Daniel Sommer hat die Probe auf’s Exempel gemacht. Der Titel dieses Artikels nimmt Leitfrage bereits vorweg: Welcher Köder hat in der Laichzeit die Nase vorne? Ein Vergleich zwischen Pop Ups und Partikeln sollte Daniel der Antwort näherbringen. Du hast das Wort, Daniel.

Eines vorweg: Meine in diesem Beitrag geteilte Meinung ist lediglich eine persönliche Präferenz und lässt sich – wenn überhaupt – nur auf die meinerseits bereits beangelten Seen übertragen. Diese sind zunächst ein 62 ha-großer Baggersee, mit einer maximalen Tiefe von 25 Metern. Außerdem stelle ich mir seit dem Vorjahr die Aufgabe, einen 150 km² Steppensee auszukundschaften, der eine Durchschnittstiefe von etwa einem Meter aufweist – zwei ganz unterschiedliche Gewässertypen und zwei ganz unterschiedliche Erfahrungen. Für diesen Artikel beschränken wir uns auf den kleineren der beiden Seen, ein See, in dem ich Anfang Mai die ultimative Challenge startete.

Alles Neue macht der Mai: Die Vorzeichen meiner Frühjahrs-Mission

Mai – Der von mir bevorzugte Monat zum Karpfenangeln. Auch die letzten tiefen Seen werden bei immer wärmeren und längeren Tagen aus dem Winterschlaf geküsst. Karpfen-Aktivität zeigt sich in den verschiedensten Formen. Beispielsweise beim klassischen „Rollen“ der Karpfen. Ein Phänomen, das man bei guter Wetterlage auf der Oberfläche beobachten kann. Oder auch durch erhöhte Fischaktivität auf diversen elektronischen Geräten wie Echoloten bzw. Deeper-Geräten.

Alle diese Zeichen deuten in dieselbe Richtung: Die Fische sind aktiv und brauchen Futter. Meiner Erfahrung nach sogar eine ganze Menge, sobald sich das bevorstehende Laichgeschäft ankündigt. In dieser neuralgischen Zeit gilt es, die richtigen Weichen zu stellen: Während in den ersten Monaten des Jahres, aber auch noch zu Frühlingsbeginn, Ende März und Anfang April, Bisse in der Regel noch recht zaghaft sind, bietet der Mai – unter günstigen Wetterbedingungen – das Potential, Sternstunden am Wasser zu erleben. Zugegeben: Sternstunden zu erleben ist auch schon früher möglich, wenngleich sie in meinem bisherigen Anglerleben eher in die wärmeren Monate fallen. Die Vorzeichen des Erfolges: Bestes Wetter, die Fische kurz vor dem Laichen. Wer nun am Wasser ist, hat schon fast gewonnen…

Ein Northern-Baits Laichzeit-Duell: Pop Up vs. Partikel. Eindrücke von Daniel Sommer -

Vergleichsgrundlagen schaffen: Vorbereitungen zum Köder-Vergleich

Im Zuge der obigen Vorzeichen bietet der Mai die perfekten Voraussetzungen, um sich der Frage zu widmen, welcher Köder mehr Erfolge auf sich verbucht: Pop-Ups? Oder doch Partikel? Die Zuhilfenahme einer Unterwasserkamera sollte hier zusätzliche Aufschlüsse liefern.

Zu meinem Vorgehen: Die Vergleichs-Challenge startete an vertrauten Bereichen aus dem Vorjahr. Durch regelmäßiges Einbringen kleiner Futtermengen werden Karpfen nicht nur auf den Angelplatz gelockt, sondern gewinnen auch Vertrauen. Das steckte sodann die Maßgabe meiner Futterstrategie ab: Eine Hand voll Boilies, eine Schaufel mit Partikeln. Dann weiter zum nächsten Bereich. Drei waren es insgesamt.

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Meine Partikel-Mix besteht aus den Klassikern Mais und Weizen, einem hohen Anteil an Hanfsamen und Negersaat, außerdem Wicken, Bohnen, Buchweizen und Tigernüssen. Der Partikelmix wird dabei immer Tage zuvor mit Wasser bedeckt und zweimal aufgekocht. Mais koche ich in der Regel zuerst alleine auf, da dieser in getrockneter Form doch etwas länger braucht. Eine getrennte Zubereitung empfiehlt sich auch deshalb, weil die Inhaltsstoffe der anderen Kleinpartikel mit geringerer Zubereitungszeit nicht unnötig ausgewaschen werden sollen. Anschließend werden die Zutaten zusammengeführt.

