Über das Hakenthema wird immer viel diskutiert und gestritten. Die Meinungen scheiden sich öfter, als bei kaum einem anderen Thema. Also ideal für eine Meinungsrunde bei 5 Angler – 5 Meinungen. Wir wollten von einigen bekannten Anglern wissen, ob sie auf große oder eher kleine Haken schwören. Christoph Trippe, Peter Schwedes, Andre Spänle, Kai Kö und Martin Gruber haben sich in die Runde gesellt. Die 5 Meinungsmacher lassen euch an ihren Erfahrungen zum Hakenthema teilhaben und erzählen euch, ob sie auf große oder doch eher auf kleine Haken setzen…
Christoph Trippe: „Proportional zur Ködergröße!“
Situationsbedingt…
… nutze ich verschiedene Hakengrößen von 6, 4 und 2. Die Wahl der passenden Hakengröße hängt hier von verschiedenen Faktoren wie Ködergröße und Haarlänge ab.
Ich persönlich orientiere mich allerdings weniger an der Haarlänge, da ich mittlerweile ausschließlich D-Rig´s fische. Der Abstand zwischen Hakenbogen und Boilie beträgt hier nur knapp 5mm. Durch den geringen Abstand hat der Haken dementsprechend wenig Spiel und ich muss die Hakengröße der Ködergröße anpassen, um einen guten und vor allem schnellen Hakeffekt zu erzielen.
Fische ich einen 16mm Boilie, so verwende ich einen 6er Haken. Bei steigender Ködergröße, steigen auch meine Hakengrößen und so verwende ich bei einem 20mm Hakenköder einen 4er Haken. Bei einem 24mm Boilie nutze ich sogar einen 2er Haken. Bei kurzen „Haarlängen“ muss die Relation zwischen Haken und Köder also genau stimmen, um die Haken perfekt arbeiten zu lassen.
Einen kleinen Vorteil haben die kleinen Haken gegenüber der größeren Geschwister dann allerdings doch. Kleine Haken arbeiten nämlich wesentlich weniger im Fischmaul als Große. Etwaige Aussteiger kann man allerdings super mit einem längeren Rig verhindern. Aber das ist ein anderes Thema…#
Peter Schwedes: „Wähle den Haken so klein wie nötig!“
Da wir Karpfenangler dazu neigen so „getarnt“ wie möglich zu fischen, versuche ich gerade den Haken so klein wie nötig zu halten. In der Regel bedeutet das Hakengröße 6-8. Man stelle sich die komplett an den Untergrund angepasste Montage vor und am Ende blinkt ein silberner 2er Anker. Sollte diese Kombination die Fische nicht argwöhnisch stimmen? Zudem ist ein kleinerer Haken, auf Grund des dünneren Materials, immer schärfer. Schärfe ist und bleibt beim Haken das A und das O!
Thema Aufschlitzen: Klar kann ein großer Haken viel tiefer eindringen, aber er verursacht auch einen größeren Einstich. Ein kleinerer Haken dagegen, kann bis zum Hakenbogen eindringen und hat dadurch kein Spiel sich im Drill zu bewegen. Ausschlitzen ist somit unwahrscheinlicher. Meines Erachtens gibt uns nur einen Grund einen überdimensionierten Haken zu fischen: Gewässer mit einem enormen Überbesatz an kleinen Fischen. Um an die wirklich Dicken ranzukommen, kann man mit riesigen Haken (Größen ab 2) fischen.
Diese kann man zusätzlich noch mit einem bis zu 10cm langem Rig-Tube frisieren. Die Idee dahinter ist, dass durch diese Konstruktion den kleinen Karpfen eine Art Maulsperre verpasst wird. Die oben angesprochene Tarnung ist in solchen Gewässern meist zu vernachlässigen – hier ist der Futterneid König!
Meine Faustregel: Wähle den Haken so klein wie nötig!
Danke Peter
Andre Spänle: „Mit Anpassung fahre ich am Besten!“
Angepasst!
Am liebsten binde ich meine Rigs nach Bedarf, direkt am Wasser. Bevor ich mich für einen Haken und eine bestimmte Größe entscheide, wähle ich meinen Hakenköder. Diesem passe ich dann die Hakengröße an. Angel ich zum Beispiel mit nur einer Tigernuss am Haar, also einem relativ kleinen Köder, wähle ich auch einen kleinen Haken. Klein bedeutet bei mir ein 8er Haken. Im Fall mit der Tigernuss am liebsten am Blow-back-Rig gebunden. Der Haken sollte die Köderaufnahme nicht erheblich „beschweren“, sodass der Fisch schon beim Ansaugen des Hakenköders Verdacht schöpfen könnte. Bei ausbalancierten oder sogar auftreibenden Ködern spielt das Gewicht des Hakens, zumindest was die Köderaufnahme angeht, eine kleinere Rolle. Gerade bei Pop-Ups, die ich zum Beispiel gerne am Chod-Rig präsentiere, verwende ich auch bei verhältnismäßig kleinen Ködern (14mm PopUps) 4er oder 6er Haken. So hatte ich die letzten Jahre auch auf Pop-Up Montagen kaum Aussteiger und die Fische waren super gehakt.
Fische ich mit sinkenden Boilies oder Hookbaits, also dem klassischen Bodenköder, dürfen es gerne etwas größere Haken sein. Bei Boilies mit 20mm und 24mm Durchmesser verwende ich am liebsten 4er Haken.
