5 Angler – 5 Meinungen…es geht wieder weiter! Langes Haar, kurzes Haar oder vielleicht doch lieber den Köder am D-Rig angeboten? Beim Thema Haarlänge trennen sich die Meinungen. Der eine bindet es ganz kurz und erhofft sich optimale Bissausbeute, beim anderen muss das Haar extrem lang sein. Doch wann nehme ich ein langes und wann ein kurzes Haar, um den Köder anzubieten? Wir haben einige twelve ft. Autoren befragt und sie nach ihren Erfahrungen ausgequetscht.
Zu Gast haben wir heute Marcus Mamczur, Matthias Birkle, Nils Wriedt, Max Ingenhaag und Simon Wichert!
Marcus Mamczur: „Je größer, desto länger“
Bei den von mir verwendeten Rigs handelt es sich meist um einfache „no knot“ Montagen. Dort kann ich die Haarlänge am besten an die von mir verwendete Ködergröße anpassen. Bei Bodenködern sollte man darauf achten, dass das Haar in Bezug auf die Ködergröße nicht zu kurz ist.
Es sollte wenigstens so lang sein, dass der Haken inklusive Köder flach auf dem Grund aufliegen und der Haken nicht irgendwo rumbaumelt. Fakt ist, je größer der Köder desto länger sollte der Abstand zum Haken sein. Wird das Haar jedoch zu lang gewählt kann es passieren, dass der Haken nicht mehr fasst, sich verwickelt oder das Haar sogar abgebissen wird. Ist es zu kurz passiert es gerne, dass sich Fische von außen Haken oder aber der Haken sich irgendwo verfängt.
Faustformel für das Haar ist Abstand Hakenbogen zum Köder ca. halber Durchmesser des Bolies. Das wäre bei einem 20mm Boilie ca. 10mm. Wenn man es so hält wie vorher beschrieben sollte es keine Verwicklungen oder Fehlbisse geben.
Matthias Birkle: „Mein Hair muss weich sein“
Ich fische ein relativ langes Haar, immer einen fingerbreit zwischen Haken und Köder. Wichtig ist es mir das es aus weichem Material besteht , damit der Haken immer gut drehen kann.
Wenn ich Mono Vorfächer fische dann binde ich einfach ein weiches Haar ein, einzige Ausnahme wenn ich mit einem hohen Krebsbestand und vielen Katzenwelsen rechnen muss dann binde ich das Monorig durchgehend bis zum Haar! Wichtig ist mir auch das der Köder fest auf dem Haar sitzt, dazu binde ich die Schlaufe immer doppelt damit sie wie ein Stopper hinter dem köder wirkt, als Stopper verwende ich mitlerweile Extended Hair Stops mit denen sitzt der Köder dann bombenfest auf dem Haar.
Bei Fehlbissen variere ich nicht mit der Haarlänge sonder mit der Länge des gesamten Rigs, da ich der Meinung bin das ein langes Haar wichtig für gutes haken des Fisches ist! Ausnahme ist das Chodrig aber das fische ich viel zu selten und das wäre dann ja ein ganz anderes Kapitel !
Nils Wriedt: „Betrachtet alle Faktoren!“
Für mich persönlich gibt es DIE richtige Haarlänge nicht. Es kommt bei der Wahl auf mehrere Komponenten, wie Rig, Köder oder Beißverhalten an.
Bei einigen Holländern habe ich schon gesehen, dass sie teilweise einen Abstand zum Haken von mehr als 5 cm wählen, und das mit Erfolg! Ausprobiert hab ich es dennoch nie obwohl viele Fakten dafür sprechen, dass es funktioniert. Hat der Fisch die Absicht den Köder zu fressen oder zu kosten gelangt dieser eh bis tief ins Maul, wo Rezeptoren für Geschmack und Schlundzähne sitzen. Dies entspricht bei einem Durchschnittsfisch von roundabout 20 Pfund den tatsächlichen 5-6 cm hinter den Lippen. Beim vorsichtigen Abtasen des Köders hingegen wird er keinen Haken spüren, was bei vorschtigen Fischen definitiv ein Vorteil ist.
Für mich selbst benutze ich bei einfachen „Bottom Bait Rigs“ meist eine Standard-Haarlänge von einem Zentimeter. Fische ich mit einem sehr großen Köder verlängere ich die Haarlänge je nach Gefühl, sonst würde der Haken ja in der Luft schweben.