Solcherart zubereitet, hat sich der Mix über die letzten Jahre bewährt. Die Karpfen lieben es, sich Kopfüber in selbigen zu stürzen, um dann wieder für einige Zeit vom Futterplatz zu verschwinden. Beobachten konnte ich dieses Geschehen durch meiner auf der Hauptschnur befestigte Unterwasserkamera. Der gestreute Partikelmix hinterlässt einen Fleckenteppich am Boden und ist optisch für jeden Karpfen ein wahrer Hingucker.

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Vergleichs-Setting 1: Partikel + Pop Ups

Neben den Partikeln wie Mais und Tigernuss, die ich für meinen Vergleich am German-Rig befestigte, fische ich auch mit Pop Ups, um die Partikel besser vom Grund abzuheben. Dabei spielt der farbige Aspekt bei mir eine große Rolle. Etwa durch das zusätzliche Einringen von Boilies, die farblich einem Maiskorn nahekommen, zumal diese in einem spiegelklaren Gewässer für den Karpfen besonders leicht auszumachen sind. Die Yellow Pineapple von Northern Baits sind hier meine erste Wahl. Sie sagen mir aber nicht nur aufgrund ihrer Farbe zu, sondern auch aufgrund ihrer Inhaltsstoffe, zumal diese bereits nach kurzer Zeit freigegeben werden.

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Vergleichs-Setting 2: Boilies bzw. Pop Ups

Meine zweite Rute bestücke ich entweder mit einem S-PROcoco- oder einem Promino-Boilie von Northern Baits. Die S-PROcoco ist – wie der Name schon erahnen lässt  – ein Boilie, der mit Kokosnuss-Aromen ausgestattet ist. Außerdem ist die weiße Färbung des Boilies visuell sehr auffällig. Der Promino-Boilie ist hingegen farblich weniger attraktiv, besitzt jedoch einen hohen Proteingehalt und war oft der Trumph unter schwierigen Bedingungen. Das meiste Vertrauen habe ich, wenn ich den beiden Boilies in 20mm ein passendes Pop-Up aufsetze – aber das nur am Rande. Für die Zwecke dieses Tests verwendete ich das gelbe Pop-Up am Ronnie-Rig, um es vor der Unterwasserkamera bestmöglich zu präsentieren. Damit waren die Test-Voraussetzungen geschaffen. Über den Ausgang würden die Karpfen richten….

Die Ergebnisse

Zwei Ruten, zwei verschiedene Köder. Einmal eine Maiskette, einmal das Pop-Up am Ronnie-Rig. Während die Rute mit Partikelködern schon zwei Mal relativ schnell ablief, blieb die Rute auf dem anderen Bissanzeiger – die Boilie-Rute – stumm. Doch dann der Biss. Ein kleiner Heber des Swingers und die Rute lief gemächlich ab. Die Spannung war groß, da ich weder den Fisch noch die auf der Hauptschnur befestigte Unterwasserkamera nicht verlieren wollte. Der Fisch wurde gelandet – 15 Kilo geballte Schuppenpower. Die Unterwasserkamera hat es auch überlebt…

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Ich freute mich riesig über den Fisch. Noch größer war allerdings meine (Vor-)Freude über die Aufnahmen des Unterwasserlebens. Das Beissverhalten legte nahe, dass die Fische sich eher auf die bodennahen Köder und die Partikel stürzten. Und meine Vermutung bestätigte sich. Nicht, dass keine Fische am Platz bei der Rute mit dem Ronnie-Rig gewesen wären. Der Futterplatz wurde leergeräumt. Kein Boilie war mehr zusehen. Das Ronnie-Rig und aufgewirbelter Sandstaub war alles, was sie zurückließen. Das lässt die Vermutung zu, dass die Fische eher Bodenköder bevorzugen und bei stark auftreibenden Pop-Ups – jedenfalls anfänglich – misstrauisch sind. Die Gegenprobe lieferte dann den Beweis: Nach dem Einholen der Rute stellte ich auf einen „Snowman“ mit gleichem Pop-Up um und das System funktionierte.

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Meine Rückschlüsse:

Kurz vor dem Laichgeschäft wollen die Fische noch einmal richtig Kraft tanken und räumen den Futterplatz ab. Dass sie mit Mais noch einmal ihren Energievorrat auffüllen, ist biologisch betrachtet eine pragmatische Entscheidung, da das Ablaichen die Fische doch relativ viel Kraft kostet. Meiner Erfahrung nach begeben sich die Fische in einen Fressrausch. Ob dann Partikel oder Boilies am Platz liegen, spielt eine untergeordnete Rolle, wenngleich es etwas länger dauerte, bis die Boilies vorbehaltslos gefressen wurden. Aber sie wurden gefressen. Einmal auf den Geschmack gekommen, wollten die Karpfen den Mehrwert – und Nährwert ! –  der Boilies nicht mehr missen. Gleichzeitig tat dies der Beliebtheit der Partikel jedoch keinen Abbruch. Ergo lautet die Devise im Mai: Hauptsache Futter!

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