Du willst deine ganz persönlichen Boilies nach deinen individuellen Wünschen selbst machen? Readymades passen nicht mehr so ganz zu deinen Vorstellungen, oder du brauchst einen Köder, der unvergleichbar und einzigartig ist? Unser Autor Philipp Resch und Inhaber des Labels P.R. Baits hat ein paar coole Tipps, mit denen du Boilies rollen kannst wie die Großen.

Stichwort Zutaten – Die Mischung macht´s

Ein Boilie besteht aus diversen Zutaten. Hier gilt es, die richtige Mischung zu finden! Natürlich darf ein Selbstversuch nach jeder Produktion nicht fehlen. Grundsätzlich unterscheide ich in drei Kategorien: Mehle für die Bindung, Proteinlieferanten und wasserlösliche Mehle (Palatants). Jede Mischung sollte bis zu 40% Mehle enthalten, die den Boilie gut binden. Dies ist hinterher auch wichtig für die Verarbeitung. Hier eignen sich zum Beispiel Maismehl, Sojamehl vollfett / Sojaprotein, Reismehl oder Erbsenprotein hervorragend. Diverse Fischmehle der Low-Temperature (LT) Sorte sind hervorragende Proteinquellen und große Karpfen lieben diese Zutat! Diese liefern bis zu 72% Proteine, die von den Fischen vollständig verstoffverwechselt werden können und die Darmpassage schnell durchlaufen, sodass die Fische einen solchen Köder immer und immer wieder fressen werden.

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Lösliche Extrakte. Hochpreisig, aber fängig!

Als lösliche Boiliezutaten kommen diverse Mehle und Extrakte infrage. Vitamelo (eine spezielle Art von Milchpulver), Green Lipped Mussel  Extrakt, Rinderleberextrakt oder Fischprotein sind Zutaten, die bisher die besten Fische gebracht haben und noch weiterhin viele Fische fangen werden. Obwohl sie sehr hochpreisig sind, lohnt ihr Einsatz. Ich kann nur dazu raten, diese zu gebrauchen.

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Die Frische der Boiliezutaten ist extrem wichtig

Frische Zutaten sind das A und O bei der Boilieproduktion und machen sich auch in der Fängigkeit stark bemerkbar! Achte darauf, stets frische Zutaten zu verwenden. Ranzige und teils stark verklumpte Zutaten sollten direkt aussortiert und entsorgt werden! Es ist eigentlich wie beim Menschen. Der Hersteller ist verpflichtet, für alle Zutaten ein Mindesthaltbarkeitsdatum anzugeben. Damit kannst du den Frischegrad kontrollieren. Das Gleiche gilt auch für den Wiederverkäufer, also den Boiliehersteller. Das kannst du als Kunde auch ruhig beim Kauf hinterfragen. Egal, ob du Zutaten oder Boilies kaufst.

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Soll ich dämpfen oder kochen?

Das Wort Boilie kommt aus dem Englischen und bedeutet kochen (to boil). Damit ist eine gekochte Teigkugel gemeint. Die ersten Boilies wurden in den 1980er Jahren in England hergestellt. Mit den Jahren ist das Dämpfen immer mehr in die Mode gekommen – aus gutem Grund! Hochwertige und zum Teil hochpreisige Zutaten, wie zum Beispiel Green Lipped Mussel Extrakt oder Rinderleberextrakt werden beim Kochvorgang leicht aus der Außenhaut gewaschen. Bei einem Dampfvorgang jedoch werden die Boilies mit heißem Wasserdampf gedämpft, sodass keinerlei Stoffe ausgewaschen werden und alles im Boilie enthalten bleibt. Grundsätzlich gilt: je Größer der Durchmesser der Boilies, desto länger müssen diese gedämpft werden. 20 mm Boilies werden zum Beispiel 14 Minuten in einem Industriedämpfer bei einer konstant bleibenden Temperatur von 85 Grad Celsius gedämpft. Erst ab dieser Temperatur koagulieren die vorhandenen Eiweiße im Boilie miteinander und sorgen hier für ein stabiles Grundgerüst.

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Die richtigen Utensilien zum Boilie-Rollen

Für die Herstellung der Boilies werden einige Gerätschaften, wie zum Beispiel eine Baitgun mit passender Düse und ein Boilieroller in den gewünschten Durchmessern benötigt. Je nachdem für was man sich entscheidet, wird noch ein Dünster oder eine Friteuse, in denen die Boilies mit Wasser gekocht werden, benötigt. Die Vor- und Nachteile zwischen Kochen und Dämpfen haben wir bereits oben durchleuchtet. Wie du jetzt selber vorgehen willst, liegt ganz bei dir. Ein weiterer wichtiger Gegenstand in der Produktion ist die Boiliedüse. Mit Ihr kann man die Formen der Boilies bestimmen. Egal, ob rund oder Dumbells. Runde Boilies und Dumbells lassen sich mit der richtigen Düse kinderleicht herstellen! Die Düse muss aber auf den Millimeter genau zugeschnitten sein, damit diese runde Boilies produziert. Möchte man Dumbells produzieren, muss der Durchmesser der zugeschnittenen Düse kleiner sein. Zum Beispiel runde 20 mm Boilies: Düse mit Beschnitt 15,8 mm. Dumbells: Düse mit Beschnitt  12 mm.
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Eine Boiliemaschine spart viel Arbeit!

Ab einer gewissen Menge, die man im Jahr produziert, lohnt sich eine Boiliemaschine. Hier gibt es auch diverse Modelle, z.B. Halbschalen-Maschinen und Zwei-Walzen-Maschinen. Für welche Art von Maschine du dich am Ende entscheidest, ist natürlich auch eine Preisfrage.

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Sauberkeit – das A und O bei der Produktion

Das Thema Sauberkeit ist für mich einer der wichtigsten Faktoren bei der Boilieherstellung! Hier unterscheide ich drei Kategorien: konservierte Boilies, Freezer Boilies und gesalzene Boilies. Die Herstellung aller drei Boilies ist gleich. Nur verzichtet man bei den beiden letzteren Arten auf Konservierungsstoffe. Man sollte nach jeder Produktion alle Gerätschaften ordentlich und sehr gründlich reinigen, damit keine Bakterien oder Erreger auf den Teig gelangen, die einen Schimmelprozess bei der nächsten Produktion begünstigen. Selbst Gefäße (Eimer, Boxen, etc.) sollten gründlich gereinigt werden, bevor die frisch produzierten Köder hinein wandern. Als Beispiel hierfür kann man den gärenden Partikeleimer erwähnen, der nicht gründlich gereinigt wurde. Beim Gärprozess der Partikel entstehen Bakterien, die sich weiter ausbreiten und weiterentwickeln. Im Eimer sind diese für das menschliche Auge unsichtbar! Gibt man nun seine frisch gerollten Boilies in den Eimer, die noch zusätzlich konserviert wurden, kann es beim nächsten Öffnen des Eimers durchaus eine böse Überraschung geben – und das trotz Konservierung!

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 Solltest du noch Fragen zur Boilieproduktion oder auch zu den Zutaten selbst haben, kannst du mir gerne eine E-Mail an info@pr-baits.de senden! Ich stehe gerne mit Rat und Tat zur Seite!

Wenn du sehen willst, wie das Ganze in der professionellen Produktion aussieht, check dieses Video von Philipp und seinem Team.

Viel Spaß beim Produzieren deiner persönlichen Boilies!

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