Leadcore oder Leader, welches Material ist schonender, welches besser und wer setzt auf was? Mit Hilfe einiger namhafter Karpfenangler wollen wir Antworten zu unserem Thema finden. Warum wird welches Material in welcher Situation eingesetzt und auf welche Details ist dabei zu achten…
Bühne frei für die Meinungen von Jens Verschaeren, Franz Pätzold, Christian Groeneveld, Johannes Wolf und Felix Kaczmarek. Sehr spannend!!!
Jens Verschaeren: „Es kommt auf die Sitation an!“
Um über die Wahl passender Leader zu sprechen, fällt mein erster Gedanke auf die Art Hauptschnur, die ich benutzen will. Fische ich auf kurze Distanzen ohne erwartbare Hindernisse, bevorzuge ich immer eine monofile Schnur, auf die ich am Ende 0,5 – 1 m einen Anti Tangle Tungsten Tube aufziehe. Der Teil mit dem Tungsten wird somit flach auf dem Boden liegen und Karpfen werden nicht durch Schnurkontakt verschreckt.
Nutze ich eine geflochtene Schnur, bevorzuge ich etwa 10 m Fluorocarbon Leader wie z.B. die Rezista. Dieser Leader ist deutlich abriebsfester als die Hauptschnur und gibt dem Setup die nötige Elastizität. Ein kleines Backlead oder einige kurze Stückchen Tungsten Tube sorgen dafür dass auch diese wirklich knallhart am Boden liegt. In tieferen Baggerseen benötige ich einen etwas längeren Leader um sicherzugehen, dass sich die geflochtene Schnur nicht an Plateaus oder Kanten reibt, während ich einen Fisch dahinter drille.
In Situationen mit Massen an Kraut oder Zweigen auf dem Gewässerboden, taugt mir hingegen eher ein bleifreier, aber schwerer Leader wie beispielsweise das Flexocore. Dieses Material hat keinen steifen (Blei-)Kern, lässt sich super spleißen und folgt zuverlässig den Konturen des Grundes, legt sich beim Chod-Rig-Fischen elegant aufs Bodenkraut und verhält sich deutlich besser als ein reguläres Leadcore.
Franz Paetzold: „Monoleader und Knetblei!“
Ich nutze zugegebener Maßen sowohl Leader als auch das klassische Leadcore, wobei sich in den vergangenen Jahren bei mir der Fluorocarbon Leader nach und nach durchgesetzt hat. Aktuell verwende ich sehr gern das neue Avid Carp Outline Leadermaterial.
Ich sehe die Vorteile dieses hochwertigen Monoleaders ganz klar in der Transparenz unter Wasser. Ein weiterer Pluspunkt, der für die Verwendung von Monoleadern spricht, ist die Langlebigkeit und Abriebfestigkeit des Materials. Gerade an muschel- oder hindernisreichen Gewässern kann dies ein entscheidender Vorteil sein. Mit ein paar kleinen Portionen Knetblei sinkt das Material ebenso hervorragend wie Leadcore und ist dabei sogar noch wesentlich kostengünstiger. In meinen Augen auch fischschonender.
Christian Groeneveld: „Leadcore – nutze ich nicht mehr!“
Wer kennt es nicht, ein Fluss mit Steinpackung, etlichen Muscheln und anderen Hindernissen. Auch an vielen Seen, bleibt man von diesen Dingen oft nicht verschont. Totholz oder Muschelbänke bergen oft ein großes Risiko einen Schnurbruch zu erleiden, zugleich sind es aber häufig die Hotspots im Gewässer. Um diese sicher beangeln zu können, kommen wir nicht drum herum, die letzten Meter vor der Montage mit einem besonders dicken abriebfesten Material zu versehen.
Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten. Nämlich einmal den Einsatz einer Schlagschnur oder eines Leadcore`s. In meiner Angelei, gibt es schon seit ein paar Jahren kein Leadcore mehr. Das liegt einmal am Preis, dem großen Aufwand beim splicen und der meiner Meinung nach, großen Auffälligkeit am Gewässergrund. Aufgrund dessen, greife ich ausschließlich auf die Schlagschnur zurück. Sie ist relativ günstig, leicht in der Handhabung und steht dem Leadcore in der Abriebfestigkeit in nichts nach. Ich setze hierbei eine Fluocarbonschnur mit einem Durchmesser zwischen 0,50mm und 0,60 mm ein, die im Wasser kaum auffällt.
Ich schalte gerne ca. 25 Meter Schlagschnur vor, um sicherzustellen, dass kein Hindernis meiner Hauptschnur in den Weg kommt. So sind schon einige unserer beschuppten Freunde, auch an hindernisreichen Gewässern, über meinen Kescher geglitten.
Johannes Wolf: „Mein Leader heisst Schlagschnur!“
Bei meiner Angelei verwende ich ausschließlich Schlagschnüre, welche ich je nach Situation zwischen 0,45 und 0,80mm wähle. Ein spezielles Leadcore oder Leader kommt bei mir nicht zum Einsatz. Die Schlagschnur wird direkt mit der Montage verbunden.
Wenn die Rute geworfen wird, wähle ich möglichst dünne Schlagschnüre, welche meist sehr geschmeidig sind. Die Länge der Schlagschnur ist abhängig von den Gegebenheiten, doch mit einer zwei bis dreifachen Rutenlänge kann man wenig falsch machen.
Wenn die Ruten mit dem Boot gefahren werden kann, verwende ich deutlich längere Schlagschnüre. Die Schlagschnur wähle ich hier nach der Wassertiefe aus. Je tiefer das Gewässer, desto länger wird meine Schlagschnur. Diese wähle ich so, dass ich die doppelte Wassertiefe plus 10 Meter nehme. So ist garantiert, dass sich in der Endphase des Drills der Schlagschnurknoten auf der Rolle befindet und im Drill keine Schwachstelle ist.
Um die Schlagschnur möglichst unauffällig zu halten verwende ich ausschließlich Fluorcarbonschnüre. Diese sind generell schon etwas schwerer als normale mono Schnüre, doch um diesen Effekt zu unterstützen verwende ich noch etwas Tungsten Putty auf dem letzten Meter.
twelve ft. Redakteur Felix Kaczmarek meint: Dicker. Stabiler. Weniger.
Als ich noch vorwiegend an stehenden Gewässern gefischt habe, waren Leader ein Standard in meiner Angelei. Insbesondere Mono-Leader gehörten dabei zu meiner ersten Wahl. In fließenden Gewässern setze ich mittlerweile fast ausschließlich auf fette, monofile Schlagschnüre, die ich bis zum Wirbel vorschalte.
Monofile Schlagschnur in der Stärke 0.60-0.80 mm sind dabei keine Seltenheit. Scharfe Steinkanten, aufgeschüttete Steinpackungen oder Metallteile erschweren die Angelei an großen Flüssen, sodass hartes Material her muss. Dünnes Gerät, Leadcore oder gar Mono Leader reichen dafür längst nicht mehr aus. Ich verzichte auf alles, was unnötig ist und bevorzuge stabiles Gerät und erprobte Komponenten. Die Schlagschnur verbinde ich direkt mit dem Wirbel.
Da auch mein Hooklink aus ähnlichem Material und Stärke besteht, habe ich keinerlei Probleme mit Verwicklungen. Meine Devise heißt in der Regel, je dicker und stabiler, desto besser! Und: Alles was unnötig an der Montage hängt, kann sich zusätzlich verwickeln oder in den vielen Steinschüttungen festsetzen. Mut zur Lücke und zu weniger Komponenten am Ende der Hauptschnur!
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