Vermutlich kennst das: Du angelst zum ersten Mal an einem neuen Gewässer und brauchst erstmal eine gewisse Zeit, um dich zu orientieren. Irgendwann entscheidest du dich für einen Spot, baust dein Camp auf und stellst die Weichen für den designierten Fangerfolg.
Du montierst deine Ruten, bindest dein Rig, wechselst den Haken und montierst womöglich schon deinen Hakenköder. Und während du das tust, beschäftigst du dich bewusst oder unterbewusst mit der Frage, welchen Futteransatz du bemühen sollst. Sicherlich – du hast deine Hausaufgaben gemacht und dich im Vorfeld über den Fischbestand informiert und womöglich mit lokalen Anglern gesprochen– aber so richtig einen Plan hast du nicht.
Woher auch, denn schließlich angelst du hier zum ersten Mal. Zweifel stellen sich an, zumal dir nicht von vorne herein deine Chancen auf Erfolg verbauen willst. Die Leitfrage: Wie viel Futter soll ich, muss ich, füttern um die Fische auf der einen Seite auf Mutter aufmerksam zu machen und sie gleichzeitig nicht zu sehr von deinem Hakenköder abzulenken. Schließlich willst du die Fische ja nicht nur satt füttern, sondern auch fangen. Eine Gratwanderung zeichnet sich ab…
Wir wollen dir in den folgenden Zeilen einen Ansatz nahebringen, mit dem es dir gelingt, diesen schmalen Grat zu meistern. In Anlehnung an die Futterphilosophie von Bernd Hahne von der Firma Cockbaits erschließen wir einen Ansatz, der dir Hilft, die Fische zielsicher zu deinem Futter zu führen, während du zugleich dafür Sorge trägst, dass dein Hakenköder nicht lange unbemerkt bleibt. Denn das ist das zeitlose Rezept, aus dem erfolgreiche Sessions – nicht nur an neuen Gewässern – gestrickt werden.
Bevor wir einsteigen, noch ein letzter Hinweis: Auf twelve ft. PRO findest du das passende Video-Gegenstück, in dem Bernd Hahne seine Futtertaktik genauestens erklärt und umsetzt. Das Video findest du hier (hier klicken).
Futtermasse und Ködermenge – ein bedeutender Unterschied
Entscheidend für den Futteransatz ist es, sich ein Grundprinzip zu vergegenwärtigen. Dieses Grundprinzip beschreibt die Relation zwischen dem schieren Gewicht des Futters und der Frage, wie sich dieses Gewicht auf die Menge verteilt. Man nehme beispielsweise 2 mal 1 Kilo Boilies unterschiedlicher Größen. Während die Netto-Boiliemasse hier zwar identisch ist – nämlich je ein Kilo – ist die Anzahl der Boilies, die benötigt wird, um dieses Gewicht aufzubringen, mitunter sehr unterschiedlich. Es bedarf einer viel höheren Anzahl an 14mm Boilies, um auf 2 Kilo zu kommen, als das bei 24mm-Boilies der Fall. Ist größer der Unterschied im Durchmesser, desto weitere dividieren sich diese Ködermengen auseinander.
Kleinere Einheiten und größere Fischaktivität: Die Futter-Formel zum Erfolg
Das obige Grundprinzip ist eigentlich nichts Neues, magst du dir gerade denken?! Gewiss: Aber obwohl dieser Grundsatz eigentlich einleuchtend ist, so Bernd Hahne, seien sich viele Angler nicht darüber bewusst, wie sie sich ihn für ihr Angeln zunutze machen können. Und hier kommt der Futteransatz ins Spiel: Kleinere Ködergrößen bedeuten viel mehr Oberfläche in Relation zur verabreichten Menge an Futter. Das bedeutet in der Folge, dass der Karpfen viel mehr dieser kleineren Einheiten aufnehmen muss, um den selben Sättigungsgrad zu erzielen, den er bei größeren Boilies im selben Zeitraum erreicht.
Und das ist eine Win-Win-Situation – sagt Bernd. Denn wenn du viele kleine Futtereinheiten verabreichst, dann ziehst du die Fische durch die vielen Futtergaben aktiv auf dein Futter. Bernds langjährige Erfahrung hat gezeigt: Die Nahrungsaufnahme gestaltet sich insgesamt „lebhafter“ als bei größeren Ködern. Gleichzeitig greift ein zweiter Effekt: Während die Fische viele Ködereinheiten aufnehmen, werden sie nicht so schnell gesättigt und halten sich daher länger auf dem Futterplatz auf. In der Folge steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie deinen Hakenköder aufnehmen, zumal durch die vielen Futtereinheiten der Fressneid der Fische untereinander geschürt wird.
