Es ist soweit: Wir lassen – im wahrsten Sinne des Stapellaufs – ein weiteres Futterboot aus unserer großen Vergleichsserie zu Wasser: Das Modell Navison NG 20 der bayrischen Firma Bear Creeks mit der auffälligen blau-goldenen Optik im „Wasser-Camo“. In den folgenden Zeilen erfährst du entlang aller relevanten Kriterien und Besonderheiten, an denen sich ein solches Technik-Wunder zu messen hat, in welchen Punkten das Boot überzeugt – und in welchen womöglich weniger. Wir haben uns im Umfeld der Dreharbeiten zu unserem großen Bait-Boat-Gewinnspiel (hier klicken) für alle twelve ft. PRO-Abonnenten mit dem Boot beschäftigt und zeichnen daher ein differenziertes Bild des Bootes, das auch du mit deinem PRO-Abo mit etwas Glück gewinnen kannst.

Dabei sind die Kriterien, die wir dafür bemühen, kein Selbstzweck, sondern vielmehr eine Sondierungshilfe für die Beurteilung der Frage, ob das jeweilige Futterboot für dich in Frage kommt. Kurz: Deine Checkliste zum Futterbootkauf.

Mit Blick auf die bessere Vergleichbarkeit und die Objektivität dieser Vergleichsreihe hat sich das Bear Creeks Navison an denselben Kriterien zu messen, wie die weiteren 4 Boote, die wir dir in den nächsten Wochen vorstellen werden bzw. schon vorgestellt haben. Den Testbericht zum ersten Futterboot-Check findest du hier (hier klicken). Jedenfalls: Am Ende zeitigt sich die Entscheidung für ein Futterboot als eine Mischung individueller Vorlieben und den objektiven Vergleichsmerkmalen. Neben den Kriterien, die den Funktionsumfang, die Akkulaufzeit und die technischen Features betreffen, spielt hier auch das Budget des Anglers eine eine Rolle. Was uns zum ersten Kriterium führt.

Der große Futterboot-Vergleich: Bear Creeks Navison NG 20 im Test – Der preisbewusste Allrounder -

Preis

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1699,- Euro ist das Boot mit Funktionen wie Selbstkalibrierung, dem GPS Modul und den verschiedenen Navigations-Optionen und Fahr-Modi im unteren Preisbereich für Futterboote angesiedelt. Das ist vor dem Hintergrund des üppigen Funktionsumfangs des Bear Creeks NG schon ein bemerkenswert-günstiger Preis: Funktionen wir das integierte GPS und der über die App ansteuerbare Autopilot-Modus inklusive zahlreicher Optionen zur Routenspeicherung sowie das integrierte Sonar-Modul statten das Bait-Boot bereits auf dem Datenblatt mit allen Feature aus, die man sich in technischer Hinsicht von einem Bait-Boat nur wünschen kann. Inwieweit sich das Navison NG20 in den verschiedenen Disziplinen bewährt hat, schauen wir uns an späterer Stelle an.

Zunächst einmal widmen wir uns den Hardware-Features und den allgemeinen Merkmalen, die allen technichen Features vorausgehen – und die Rahmenbedingungen der weiteren Beurteilung zur technischen Performance abstecken.

Der große Futterboot-Vergleich: Bear Creeks Navison NG 20 im Test – Der preisbewusste Allrounder -

Technische Spezifikationen – Gewicht, Motorleistung, Akkus

Beginnen wir hier zunächst mit den Abmessungen: Auffällig ist, dass das Boot mit seinen Maßen von 47cm x 31cm x 25cm bei einem Leergewicht von 6,5 Kilo deutlich kompakter ausfällt, als vergleichbare Modelle  – diesseits und jenseits unserer 5 Testmodelle. In der Anwendung machte sich das allerdings nur positiv bemerkbar, zumal das ergonomische Design des Bootes im Katamaran-Style für eine souveräne Fahrstabilität und zielsichere Navigation einstand, auf die wir gleich noch genauer eingehen.

