Bei sowas geht uns das Herz auf! Unser Leser Felix Scholli und seine Freundin begaben sich auf Tour, sie besuchten die USA. Was dann geschah, entstand spontan während des Urlaubs. Scholli kontaktierte Ivelin Petrov, der in New York lebt und immer wieder ansprechende Videos präsentiert. Die beide trafen sich, verstanden sich prima und angelten in New York!

Nachdem ich einige Jahre in den USA gelebt habe und meinen High School Abschluss dort absolvierte, habe ich es aufgrund von verschiedenen Umständen nicht geschafft dieses tolle Land wieder zu besuchen. Es hat wirklich 15 Jahre gedauert, bis ich wieder dort war. Als ich mit meiner Freundin aus dem Flieger ausstieg habe ich mich direkt wieder heimisch gefühlt und als der Zollbeamte dann zu mir sagte: „Welcome back, enjoy your journey!“, fühlte ich mich auch direkt willkommen. Ganz anders, als das Spektakel, was die Grenzbeamten mit meiner Freundin, die das erste Mal in den USA war, veranstalteten…

Als ich damals dort lebte, habe ich auch schon auf Karpfen gefischt, allerdings war dieses Unterfangen extrem schwierig. Der Grund lag darin, dass ich in Texas gelebt habe und im Umkreis von 200 km kein einziger Tropfen Wasser war, in dem ich fischen konnte… Trotzdem habe ich es geschafft damals zwei Fische in einem Kanal zu fangen. Der Anfang war also gemacht.

In diesem Jahr hatte ich mit meiner Freundin 3 Wochen USA geplant. Der Trip war komplett durchorganisiert und ging von New York über die Küste nach Kanada, die Niagara Fälle und wieder zurück. Jeder Tag war perfekt durchgeplant und wir hatten auch mit dem Wetter Glück, bis auf zwei Tage nur Sonne! In der Mitte der Reise sah ich abends im Hotelzimmer ein Video von Ivelin Petrov, er lebt in New York und fischt gezielt auf Karpfen. Die Entscheidung Ihn über Facebook zu kontaktieren war schnell getroffen und wir kamen in den nächsten Tagen ins Gespräch. Da man ja nie weiß, was für Möglichkeiten sich auf so einem Trip ergeben, hatte ich zuhause natürlich ein paar Kleinigkeiten eingepackt, Haken, Vorfachmaterial und Pop-Ups nahmen nicht viel Platz weg. Wir verabredeten uns also in dem einzigen kleinen Zeitfenster, was mir blieb, bevor der Flug nach Deutschland die Staaten verließ. Die erste Hürde war gemeistert und der Termin stand für Mittwochabend, nachdem ich mit meiner Freundin von den Niagarafällen quer durch die USA gefahren war. Meine Freundin war zwar nicht so begeistert von der Idee, gab aber trotzdem die Zustimmung, wenn wir vor unserem Abflug noch einmal die 5th Avenue besuchen würden. Das war natürlich eine meiner leichtesten Übungen…


Als wir abends am See ankamen, wartete Ivelin bereits auf uns. Nachdem wir uns begrüßt haben, zeigte Ivelin mir den See. Es war ein großes Reservoir, was ziemlich verkrautet ist. Allerdings wusste Ivelin von einem befreundeten Angler, dass in der Mitte des Durchstichs eine krautfreie Stelle ist, der Untergrund ist allerdings etwas schlammig, was sich beim Loten herausstellte. Ich band schnell ein Vorfach und schnitzte eine Tigernuss und einen Pop Up zurecht, sodass der Köder perfekt ausbalanciert war. Ivelin hatte noch ein paar auftreibende Maiskörner montiert, die wir so fischten. Er hatte es sogar noch geschafft den Abend zuvor mit Boilies und Mais vorzufüttern. Als wir die Ruten fertig gemacht hatten, gab es erstmal ein kühles Blondes. Wir erzählten uns diverse Stories von Fischen und Abenteuern rund um das Karpfenangeln in den USA und Europa. Der Abend war sehr interessant und nachdem ich ihm mehrfach gesagt habe, wie froh ich bin, dass wir es geschafft haben an diesem See zu fischen und er genauso oft mitteilte, dass wir keinen Fisch fangen werden, da er die Stelle nicht kennt, wurden wir, wie aus dem Nichts, von seinem Delkim unterbrochen. Es begann ein heißer Tanz und nach wenigen Minuten war der Fisch im Kescher, nachdem er einmal wie Flipper wieder herausgesprungen ist. In dem Moment war ich kurz vor einem Herzinfarkt, Ivelin lachte sich halb tot und kescherte Ihn dann nebenbei doch ab. Ich war überglücklich und der Fisch wurde abgelichtet. Ivelin freute sich mindestens genauso über den Fisch, wie ich. Der Fisch saugte sich die Fake Maiskörner rein und Ivelin hätte am liebsten an allen Ruten die gelben Dinger gefischt, aber ich konnte Ihn überzeugen meine Tigernuss liegen zu lassen und keine 10 Minuten später lief auch diese Rute ab. Wir fingen auf meine Tigernuss noch zwei weitere Fische, sie schienen den ausbalancierten Köder wirklich zu mögen und auch Ivelin war zunehmend überzeugt davon.

Nach dem zweiten Fisch sagte ich zu Ivelin, der nächste ist Dein Fisch, aber er winkte nur ab und meinte: „Jetzt machst du auch das Tripple voll!“ Genau so würde ich es auch machen, wenn er mich in Deutschland besucht, aber so weit sind wir noch nicht. Wir waren so im Fang- und Fotografiermodus, dass wir nicht ein einziges Bier austrinken konnten. Wir hatten eine Menge Spaß, verstanden uns wirklich gut und surften auf der gleichen Welle. Als der Abend zu Ende ging, drückte ich Ihm noch mein Kleinzeug in die Hand und wünschte Ihm viel Glück für die nächste Zeit am Wasser. Es ist schon beeindruckend, wie zwei Menschen, die die gleiche Passion teilen und auf der gleichen Wellenlänge sind, nur wenige Minuten brauchen um sich aufeinander einzuspielen. Kein Stress, kein Neid, nur entspanntes Angeln. Wir werden das auf jeden Fall wiederholen und bis dahin stehen wir in Kontakt. Auf jeden Fall haben wir beide einen weiteren Verrückten auf unserer Freundesliste!


Nachdem ich in Deutschland landete hatte Ivelin mir schon wieder diverse Nachrichten geschrieben und vor ein paar Tagen schickte er mir Fotos von ein paar Fischen, die er mit den Utensilien fangen konnte, die ich ihm gab. Er hat es sogar geschafft einen absoluten Ausnahmefisch für die USA zu fangen. Glückwunsch von mir nochmal auf diesem Weg mein Freund!! KEEP GOING!

Ivelin Petrov bei 12 ft.
Ivelin ist außerdem als Autor in unserer aktuellen Ausgabe 9 „Tellerrand ade“ vertreten.
-> hier geht’s direkt zu seinem spannenden Artikel und zum Karpfenangeln in die USA.