Dass wir im vorigen Beitrag – schau mal hier – mit der Climax Cult Sport-Schnur im Rahmen unseres Test-Settings genauestens auf Tuchfühlung gegangen sind, brachte uns auf die Idee für diesen Beitrag: Nachdem wir im letzten Bericht den Vergleich der Hochleistungsschnur aus renommiertem Hause zu einer wenig-profilierten Schnur desselben Durchmessers durchgeführt haben, wäre es doch einmal interessant, zu erfahren, wie die Schnüre der Climax-Serie sich zueinander verhalten.
Wir stellten uns hierzu die Frage, wie übergangslos die Grenzen zwischen verschiedenen Ablegern der Cult-Serie verlaufen würden? Würde sich etwa in Punkto Wurfweite ein merklicher Unterschied zwischen der Climax Cult-Sport-Variante und der Climax Cult-Extreme Variante feststellen lassen? Wie klein oder groß fallen die Unterschiede hier aus?
Aus den Erfahrungen unseres letzten Tests wussten wir bereits um den deutlichen Vorsprung der Climax Cult-Sport gegenüber der „No-Name“-Schnur – das betraf von der Tragkraft über die Oberflächenbeschaffenheit bis hin zur Wurfweite sämtliche Qualitätskriterien, an denen sich eine Schnur zu messen hat. Die spannenden Ergebnisse dazu erfährst du hier.
Die Erwartungshaltung an den neuerlichen Test waren von diesen Ergebnissen vorgeprägt: Es zeichnete sich bereits ab, dass sich die Unterschiede zwischen Climax-Schnüren weniger auf die grundsolide und überzeugende Qualität belaufen würden, sondern vielmehr auf die Details. Der gemeinsame Banner sämtlicher Climax-Schnüre „Alles andere ist nur Angelschnur“ färbte auf die hohe Erwartungshaltung ab.
Zwei Schnüre im Vergleich: Climax Cult Carp Sport und Cult Carp Extreme
Durch die oben beschriebenen Erfahrungswerte zu den Climax-Schnüren änderte sich der Ausgangspunkt für unseren Vergleich: Es war müßig, noch einmal den Tragkraft-Probe auf’s Exempel zu machen, zumal uns klar war, dass für die Gewährleistung der angegeben Tragkraft – und sogar noch mehr Zug-Belastung – auf die Cult Carp Sport ebenso zutreffen würde, wie auf die Cult Carp Extreme.
Cult Carp Sport und Extreme – Ein Blick auf‘s Datenblatt
Während die 0,30er Variante der Cult Carp Sport mit einer – von uns bestätigten – Tragkraft von 5,8 Kilo angegeben ist, ist jene der Extrem-Version desselben Durchmessers (0,30mm) mit 7,1 Kilo angegeben.
Und das ist mit Blick auf den designierten Einsatzzweck der Extreme-Version nicht verwunderlich: Die Schnur wurde gemäß ihres namentlichen Auftrages auf die Gewährleistung maximaler Abriebfestigkeit ausgelegt. Wer es, so Sportex, mit Krautfeldern, Muscheln, Totholz oder felsigen Uferstrukturen zu tun habe, für den biete die Cult Carp Extreme keine Alternative (Quelle: Climax-fishingline.de).
In diesem Zusammenhang ist ein Blick auf das Herstellungsverfahren aufschlussreich: Die Extreme-Version beruht zunächst auf dem Prinzip eines leichten-, geschmeidigen- und ebenso schweren monofilen Schnurkerns, der sowohl für die gut-sinkenden Eigenschaften als auch für die Tatsache aufkommt, dass die Schnur sehr geschmeidig sei – das würden wir später noch testen. Jedenfalls: In einem zweiten Produktionsschritt wird dieser weiche Schnurkern im Zuge eines komplexen Multi-Layer-Verfahrens mit einem High-Tec Co-Polymers beschichtet, was die Schnur mit jeder Wiederholung dieses Vorgangs soweit verstärkt, „dass sich harte, raue und scharfkantige Hindernisse daran im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne ausbeißen“ (Quelle: Climax-fishingline.de).
In diesem Punkto unterschiedet sich die Extreme-Variante bereits auf dem Datenblatt von der Sport Version der Schnur: Hier wurde auf ein extrem kompaktes Kern-Monofil gesetzt, das mit einem CFC (Fluorocarbon-)Finish übersehen wurde, das die Ring-Reibung gegen Null reduziert und perfekte Aerodynamik zugunsten extrem-weiter Würfe bereitstellt (Quelle: Climax-fishingline.de).
Auf Tuchfühlung: Erste Unterschiede der Schnüre
Die relevanten Eigenschaften einer Schnur lassen sich nicht samt und sonders auf dem Datenblatt erfassen, sondern wollen erfühlt und erlebt werden – und hier machten sich erste Unterschiede bemerkbar: Beim Aufspulen der der Extrem-Variante für unseren anschließenden Wurftest bemerkten wir bereits erste Unterschiede: Genauer: Zunächst fühlte sich die Oberfläche des Co-Polymers bei der Extreme-Variante nicht wesentlich anders an, als die geschmeidige Oberfläche der Sport-Version der Schnur. Beide Schnüre fühlten sich glatt an und vermittelten den Eindruck hoher Geschmeidigkeit. Das war insofern überraschend, als wir das mit Blick auf die Robustheit der Extreme-Variante nicht erwartet hätten.