Der große Futterboot-Vergleich: Bear Creeks Navison NG 20 im Test – Der preisbewusste Allrounder -

Besonders bemerkenswert: Das Boot ist besonders schnell unterwegs und bringt deine Rigs und dein Futter schneller an den Spot. Was wiederum nicht verwunderlich ist, wenn man die beiden wartungsfreien Hochgeschwindigkeits-Motoren zugrunde legt, die das Boot auf ein Tempo von bis zu 100 Metern in der Minute bringen. Wir weisen hier darauf hin, dass sich diese Angabe freilich in Abhängigkeit zu Wind und Wellen bewegt, wobei das Boot in unserem Test trotz dieser Einflüsse und etwaigen Gegenwinden trotzte und auch bei Seitenwind sicher in der Spur blieb.

Klein, wendig und unermüdlich

Das wendige Manövrieren ist auch dann der Fall, wenn die großzügige Futterluke mit einem Fassungsvermögen von 2 Litern beladen ist: Als einziges Futterboot in unserer Testreihe gehört das Bear Creeks Navison NG 20 damit zur Gruppe der Futterboote mit einer Luke anstatt zweien. Ein Nachteil? Wir finden: Nein, ganz im Gegenteil, denn das Beladen des Bootes geht im Zuge der größeren „Wanne“ (25,5cm x 9,0cm x 10,5cm) noch etwas leichter von der Hand, als bei vergleichbaren Modellen mit zwei Luken. Kleines Detail in diesem Zusammenhang: Der zentrale Griff des Boots ist nicht etwa starr, sondern flexibel gelagert und kann zum erleichterten Beladen des Bootes zur Seite weggeklappt werden – was das Handling mit dem Futter ungemein erleichtert.

Der große Futterboot-Vergleich: Bear Creeks Navison NG 20 im Test – Der preisbewusste Allrounder -

Viel entscheidender ist aber: Die Luke macht, was sie soll: Sie gibt das Futter per Knopfdruck über das Handgerät oder die Smartphone-Anwendung frei und meistert damit das wohl wichtigste Beurteilungskriterium schlechthin. Und ja: Das Bear Greeks verfügt über eine getrennt-ansteuerbare Release-Kupplung für den Haken und dein Rig – das bietet nicht nur einen weiteren Vorteil bei der beqemen Vorbereitung des Bootes, sondern ermöglicht auch eine vom Futterfeld entkoppelte Rig-Platzierung – was mitunter einen taktischen Vorteil bieten kann.

Apropos Beurteilungskriterium: Wie ist es um die Akkulaufzeit und Reichweite des Navison NG 20 bestellt? Gut! Das Köderboot ist mit 2 Lithium-Batterien ausgestattet, die eine Betriebsdauer von bis zu 8 Stunden ermöglichen, während die eingebaute Lithium-Batterie des Handgeräts dem Angler bis zu 24 Stunden bereitsteht. Damit ist das Navison für alle normalen Anwendungsbereiche gewappnet, wobei das Herausfahren deiner Ruten bzw. Montagen über den Zeitraum längerer Sessions gewappnet ist.

Key-Features und Top-Features

Falls du dich gefragt hast, woher das Navison seinen Namen hat, so geben wir dir nicht nur die Antwort auf diese Frage, sondern stellen dir zugleich das herausstechendste Feature des Bootes vor: Das eingebaute Navison-System. Als Wortspiel aus Navigation und Sonar steht Navison für eine All-In-One-Lösung, die Navigation, GPS und Echolot miteinander verbindet. Im Zuge der Systemintegration fungiert dein Tablet oder Smartphone vermittels der Navison-App als zentrale Steuer-Einheit des Bootes, die zumal eine lückenlose Überwachung und Übersicht aller relevanten Parameter der Navigation bietet – einschließlich Kompass, Bootsrichtung, Energiestatus und Entfernung zum Spot.

