Das moderne Karpfenangeln zeigt sich in vielen Facetten – neben verschiedenen Philosophien zu Tackle, Baits, Futtertaktik und vielen weiteren Aspekten, deren Auflistung den Rahmen dieses Artikels übersteigern würde, betreffen diese vor allem die Frage der Verweildauer am Wasser.

Ganz grob: Während es früher noch eher die Regel war, mehrere Tage und Wochen am Wasser – womöglich gar am selben Spot – zu verweilen und darauf zu setzen, dass die Karpfen auf das eingebrachte Futter anspringen würden, sind dieser Taktik in den letzten Jahren andere erfolgreiche Ansätze gegenübergestellt worden. Seitdem sind Begriffe wie „Stalking“, „Kurzessions“ und „Overnighter“, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen, in aller Munde. Sie verstehen sich dabei nicht notwendig als Gegenentwurf zur klassichen Langzeit-Session, sondern vielmehr als Ergänzung.

Unser Gastautor Maximiliam Bubenheim ist überzeugt: Wenn man im Rahmen begrenzter Zietfenster ein paar grundlegende Dinge beachtet, steht eine Kurzsession in Punkto Effiktiviät einer länger-angelegten Session in Nichts nach. Ganz im Gegenteil: Eine richtig-geplante Kurzsession erweist sich als ebenbürtiger Mitspieler. Welche Einflüsse eine Kurzsession prägen und worauf es dabei zu achten gilt, erklärt euch Maximiliam in den folgenden Zeilen.

Das A und O bei Kurzsessions: Ein Gastbeitrag von Max Bubenheim -

Wir kurz ist Kurz? Die Kennlinien einer Kurzsession

Die Frage, wo eine Kurzsession beginnt und wo sie endet ist gar nicht so leicht zu beantworten. Kein Wunder, denn schließlich beschreibt sie einen fließenden Übergang, der im Ermessen eines jeden einzelnen Anglers und dessen Zeithorizont liegt: Was sind für euch kurze Sessions? Die „schnelle“ Nacht unter der Woche oder „nur“ 24h mit Bivvy, Liege und allem drum und dran? Man kann sich wohl darauf einigen, dass diese Zeitspannen – und alles dazwischen – wohl der weitläufigen Meinung darüber entspricht, was eine Kurzsession ausmacht.

Ich persönlich lege meiner Defintion einer Kurzsession ein noch-engeres Zeitfenster zugrunde: Für mich sind Kurzsessions einen Zeitraum von gerade mal 2-3 Stunden Angeln. Und dieses enge Zeitfenster nimmt unmittelbaren Einfluss auf meine Planungen, zumal mir auch nichts Anderes übrig bleibt: Weil berufliche Verpflichtungen es gerade einfach nicht anders zulassen, richte ich meine Angelei mehr und mehr auf kurze Zeitfenster aus.

Das A und O bei Kurzsessions: Ein Gastbeitrag von Max Bubenheim -

So reduziere ich mein Tackle – meine Trickkiste

Und was für viele nach einer erheblichen Einschränkung klingen mag, ist bei richtiger Planung und angepasster Ausrüstung keine Not, sondern eine Tugend. Wobei mir der Erfolg recht gibt: Mit der richtigen Ausrüstung ist man mobil – wobei es sogar vorkommt, dass man bereits einen Fisch im Kescher hat, noch bevor mancher Karpfenangler sein Camp komplett aufgebaut hat.

Das A und O bei Kurzsessions: Ein Gastbeitrag von Max Bubenheim -

Im Laufe der Zeit habe ich meine Abläufe bei Kurzsessions optimiert. Das beginnt bereits beim Tackle. Die Devise: Das Nötigtse kompakt verstauen und vor allem: vorbereitet sein. Mein Tackle ist dafür mittlerweile sehr zusammengeschrumpft –  ich beschränke mich hier auf einen Rucksack, in dem wirklich alles Nötige Platz findet.

Das A und O bei Kurzsessions: Ein Gastbeitrag von Max Bubenheim -

Die Beschränkung auf das Nötigste geht für mich mit einigen Kniffen und Zugestänsnissen an das Tackle einher: Meine Rigs habe ich schon alle vorgebunden, das spart Zeit und das Schleppen eines Gaskochers zum Schrumpfen oder Strecken der Vorfächer fällt weg. Ein Rod Pod benutze ich schon lange nicht mehr  – Single Banksticks reichen mir. Meine langen 12ft-Ruten sind eingemottet und teleskopierbaren 10ft-Modellen gewichen. Aus der sperrigen Wiegeschlinge wird der gute alte Karpfensack und der Plastikeimer wurde schon lange durch einen Falteimer ersetzt.

Eine Matte für alle Fälle: Keine Kompromisse bei Fishcare

In einem Punkt allerdings gehe ich keine Kompromisse ein: Fischsicherheit!  Eine fischschonende Matte ist auch bei Kurzsessions Pflicht, was allerdings nicht heißt, dass man deshalb die riesige Cradle mit sich führen müsste. Mittlerweile hält der Markt genügend platzsparendere Alternativen bereit: Fast jeder Hersteller hat kleine rollbare Matten; zum Teil lässt sich der Fisch sogar direkt darin wiegen. Mit der Verwendung einer solchen Matte schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: Neben ihrer Primärfunktion fungiert diese Matte für mich auch oft als Sitzgelegenheit – so kann mein Stuhl zu Hause bleiben. Wieder was eingespart!

Taktische Kniffe: Eine konzentrierte Aktion

Ein paar Worte zur Taktik: Wenn ich nicht zufällig einen Futterplatz angelegt habe, suche ich die Karpfen. Selbst, wenn von meinem 4 Stunden-Zeitfenster die Hälfte dafür drauf geht, ist dieser Zeit-Invest die Mühen wert, denn die Erfahrung hat gezeigt: Oft genug habe ich nach dem Platzieren der Ruten in wenigen Minuten Bisse bekommen. Futter nutze ich bei solchen Sessions nur spärlich oder fische gar Single-Hookbaits. Für den Einsatz von Futter gibt es schließlich auch keinen Grund, denn wenn die Karpfen bereits gefunden sind, muss ich sie ja nicht mehr in mein Areal locken.

Das A und O bei Kurzsessions: Ein Gastbeitrag von Max Bubenheim -

Zu guter Letzt aber das für mich wichtigste Utensil: Mein Fahrrad. Unabhängig davon, dass ich auf das Fahhrad zurückgreife, weil ich gar kein Auto besitze, bietet es auch viele Vorteile. Und die liegen zu allererst in der Fleibilität – gerade mit Blick auf die Location und etwaige Platzwechsel. Schnell ans hintere Ende vom See gelangen, weil sich die Fische dort bemerkbar machen? Kein Problem! Einen Kanal abfahren,um nach Karpfen zu suchen? Easy! Und schließlich der entcheidende Vorteil: Dort an’s Wasser zu kommen, wo man mit einem Auto nicht hingelangen kann bzw. darf – mit dem Fahrrad kein Problem!

Vielleicht dienen euch diese Ansätze als Inspiration. Probiert es doch mal aus, einfach nach Feierabend ein paar Stunden zum Fischen ans Wasser zu fahren, anstatt über Wochen den Futterplatz vorzubereiten, um das ganze Wochenende im Bivvy zu hocken. Mit meinen Tipps in der Hinterhand werdet ihr sehen, dass es nicht nur Spaß macht, sondern auch bestens funktioniert.

Lasst mich wissen, wie es euch dabei ergangen ist!

@Max_von_Main