Die Frühjahrszeit ist ja bekanntermaßen eine schwierige Zeit, um erfolgreich Karpfen zu fangen, da die Fische erst aus der Winterträgheit erwachen. Damit geht einher, dass die Fische keine Lust haben, große Mengen an Futter aufzunehmen oder große Strecken zurückzulegen, um nach Nahrung zu suchen. Die Lösung für Chris Wendel, Teamangler bei der Firma Pfalzbaits, ist – auf eine Formel gebracht – die richtige Vorbereitung und der Milchproteinboilie Milk+. Wie Christian beides miteinander verbindet und was das für sein Frühjahr bedeutet, erzählt er dir in den folgenden Zeilen. Du hast das Wort, Chris!
Ende März sollte es losgehen, die erste Session 2024 stand vor der Tür. Wer kennt es nicht, das befreiende Gefühl, nach der langen Winterpause endlich wieder ans Wasser zu kommen. Da hat sich die Vorfreude ebenso angestaut, wie die neuen Utensilien für die neue Saison. Kurz: Der Drang ist groß und oft hat man sich auch neues Tackle gegönnt, das man nun endlich testen möchte. Das betraf mich dieses Jahr ganz besonders, da ich ab sofort für Sonik Sports tätig sein darf und mein ganzes Tackle neu war.
Gewässer- und Köderwahl: Die Faktoren des Erfolgs im Frühjahr
Es sollte ein See werden, der einen hohen Bestand aufweist, um schneller an Fisch zu kommen. Dort angekommen fing ich an, mir einen Überblick zu verschaffen, wobei schnell klar war, wo die Ruten hinmussten. Bestückt wurden die Rigs mit jeweils einem zum Würfel geschnittenen 24er Milk+ Hookbait und einem 16er Lemon Pop-Up. Als Beifutter mischte ich 16 und 20mm Boilies, die ich mit einem CSL-Liquid benetzte, um die Attraktivität zu steigern. Ich legte die Ruten mit dem Boot aus, um sicher zu sein, dass der Köder direkt inmitten eines Krautlochs Platz fand.
Trotz Zweifeln ein guter Start
An diesem Tag sollte es nachts sehr kalt werden. Wenngleich meine Zuversicht, Fisch zu fangen, dadurch etwas nachließ, muss ich auch sagen, dass ich nicht allzu sehr nach dem Wetter schaue, sondern dann angeln gehe, wenn Familie und Beruf es zeitlich zulassen. Um ca. 2 Uhr nachts lief dann doch eine der Ruten mit Vollgas ab und nach langem Drill und Fluchten ins Kraut konnte ich einen richtig markanten Schuppi fangen. Nachdem ich den Fisch versorgt hatte und die Rute wieder auf Ihren Platz lagen, passierte bis morgens um kurz vor halb 9 nichts mehr, bis sich die andere Rute meldete. Diesen Fisch konnte ich vom Ufer aus drillen und auch dieser Fisch gehörte zu den Größeren. Das ist schon bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass der See für viele kleinere Fische bekannt war, während es mir gelang, in meiner ersten Session bereits 2 Fische über 15kg zu fangen. Wahnsinn.
Was ein Saisonstart 2024. Ich war mega-happy und war froh, dass die nächste Kampagne nicht lange auf sich warten ließ.
Ein neuer Anlauf unter alten Vorzeichen
3 Wochen später ging es dann 2 Nächte unter der Woche raus. Durch die letzte Kampagne hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Meine Taktik war recht einfach: Dasselbe Futter zu verwenden, wie zuvor. Schließlich gab es ja keinen Grund etwas zu ändern. Und zwar weder in Bezug auf das Futter, noch auf die Spots: Die Ruten platzierte ich wieder an denselben Stellen. Durch das milde Wetter und dem nicht zu hohen Luftdruck war die Aussicht auf einen Fangerfolg sehr vielversprechend. Allerdings: Ernüchterung stellte sich ein, als die Nacht trotz hoher Erwartungen ruhig verlief und auch die Morgenstunden keine Aktion brachte.
Eine Veränderung war angezeigt! Ich fuhr die Ruten kurzerhand alle nochmals neu, wobei ich die Farbe des Pop Ups wechselte. Dabei war mir das Deeper-Echolot eine große Hilfe, denn dadurch konnte ich schnell wieder die Plätze ausfindig machen, während ich mit der Kamera nochmals die Plätze kontrollieren konnte. Das ganze Manöver ging zügig über die Bühne.