Außerdem spielt das Gewässer noch eine entscheidende Rolle bei der Wahl meiner Hakengröße. Bei klarem Wasser und viel Angeldruck greife ich lieber auf etwas kleinere, unauffälligere Haken zurück. Bei Gewässern mit viel Kraut oder Hindernissen entscheide ich mich gerne für etwas größere, dickdrahtigere Haken, um Aussteiger zu vermeiden. Große Haken (Größe 2) kommen ansonsten nur beim stalken, wenn ich zum Beispiel mit Mais oder Würmern an freier Leine angel, oder beim angeln mit Schwimmbrot an die Schnur. Hier muss ich beim Biss einen Anhieb setzen. Dieser gelingt nach meiner Erfahrung bei größeren Haken einfach besser.
Bei der Größe meiner Haken variiere ich so gut wie immer zwischen 2 und 8. Größere oder kleinere Haken kommen in meiner Angelei auf Karpfen eigentlich nicht zum Einsatz.
Kai Kö: Kleiner Köder = Kleiner Haken / Großer Köder = Großer Haken
Ich denke, diese Frage haben wir uns alle schon des Öfteren gestellt.
In meiner Tacklebox würdet ihr überwiegend Haken der Größe 4 und 6 finden, diese zählen für mich schon zu den „kleineren“ Haken.
Das bedeutet nicht, dass ich keinen 2er Haken benutze oder auch mal einen 8er Haken, doch das ist für mich dann eher situationsabhängig und kommt auch auf das Fressverhalten der Fische an.
Angel ich vor Hindernissen oder zwischen großen Steinen oder auch vor viel Kraut, möchte ich sichergehen, dass der Haken sitzt und auch nicht mehr ausschlitzt. Da habe ich sehr gute Erfahrungen sowohl mit einem 4er oder 6er Univerza (Stahlhaken) gemacht oder die X und XX Serie von Korda. Diese Haken sitzen nahezu immer in der Unterlippe und biegen bei mehr Druck auch nicht auf.
Da ich aber ein Freund von ausbalancierten Ködern bin, möchte ich auch gerne einen Kurv Shank bei solchen Situationen fischen, und da bin ich sehr zufrieden und habe gute Erfahrungen mit den neuen Armapoint von Fox gemacht. Was die Schärfe und die Stabilität angeht hatte ich noch nichts vergleichbares in der Hand.
Zurück zur Frage der Größe:
Ein kleiner Haken ist nicht so offensichtlich und man kann ihn leichter „unsichtbar“ machen. Ein Snowman, bestehend aus einem 18er oder 20er Boilie mit nem 16er Poppi drüber, verdeckt nahezu jeden 6er Haken, was mir bei meiner Angelei schön in die Karten spielt, da es immer schwieriger wird die Jungs an den Haken zu bekommen. Noch lieber fische ich allerdings einen Wafter, weil man meiner Meinung nach nicht besser den Haken „verstecken“ kann. In der Kombination mit den Hookbeads, meiner Meinung nach eine unschlagbare Waffe.
Ein 4er oder auch mal ein 2er Haken kommt für mich eigentlich nur in Frage, wenn es unbedingt sein muss! Sprich ich habe mehrere Schlitzer auf den 6er oder ich habe mit sehr vielen Kleinfischen auf dem Platz zutun. Wer sich nicht sicher ist welcher Haken für seine Situation der Richtige ist, dem kann ich als Anhaltspunkt empfehlen:
Kleiner Köder – Kleiner Haken
Großer Köder – Großer Haken
Noch besser ist es aber an den See zu fahren und seine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Experimentiert etwas herum und ihr werdet schnell den Richtigen Dreh raus haben.
Martin Gruber: „Ein großer, stabiler Haken für die ernsthafte Karpfenjagd!“
Welcher Haken hält die größere Belastung aus und wie gut fasst er dabei im Maulbereich des Karpfens ?
Ich glaube, dass ein großer Haken bessere Hakeigenschaften besitzt, als ein kleiner Haken. Die Größe des Hakenbogens ins Verhältnis zur maximalen Maulgröße eines Karpfens, lassen für mich den Schluss zu, dass ein Haken mit der Größe 4 sich eher im Karpfenmaul verfängt als ein Haken mit der Größe 8. Außerdem liegen in punkto Materialstärke oft Welten zwischen kleinen und großen Haken.
Bereits beim Binden eines Vorfaches prüfe ich die Flexibilität und Härte des verwendeten Hakens, indem ich den an das Vorfach gebundenen Haken in den Griff meiner Schere oder eines anderen Tools einhänge und einen maximalen Belastungstest durchführe. Bei genauem Hinsehen lässt sich dabei bestens erkennen wie zäh ein Haken sich aus der Form bringen lässt, und ob er bei nachlassen der Zugkraft wieder in die Ursprungsform zurückfindet, vielleicht aber auch verformt bleibt und schlimmstenfalls beim Belastungstest sogar bricht.
Feines Fischen macht Spaß, doch in krautreichen Gewässern mit versunkenen Ästen und zu erwartenden Fischgrößen zwischen 20 und 30 Kilogramm in der Spitze hört die Spielerei auf und es beginnt die ernsthafte Karpfenjagd. Spätestens jetzt muss eine angepasste Stärke des gesamten Gerätes aufgefahren werden. Selbst wenn das Argument der größeren Hebelwirkung bei großem Hakenbogen angeführt wird, neutralisiert sich dieses wieder durch die Materialstärke und es bleibt am Ende nur die bessere Hakeigenschaft , was für mich bereits ein völlig ausreichender Grund für die Verwendung großer Haken ist. Als hauptsächlich werfender Karpfenangler gestaltet sich das Drillen der Karpfen vom Ufer aus auch völlig anders als bei einem vertikalen Drill vom Boot. Jedes Hindernis zwischen mir und dem Fisch produziert dabei höhere Belastungsspitzen, welche nur mit einem starkem Setup, also auch einem großen, stabilen Haken gekontert werden kann !
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