In diesem Gastbeitrag lassen wir David Gumhold zu einem Thema zu Wort kommen, das in den letzten Jahren in verschiedenen Gesellschaftsbereichen, Domänen und Hobbygruppen immer mehr an Bedeutung gewonnen hat: Die Verwendung von Drohnen. Sei es zu professionellen oder privaten Zwecken: Am Für und Wider von Drohnen scheiden sich die Geister. David Gumhold zeichnet ein Bild davon, wie sich das in der Verwendung von Drohnen als Hilfsmittel zum Karpfenangeln niederschlägt – und was das für seine eigene Angelei bedeutet. Du hast das Wort, David.
Erstmal möchte ich vorwegnehmen, dass Drohnen ein sehr heikles Thema sind und jeder von uns eine andere Sichtweise darauf hat. Wie auch immer du zu diesem kleinen technischen Hilfsmittel stehst – vielleicht sind die nachfolgenden Zeilen hilfreich, um deinen Blickwinkel einen wenig zu verändern. Im wahrsten Sinne der Luftaufnahme…
Kleine Begriffsgeschichte der Drohne
Eine Drohne ist ein unbemanntes Luft- oder Unterwasserfahrzeug, das entweder von Menschen ferngesteuert oder von einem integrierten oder ausgelagerten Computer gesteuert und damit teil- oder vollautonom wird. Im Englischen spricht man im Falle der Flugdrohne von „drone“, auf die wir uns im Folgenden fokussieren werden. Im deutschen Sprachgebrauch wird das Wort „Drohne“ aus der Tierwelt abgeleitet. Genauer: Der Begriff der Drohne stammt ursprünglich aus dem Reich der Bienenvölker. Er bezeichnet die arbeitsame männliche Biene, und genau hier – bei dem funktionalen Aspekt – schließt sich der Kreis zu verschiedenen Anwendungsgebieten von Drohnen.
Und diese Anwendungen sind zahlreich: Man unterscheidet zwischen Drohen für den militärischen, politischen, journalistischen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen sowie privaten-, persönlichen Einsatz. Gröber kann man zwischen militärischer und ziviler Nutzung differenzieren. So oder so gilt: Drohnen finden als singuläre Maschinen Verwendung, die lediglich mit einer Kontrolleinheit verbunden sind. Ein Beispiel für die unmittelbare Kontrollfunktion ist etwa die Landwirtschaft, in der das Fluggerät mit dem Mähdrescher oder der Aufsichtsperson kooperiert, um Tierleid, Schneidwerkverunreinigungen und Maschinenschäden zu verhindern. Die Drohe spielt hier auf vielfältige Weise ihre Vorteile für die Sicherheit bzw. Langlebigkeit von Mensch, Maschine und Tier aus!
Der Drang, zu Fliegen
Auch jenseits ihrer pragmatischen Funktionalität üben Drohnen einen besonderen Reiz auf uns aus. Unstrittig ist: Der uralte Menschheitstraum vom „Fliegen“ steckt in jedem von uns – In einem mehr und im anderen eben ein bisschen weniger.
Durch den Einsatz einer Drohne hat man das Gefühl, wenigstens einem kleinen Teil dieses Traums zu entsprechen. Umso besser, wenn man die teilweise Realisierung dieses Traumes mit seinem Hobby verbinden kann – was mich zum nächsten und eigentlichen Punkt führt.
Einsatzgebiete der Drohne
In unserem Fall, als Angler, ergibt sich durch den Einsatz einer Drohne ein schier-unendliches Einsatzgebiet. Man kann sie zum Suchen von Spods, zum Erkunden von neuen Gewässern und Landschaften, zur Fotografie und zum Filmen von verschiedenen Sequenzen nutzen. Ein Beispiel: Du kommst an einem neuen, dir unbekannten Gewässer an. Dir fehlen sämtliche Informationen. Der Einsatz eines Bootes ist verboten und du siehst nur Kraut soweit das Auge reicht. Kurzum: Es ist alles in allem eine ziemlich „bescheidene“ Ausgangslage.
Hier schafft die Drohne Abhilfe: Durch den Einsatz einer Drohne kannst du dir in kürzester Zeit ein Bild aus der Luft machen und so mögliche Krautlöcher, Fischaufkommen und sandige Plateaus ausmachen. So unbestreitbar diese Vorteile auch sind, so klar ist auch, dass sie den Argwohn derjenigen schüren, die derlei technische Hilfsmittel für entbehrlich halten. Mir ist vollkommen klar, dass sich nun einige – sinngemäß – denken werden „die Dinger hat es früher auch nicht gegeben und wir haben trotzdem Fische gefangen“.