Unterschiede – erst im Detail…
Wo aber liegt dann der Unterschied, magst du dich fragen?! Die Antwort liegt hier im Detail – nämlich beim Durchschneiden sowie beim Knoten der Schnur. Man sollte es kaum glauben, aber dennoch ist es merklich spürbar: Der Kraftaufwand, der beim Ansetzen der Schere erforderlich ist, bis sich die Klinge in die Schnur hineinfrisst ist bei der Climax Carp Extreme ungleich höher, als bei der Sport-Variante. Diese Beobachtung ist das Gegenstück der harten Oberflächen-Beschichtung der Extrem-Version. Anders bei der Sport-Version: Hier schnitt die Schere unvermittelt durch die Schnur.
Einen weiteren taktilen Eindruck vermittelte das Knotenbinden beim Anbinden des Leadcores für unseren anschließenden Test – wobei wir hier verschiedene Knoten ausprobierten und hieraus einen Mittelwert abbildeten: Beim Legen der Knotenwicklungen verhielten sich beide Schnüre sehr geschmeidig und keinesfalls spröde oder widerspenstig, was den Vorgang leicht von der Hand gehen ließ. Erst beim Zuziehen der Wicklungen bemerkten wir dann den Unterschied: Je mehr Zugkraft wir bei der Extreme-Schnur ausübten und je mehr dich der Knoten verdichtete, desto mehr Anstrengung war auf den letzten Millimetern erforderlich, bevor der Knoten sich schloss – während dieser Vorgang bei der Sport-Variante durchweg übergangslos und geschmeidig von statten ging.
Unsere Erkenntnis: Die Extreme-Schnur vermittelte damit einen Eindruck der Bissigkeit und Widerstandsfähigkeit der Oberfläche.
Beim Aufspulen der Schnüre auf unsere Rollen stellten wir keine allzu großen Unterschiede fest. Beide Schüre blätterten in gefälligen Schlaufen von werkseitigen der Plastik-Spule ab, glitten leise durch die Ringe und legten sich auf dem Spulenkopf unserer Rolle ab – das war uns im Falle der Climax Sport bereits aus dem vorigen Versuch bekannt. Ein Pluspunkt für die Anwenderfreundlichkeit der Extreme-Variante an dieser Stelle. Hier setzt sich der weiche Schnurkern der Extreme zugunsten der fühlbaren Geschmeidigkeit durch.
Zum Wurftest – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Für unseren abschließenden Wurftest bestückten wir ein identisches Ruten- und Rollen-Setup mit unterschiedlich bespulten Spulenköpfen – die eine mit der 0,30er Climax Sport und die andere mit der Extreme-Version desselben Durchmessers. Beide Montagen versahen wir mit 115 Gramm schweren Tropfenbleien ( Long-Distance-Bleien) am Ende einer Helikopter-Montage – und warfen jeweils 50 Mal mit jeder der beiden Ruten bzw. Schnüre.
Unsere Ergebnisse: Wenngleich die erzielte Wurfweite zugunsten der Climax Sport ausfiel, so war – im wahrsten Sinne – ihr Vorsprung zur Extreme-Version nicht allzu groß. Die nur minimal-geringeren Wurfweiten mit der Extreme-Version haben uns positiv überrascht. Anderseits wiederum dann doch wieder nicht: Die Geschmeidigkeit der Cult Carp Extreme war auch beim Wurf spürbar und machte sich in einem ebenso gleichmäßigen Abwickeln der Schnur vom Spulenkopf und anschließendem Gleiten durch die Ringe bemerkbar.
In der Aushol- und Wurfphase machte sich dann doch ein Unterschied bemerkbar: Während wir zwar bei beiden Schnüren das Gefühl einer hervorragenden Kraftübertragung der Wurfenergie auf die Schnur hatten, so schien die Extreme-Version ein kleines bisschen mehr Energie zu „schlucken“. Inwieweit das latente „Schlucken“ der Energie eine unmittelbare Begleiterscheinung des Dehnverhaltens der Schnur ist, sei dahingestellt – es liegt allerdings nahe, wenn man unsere Beobachtung hinzuzieht, dass die Dehnung der Extreme-Variante etwas geringer ist. Was auf der einen Seite wohl die Folge der Auslegung auf auf maximale Abriebfestigkeit ist, das zeitigt umgekehrt leichte Abstriche bei der Wurfweite gegenüber der Sport-Version.
Eine Schlussbemerkung zur Climax Cult Extreme: Was die tatsächliche Abriebfestigkeit der Climax Extreme anbelangt, so würde erst ein langfristiger Test hier relevante Ergebnisse zutage fördern. Die Vorboten aus unserem hiesigen Testsetting stimmten uns allerdings sehr optimistisch…
Für weitere Infos zu den Climax Cult-Schnüren findest du hier einen Überblick (hier klicken)