe gehakt.
Es verheddert sich nie im Wurf, was ein großer Vorteil ist wenn man am Gewässer nur werfen darf oder möchte. Springende Karpfen gerade im Frühjahr / Sommer direkt mit dem Chod Rig anwerfen, klappt auch immer wieder sehr gut. Auch viele Angelfirmen haben erkannt, wie gut das Choddy funktioniert und haben einige wirklich nützliche Kleinteile, in ihr Endgame Paket mit aufgenommen. Besonders wichtig beim Choddy ist ein mega scharfer Haken und das man ausschließlich leichte Bleie verwendet.
Möchte man schwere Bleie verwenden, sollte man eine zusätzliche Sicherheit einbauen. Wie z. B. einen extra Puffer, ansonsten droht ein ausschlitzen des Fisches. Auf meinem Facebook Auftritt habe ich noch viele weitere Tipps rund ums Chod Rig zusammen getragen: (Siehe mein Facebook Fotoalbum: „Choddy Tipps“).
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