Drohnen und ihre Berechtigung
Diese kritischen Stimmen kann ich auch nachvollziehen – und möchte ihnen auch nichts weiter hinzufügen. Die Zulässigkeit dieser Einwände ändert aber umgekehrt nichts daran, dass ich nicht mehr auf den Einsatz einer Drohne verzichten möchte. Für mich überwiegen schlichtweg die Vorteile: Ich habe oft nur wenige Stunden Zeit oder kann nur für eine Nacht raus ans Wasser. Da ist es einfach eine enorme Zeitersparnis.
Unabhängig davon möchte auch ehrlich sein und mit Blick auf den Traum vom Fliegen behaupten: „Wer einmal mit einer Drohne geflogen ist, möchte immer mit einer Drohne fliegen.“ Ja, Ich gebe zu: Es bereitet einfach großen Spaß, mit so einem Teil im „Sportmodus“ durch die Lüfte zu fliegen.
Pro und Contra von Drohnen im Detail
Aus den bisher-geschriebenen Zeilen sind die Argumente für den Einsatz von Drohen also bereits deutlich hervorgetreten und auf sich bewenden lassen. Wobei – noch nicht ganz: Ein weiterer Vorteil, der mir an dieser Stelle noch einfällt, besteht in der einfachen Handhabung und Steuerung. Ich bin davon überzeugt, dass jeder der noch nie mit einer handelsüblichen Drohne geflogen ist, in weniger als 30 Minuten die Basics beherrscht und richtig Spaß damit haben wird. Die Steuerung von Drohnen erfolgt intuitiv und weitestgehend selbsterklärend – der Rest ist Übungssache und “ Learning by Doing“
Demgegenüber stehen natürlich auch Nachteile, denn wie immer und überall im Leben gilt auch bei Drohnen „Wo ein Licht ist, ist auch ein Schatten“. Oder noch passender: Es gibt auch Gegenwind…
Drohnen und Privatsphäre
Zum einen wären da die Probleme mit dem Schutz der Privatsphäre. Ich habe es leider schon selbst am eigenen Leib erlebt, dass eine fremde Drohne keine 5 Meter über meinem Zelt stehend verharrte und mich genau beobachtete – was ich als äußerst unangenehm, und distanzgemindert empfand! Deswegen meine ganz klare Botschaft an dieser Stelle: Respektiert und toleriert andere Angler und deren Privatsphäre! Solcherlei Gebaren hinterlassen einfach kein gutes Bild zumal die Drohnen für solche Zwecke auch nicht gebaut worden sind.
Kostenpunkt Drohne
Ein zweites Gegenargument: Die Preisfrage. Die Kosten solch einer Drohne sind nicht ganz so günstig und liegen im Schnitt bei ca. 700-1000€ – je Modell und Ausstattung versteht sich. Natürlich gibt es auch günstigere Modelle während umgekehrt nach oben hin keine Grenze gegeben ist. Am Ende liegt es im Ermessen des Anglers und dessen Geldbeutel, eine geeignete Drohne für seine Zwecke und Wünsche zu finden. Die Auswahl ist groß!
Ich persönlich benutze eine DJI Mini2 mit einer Fly-More-Combo und ich muss sagen, dass ich die Drohne für meine Zwecke absolut ausreichend finde.
Mein Fazit: Drohnen beim Angeln
Wenngleich ich keinen Hehl daraus mache, dass für mich die genannten Vorteile der Drohne überwiegen, so möchte ich abschließend noch sagen, dass ich auch die Gegenargumente nachvollziehen kann und es am Ende es jedem freisteht, ob er eine Drohne zum Einsatz bringt oder nicht. Ich habe jedenfalls festgestellt: Für mich ist der Einsatz einer Drohne definitiv ein Segen und mitnichten ein Fluch. Fest steht: Den folgenden krautfreien Spot hätte ich ohne die Hilfe einer Drohne definitiv nicht gefunden…
Damit der Einsatz von Drohnen weiterhin positiv wahrgenommen und weiteren Gegenargumenten Einhalt geboten wird ist, ist der mündige und rücksichtsvolle Umgang mit Drohnen unumstößlich. Daher möchte ich hier nochmal grundsätzlich daran appellieren, die Privatsphäre jedes anderen Menschen (egal ob Angler oder nicht) zu respektieren.
Unabhängig von der Drohnenfrage möchte ich nochmal auf den Plan rufen: Geht raus, habt Spaß beim Angeln. Egal ob mit oder ohne Drohne. Lebt den Moment und das Miteinander. Nur so können wir unser wunderschönes Hobby auch weiterhin uneingeschränkt nutzen.
In diesem Sinne: Tight lines und bis zum nächsten Mal, euer David Gumhold!