Am Mittag meldete sich dann endlich der Sonik Gizmo und ein Schuppi glitt über den Kescherrand. Ich war froh, dass die Taktik mit dem Platz und dem Milk+ Boilie aufging, wobei das Vertrauen in mein neuerliches Vorgehen von Fisch zu Fisch wuchs. Bis zum Abend liefen dann noch 2 kleinere Fische ab – manchmal ist es einfach wie verhext.
Die Nacht wiederum verlief komischerweise ruhig – bis ich schließlich gegen 6 Uhr morgens wieder einen Biss bekam. Ich merkte sofort nach der Rutenaufnahme, dass mein Gegenüber sein Gewicht für sich arbeiten ließ während er zugleich richtig aufs Gaspedal trat. Das verlangte mir eine spontane Reaktion ab: Schnurstracks ab ins Boot und dem Fisch entgegen bzw. hinterher – sicher ist sicher. Und diese Entscheidung war goldrichtig: Nach ungefähr 10 Minuten sah ich den Fisch das erste Mal, und ich war mir sicher, dass er der bislang größte Fisch für mich ist, seit ich dieses Gewässer befische. Jetzt ging mir die Pumpe bis zum Anschlag und mein Herz raste, auf dass ich bloß keinen Fehler machen würde. Aber es sollte alles gut laufen – der Fisch lag nach kurzer Zeit auf der Matte. Mein Grinsen hörte gar nicht mehr auf – einfach Wahnsinn was ich in den 4 Nächten erleben durfte.
Der Zeiger stoppte über der für mich immer noch magischen 20 Kg-Marke.
Nach der Fotosession lief nichts mehr, aber ich genoss jede einzelne Minute und war sehr dankbar, was ich bislang erleben durfte. Gegen Mittag packte ich ein und fuhr nach Hause.
Aller guten Dinge sind drei
Ende Mai dann konnte ich mir nochmals Zeit verschaffen und so ging es mit meinem Kumpel Marcel 2 Nächte raus. Wir wählten die Stelle so, dass jeder seine Plätze befischen konnte. Ich vertraute weiterhin meiner Taktik und so kamen rasch beide Ruten ins Rennen. Das Wetter spielte für Ende Mai verrückt: Sonne folgte auf Regen und Regen folgte auf Sonne. Die Nacht verlief ruhig, bis morgens die Rute abfeuerte – wieder konnte ich einen guten 30er auf die Matte legen und erneut war der Erfolgsköder der Milk + von Pfalzbaits. Dies sollte auch an dem Tag der einzige Fisch für mich bleiben, was nicht weiter tragisch war.
Ich sah aber, dass der Haken nicht richtig saß – für mich ein Anlass, mein Multi Combi Rig noch ein wenig anzupassen und einen Wide-Gape-Haken der Größe 2 zu benutzen. Diesem Rig vertraue ich sehr, zumal es sehr flexibel ist und die Erfahrung gezeigt hat, dass man sehr wenig Fische bis gar keine Fische damit im Drill verliert. Gerade beim Angeln im Kraut stellt die Wahl des richtigen Rigs das wichtigste Erfolgskriterium dar – eine neuralgische Komponente.
Der Biss am Morgen
Der Tag verging wie im Flug und schon brach wieder die Nacht herein. Diese verlief allerdings sehr ruhig – zumindest bei mir. Morgens um 8 aber lief erneut meine Rute ab, wobei wieder ein mächtiges Gewicht am anderen Ende zu spüren war. Da ich schräg zum Platz saß und einen ungünstigen Winkel zum Fisch hatte, musste ich gleich ins Boot gehen um zu drillen. Bedingt durch das Durchpflügen des Krautes dachte ich erst, der Fisch sei weg, aber er saß dieses mal wieder sehr fest, was den Drill umso nervenaufreibender gestaltete. Trotzdem dauerte es nicht lange bis der nächste größere Schuppi im Netz war. Das war der perfekte Abschluss des Frühjahrs 2024. Besonders bemerkenswert: Alle Fische fing ich auf einen Köder – Dem Milk+ von Pfalzbaits! Vertrauen ist die halbe Miete!
Allen da draußen: Petri Heil!
Euer Chris Wendel
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