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Navigation, GPS und Echolot

Grau ist alle Theorie. Was also bedeutet das Navison für die Anwendung? Der Hersteller gibt die Navigationsgenauigkeit mit einer Genauigkeit von 95 % bis auf 1 m genau die gewünschte Stelle an. Diese sogenannte Zieletrennung enstpricht in etwa der erwartbaren Genauigkeit, wie man sie auch von modernen GPS- Echoloten erwarten kann – schließlich ist es auch diese GPS-Technik, die dem Navison NG 20 zugrunde liegt. Wir haben die Probe auf’s Exempel gemacht und können sagen: Ja, als Mittelwert aus ca. 10 Versuchen der Spot-Überfahrt zu unterschiedlichen Tageszeiten ist dieser Mittelwert realistisch. Wenngleich hier relativierend zu sagen ist: Je nach Witterungsverhältnissen und athmosphärischer Interferenzen ist die Ziel-Abweichung etwas größer, liegt aber mit Distanzen von 2-3 Metern Spod-Entfernung noch immer im Toleranzbereich für eine präszisere Platzierung.

Besonders hervorzuheben. Das Navison NG 20 verfügt über eine Autopilot-Option, deren Ansteuerung über die App bzw. per Knopfdruck leicht und intuitiv von der Hand geht. Dasselbe gilt übrigens auch für die Installation der App, die kostenlos im Appstore heruntergeladen- und mit dem Boot „verheiratet“ werden kann.

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Alles an einem Ort: Die Navison-App in der Praxis

Und schon kann‘s losgehen: Hier greift das Prinzip, wonach dein Handy bzw. Tablet, dass du über einen Einspann-Mechansimus mit dem Empfänger-Modul verbindest, als Kommando-Zentrale fungiert. Mit dem Einklicken deines Tablets an die Dockingstation des Empfängers stehen dir nunmehr alle Funktionen zur Verfügung – einschließlich des Festlegens von Angelplätzen über Touchfunktion des Tablets, der Erkennung niedriger Batteriespannung und Routen bearbeiten. Die integrierten Joysticks und das Vollbild-Display liefern Echtzeit-Informationen über das Köderboot und den Angelplatz. Mit Navison können kannst du eine unbegrenzte Anzahl von Angelplätzen auf der ganzen Welt speichern und diese zum einfachen Nachschlagen benennen.

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Safety First: Come-Home-Funktion im Boot integriert

Ein Pluspunkt in Punkto Sicherheit: Die One-Touch-Navigation sorgt dafür, dass du dein Boot einfach zurückrufen kannst. Dass diese Funktion bereits bei einem Budget-freundlicheren Futterboot zur Verfügung steht, ist bemerkenswert, zumal die Zuverlässigkeit dieser Funktion derjenigen der anderen Modelle aus unserer Testreihe in Nichts nachsteht: Beim Erreichen einer gefährlichen Distanz kehrt das Boot (auf Knopdruck) automatisch zum Angler an den vorher-definierten HOME-Punkt zurück. Wir haben diesen Vorgang wiederholt simuliert und konnten uns von der Zuverlässigkeit dieser Funktion überzeugen, die sich in das Zeichen der Sicherheit stellt. Damit ist dem Worst Case-Szenario eines jeden Futterboot-Besitzers ein Riegel vorgeschoben. Dass das Boot bei der Überfahrt den Funkkontakt verliert und nicht wieder zum Anwender zurückkehrt.

Der große Futterboot-Vergleich: Bear Creeks Navison NG 20 im Test – Der preisbewusste Allrounder -

Grundsätzlich gilt: Wir empfehlen aus Gründen der Bedienbarkeit die Verwendung eines Tablets anstelle eines Handys – der Bildschirm ist hier schlichtweg größer und bietet einen besseren Überblick über die übermittelten Daten sowie einen einfacheren Zugriff auf die Steuer-Funktionen. Gerade mit Blick auf nasse Hände erleichtert das die Anwendung erheblich.

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Reichweite

Zur Reichweite: Im Rahmen unseres Tests hat das wendige Boot unsere Spots auf Distanzen von 300-350 Metern zielgerichtet über den Autopiloten angesteuert – und unsere Montagen mitsamt Futter an Ort und Stelle gebracht. Wünchenswert wäre allerdings auch eine Hersteller-seitige Angabe über die zu erzielenden Reichweiten gewesen, zumal diese auf der offiziellen Homepage des Bootes leider nicht angegeben sind. Allerdings: Umgekehrt ist der Gefahr eines Überschreitens der Reichweiten-Grenzen dank der Come-Home-Funktion ohnehin entgegengewirkt, sodass sich ein langsames Herantasten anbietet, was jedoch unter Umständen etwas müßig sein kann.