Bei Pop-Up-Rigs setze ich meist auf Choddies oder das „Hinged Stiff Rig“. Bei diesen Vorfächern wird der Köder fast direkt am Haken befestigt. Im Allgemeinen ist ein kurzer Abstand zwischen Haken und Köder bei Pop-Up-Montagen recht sinnvoll. Es gewährt hier ein direkten Hakenkontakt beim Antesten des Köders aufgrund seines visuellen Reizes. Desweiteren will man Pop-Ups ja meist knapp über Grund anbieten – bei einem übermäßig langem Haar wäre diese Präsentation nicht mehr gegeben. Bei den mittlerweile weit verbreiteten „Wafter“ Ködern (schwerelose Boilies) setze ich ebenfalls auf recht kurze Hairs. Meist befestige ich den Köder mithilfe eines „Hook Bead“ direkt mit einem kleinen Wirbel am Haken, so wird dieser so gut wie gar nicht vom Fisch wahrgenommen, da der Wafter direkt über dem Haken schwebt
Die richtige Haarlänge wird es folglich nie geben, und eine knappe Antwort ohne Betrachtung aller Faktoren wird dieser Frage eigentlich nicht gerecht.
twelve ft. Redakteur Max Ingenhaag: Flexibilität: JA!, extremer Abstand: NÖ!
Welche Haarlänge ich verwende ist erstmal sehr situations- und auch jahreszeitenabhängig. Fische ich im Winter beispielsweise mit kleinen Ködern und PVA-Bags, wäre ein extrem großer Haarabstand keine gute Wahl. Die Fische sind träge, bewegen sich nicht viel und steuern das Packet auch nur sehr punktuell an. Gepaart mit einem kleinen 6er oder 8er nadelscharfen Haken und kurzem Vorfach will ich ein direktes Feedback haben. Die Haarlänge fällt dann so aus, dass der Köder den Hakenbogen so gerade eben nicht erreicht.
Angel ich im Sommer an großen Naturseen, habe Brassenbelastung, brauche harte 24 mm – 30 mm Fischpillen dann nutze ich ein längeres, aber flexibles Haar. In so einer Situation kommt kein Geflecht-Hooklink, sondern ein dickes Kombi- oder Monomaterial zum Einsatz. Das weiche Haar darf hier gerne etwas länger ausfallen!
Tendenziell sollte die Haarlänge bei der Verwendung von Snowman-Präsentation länger gewählt werden. Der Schneemann stellt sich im Wasser ja auf, aber der Haken soll an meinem Blow-Back Rig sauber auf dem Grund liegen. Diesen Spielraum gilt es mit einer etwas längeren Haarlänge auszugleichen. Es wäre kontraproduktiv, wenn der Haken krumm und unvorhersehbar am unteren Sinker klebt. Das führt zu einer schlechten Bissverwertung!
Simon Wichert: Langes Haar – guter Hakeffekt
Hierbei hat wohl jeder seine eigene Vorliebe. Die richtige Haarlänge hängt sicherlich von der jeweiligen Situation ab. Je nach Fressverhalten der Fische, Gewässertyp, Angeldruck, welches Rig und Art des Köders variere ich meine Haarlänge. Da ich zu 90% an Baggerseen mit mittlerem Angeldruck und meist hohem Weißfischaufkommen fische, kommt bei mir im Normalfall kein Boilie unter 25mm ans Haar. Hierbei habe ich für mich heraus gefunden, dass ich die beste Hakeigenschaft mit einer Haarlänge von ca. einer Fingerbreite von Hakenbogen bis Köder habe, das ganze an einem einfachen Line Aligner Rig gebunden.
Die Hakengröße spielt da meiner Meinung nach keine große Rolle. Je kleiner aber der Haken, je länger binde ich mein Haar. Bei einem Pop Up Rig sollte das Haar dann einiges kürzer ausfallen. Generell bin ich nicht der Freund von kurzen Haarlängen, je kürzer das Haar, je schneller haben die Fische den Köder mitsamt Haken wieder ausgespuckt.
Ein Vorfach mit mindestens 25cm länge erlaubt dem Köder einiges an Flexibilität, der Ansaugdruck der Fische ist ungelaublich hoch und wenn die Karpfen am Fressen sind dann kann ein Haar ruhig 2 – 3 cm lang sein. Durch das längere Haar fällt der Haken wunderbar in die Lippe.
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5 ANGLER – 5 MEINUNGEN RÜCKBLICK // DARUM GING ES IN RUNDE 4!
In der vierten Runde von 5 Angler – 5 Meinungen haben Jens Verschaeren, Franz Paetzold, Christian Groeneveld, Johanns Wolf und Felix Kaczmarek Leader und Leadcore gegenüber gestellt!
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