Und noch etwas kommt hinzu: Mit kleinen Boilies kannst du durch die vergrößerte Oberfläche bzw. Anzahl eine viel größere Fläche bei vergleichsweise geringer Futter-Masse abdecken. Damit steigerst du die Wahrscheinlichkeit, dass die Karpfen früher oder später auf dein Futter treffen, ganz erheblich – gerade an neuen Gewässern ist dir Vergrößerung des Futterradius ein extremer Vorteil. Bernds Tipp: Nachdem die Fische einmal auf dein Futter angesprungen sind, kannst du beim Nachfüttern die abgedeckte Fläche verkleinern bzw. an deine Angelsituation anpassen.
Merke: Richtig eingesetzt, kannst du mit den kleineren Ködern also einen wahren Fressrausch erzielen, ohne die Fische übermäßig zu sättigen.
So geht‘s richtig: Kleine Köder richtig dosieren
Nun weißt du also bereits um den Vorteil kleinerer Köder auf deinem Futterplatz. Aber diese Erkenntnis beschreibt nur die halbe Gleichung auf dem Weg zum Fangerfolg. Damit die kleinen Köder auch tatsächlich dafür sorgen, dass ein Karpfen von seiner angestammten Fressroute abweicht, muss die Relation zwischen Anzahl der Boilies und Gewässer-Fläche eingehalten werden.
Als Faustregel hat sich eine Menge von etwa 40 kleinen Boilies pro Quadratmeter Gewässerfläche bewährt. Und das aus folgendem Grund, der mit der Gewohnheit der Fische zusammenfällt: Wenn du erzielen willst, dass ein Karpfen sein gewohntes Verhalten ändert, dann bedarf es einer Mindestmenge an Boilies rechts und links entlang seiner gewohnten Zugrouten. Erst wenn er innerhalb dieser Referenz-Fläche oft genug mit den Ködern in Berührung kommt, wird er merken, dass sich der Aufwand lohnt, von seiner Route abzuweichen. Denn erst jetzt ist die Zuversicht, dass da noch mehr Futter auf ihn wartet, groß. Das ist dein Jackpot: Wenn dir das gelingt, indem du genügend Köder pro Quadratmeter einbringst, dann toben sich die Karpfen auf deinem Futterplatz richtig aus – sie werden ihn immer wieder anschwimmen und stoßen früher oder später auf deinen Hakenköder!
Die Hahne-Futtertaktik: Weitere Infos auf twelve ft. PRO…
Wir erahnen schon, dass dir das alles noch zu theoretisch klingt. Womöglich hast du auch Zweifel, ob das alles so funktioniert, wie am Reißbrett! Aber ja, das tut es tatsächlich. Wenn du dich davon auf kurzweilige Weise überzeugen willst, dann empfehlen wir den ersten Teil unserer twelve ft. PRO-Filmreihe mit Bernd Hahne. Hier erklärt Bernd die Taktik nochmal detailliert und zeigt, was mit der richtig Futtertaktik alles gehen kann – erstaunlich!
Hier gelangst du zum Film Futterangeln mit Bernd Hahne auf twelve ft. PRO (hier klicken)
Futterempfehlungen und Mini-Boilie-Alternativen
Wenn du zudem diese Taktik einmal selbst ausprobieren willst, dann ist es die naheliegendste Empfehlung, es mit Miniboilies zwischen 10 und 12 mm Durchmesser zu versuchen. Das funktioniert auch. Einziger Nachteil: Die Boilies sind in der Regel aus produktionstechnischen Gründen recht teuer in der Anschaffung.
Da du ja schließlich auch eine gewisse Menge einbringen musst, um den gewünschten Effekt zu erzielen, gibt es ein Boilie-artiges Produkt, dass einen erschwinglichen Anschaffungspreis mit einer sehr hohen Oberfläche verbindet: Die Cockticles von Cockbaits. Sie verdanken ihren Namen der Tatsache, dass ihre Form und Größe eher an Partikel erinnert. Cockticles sind aber de facto Boilies – nur haben sie halt eine andere Form. Vor allem aber haben Cockticles, die in den Größen 8 und 11mm erhältlich sind, die perfekte Größe für die großflächige Futterstrategie! Als Referenz: Eine 5 Kilo-Einheit der preiswerten Cockticles enthält sage und schreibe 1700 einzelne Köder-Exemplare.
Die Cockticles sind in den Größen 8mm und 11 mm in zwei verschiedenen Sorten und mehreren Verpackungseinheiten von bis zu 5 Kilo erhältlich. Hier gelangst du direkt zu den Cockticles aus dem Hause Cockbaits (hier klicken).
Wir hoffen, dir damit eine neue Perspektive auf das Thema Futter und Futtertaktik eröffnet zu haben!