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Echolot

Zum Echolot: Diese kommt ziemlich abgespeckt daher, macht aber, was es soll: Es übermittelt die Daten zur Gewässerstruktur ebenso unvermittelt, wie zuverlässig, wobei es Bodenoberflächen unterscheidet, die Tiefe erkennt, Temperatur und Wetterbedingungen in Echtzeit erfasst, was zumal ruckelfrei funktioniert. Der Tiefenbereich des Sonars liegt zwischen 0,6 und 73 m und ist damit perfekt für das Karpfenangeln geeignet. Im Vergleich zu den Modellen anderer Hersteller ist hier kein Chirp-Technologie verbaut, sondern lediglich ein „einfacher“ Echolotkegel, der allemal genügt, um alle relevanten Infos der Vorgänge unter Wasser zu erschließen.

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Bei der Farbgebung der Echolotbilder dominieren lila-bläuliche sowie gelbliche Töne, was sicherlich Geschmackssache ist, uns aber gut gefiel, zumal diese Farben einen guten Kontrast zum beleuchteten Hintergrund abbildeten.

Unsere Empfehlung für…

Aufgrund seiner kompakten Bauart, Größe und Zuladung und dem attraktiven Preis empfehlen wir das Boot allen Einsteigern im Futterboot-Segment sowie denjenigen Anglern, die sich auf das Wesentliche konzentrieren möchten – während der Überblick über die Vorgänge unter Wasser durch die Vermeidung  einer unüberschaubaren Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten jederzeit gewhrt bleibt. Der Autopilot erleichtert hierbei die Anwendung erheblich – und nivelliert den Unterschied zwischen Einsteigern und erfahrenen Bait-Boot-Anglern. –

Weil die Größe des Futterbootes allerdings auch die Grenzen der Möglichkeiten absteckt, ist das Boot eher für kleinere Gewässer geeignet, zumal auch die Zuladung begrenzt ist. Dabei bieten seine leistungsstarken Motoren genügend Vorschub, zumal die Akkulaufzeit die unterbrechungsfreie Anwendung – ohne Nachladen – begünstigt. Wer also seine Energie nicht ständig in die Wartung und Wiederaufladung des Bootes investieren möchte und einfach einen souveränen Begleiter für seine Hausgewässer und vertrauten Gefilde sucht, der ist mit dem Navison NG 20 gut beraten.

Der große Futterboot-Vergleich: Bear Creeks Navison NG 20 im Test – Der preisbewusste Allrounder -

Fazit

Im Test offenbarte das Bear Creeks Navison überwiegend Stärken sowie einige Schwächen. Die lange Aukkulaufzeit von bis zu 24 Stunden bietet im Zusammenspiel mit der kompakten Bausweise einen großen Mehrwert in Punkto Convenience. Ein weiterer Pluspunkt gilt der Integration und Anwendung der Navison-App einschließlich der leichten und intuitiven Ansteuerung der Punkte vermittels Autopilot.

Das Echolot überzeugte durch eine souveräne Performance, allerdings ohne Chirp-Technologie. Starke Motoren leisteten souveränen Vorschub, wenngleich wir hier relativierend anmerken, dass das Boot aufgrund seiner Größe und Bauart nicht gerade für größere Gewässertypen und hohen Wellengang prädestiniert ist – hier sind Kursabweichungen zu befürchten. Dass das Boot mit nur nur eine Futterluke mit 2 Kilo Zuladung liegt, in der Natur der Größe und soll daher aus der Bewertung ausgeklammert werden, wenngleich es natürlich den Aktionradius entwas einschränkt. Apropos Aktionsradus: Schade fanden wir, dass der Hersteller keine genauen Angaben über die erwartbaren Reichweiten macht. In Summe: Wir geben dem Bears Creeks Navison NG 20 3 von 5 möglichen Sternchen***.