Kai Pommeranz hat uns eine spannende Geschichte zum Kanalangeln übermittelt. Eine Geschichte, die das harsche Angeln entlang seiner Ufer in allen Facetten beschreibt und den besonderen Spirit dieser Angelei vermittelt. Im folgenden ersten Teil erzählt Kai, wie schnell sich die Vorzeichen ändern können und wie er damit umgegangen ist. Das begann bereits bei der Vorbereitung. Aber das erzählt Kai entlang seiner Nachbetrachtung am besten selbst.
Ein paar Gedanken vorab
Ich sitze gerade vor meinem PC, im Hintergrund spielt die Melodie von meiner Lieblingsband Disturbed. Ich schwelge in Gedanken an eine Session am heimischen Kanal, die mir immer noch den Atem stocken lässt. Ich denke, dass es mittlerweile an der Zeit ist, das Erlebte niederzuschreiben und die Erinnerungen in einem entsprechenden Format auf Papier zu bringen. Während ich hier so schreibe, stelle ich fest, dass dabei einige Seiten zusammengekommen sind. Zu viele, um sie alle in einen einzigen Bericht zu packen. Daher denke ich, dass es Sinn macht, sie lieber in mehrer Episoden zu unterteilen. Ich glaube nämlich, dass die Höhen und Tiefen, die die folgenden Geschichten bereithalten, andernfalls verpuffen würden – zumal es auch einer Verschwendung gleichkäme, bereits zu viel vorwegzunehmen. Das wäre schade drum, denn schließlich sollst du, lieber Leser, die Dinge bestenfalls so nachempfinden können, wie ich Sie erlebt habe. Vielleicht findest du dich sogar in der ein- oder andern Situation wieder. In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen des ersten Teils.
Planung ist das A und O
Gemeinsam mit meinem guten Kumpel Christoph planten wir Anfang Juni einen Sommerurlaub an einem großen deutschen Stausee. Ein See, der mich aufgrund seiner historischen Prägung schon seit geraumer Zeit in seinen Bann gezogen hat. An einem zu Kriegszeiten entstandenen Gewässer seinem Hobby nachzugehen und dabei in Gedanken an dessen Vergangenheit zu schweifen – das ist genau mein Ding. Unser Freund Stefan Istas kannte den See gut. Mit seiner Hilfe besorgten wir uns vorab einige Informationen. Auch sollte Stefan uns einige Tage vor unserer Anreise ein paar Spots vorbereiten, um nichts dem Zufall zu überlassen.
Vorbereitung mit Schwierigkeiten
Die Vorfreude und unsere Motivation stiegen von Tag zu Tag und so sollte unser Urlaub bald in greifbare Nähe rücken. Samstag sollte es losgehen und so traf Christoph am Freitagnachmittag bei mir ein, um unser Tackle in den Autos zu verstauen. Während einer kurzen Pause und einer gemeinsamen Tasse Kaffee klingelte mein Telefon. Als ich Stefans Namen auf dem Display sah, war das für mich erstmal nichts Ungewöhnliches. Schließlich hatte uns Stefan in den letzten Tagen des Öfteren angerufen und uns mit aktuellen Infos zum Stausee und zur Vorbereitung unserer Futterplätze versorgt. Der Kerl kann einen wirklich bis in die Fußspitzen motivieren.
Was sich im Laufe des Telefonats mit Stefan herausstellen sollte, versetzte unserer Vorfreude und Motivation jedoch einen kräftigen Dämpfer und zog uns glatt den Boden unter den Füßen weg. Der Stausee war aufgrund von starken Regenfällen bis aufs Äußerste gefüllt – und würde ein Angeln somit unmöglich machen.
Erstens kommt es anders…Ein Ausweichplan muss her
Stefan hatte uns ganz am Anfang unserer Planung schon auf das bestehende Risiko eines rapiden steigenden Wasserstandes hingewiesen. Insofern traf uns diese Botschaft nicht ganz unvorbereitet: Mit diesem Hintergedanken hatten Christoph und ich bereits im Vorfeld einen Ausweichplan geschmiedet und uns verschiedene Gewässer unserer Region als Plan B auf die Karte geschrieben. Unsere finale Auswahl fiel aufgrund von guten Erfahrungen im Monat Juni auf den heimischen Schifffahrtskanal. Kein einfaches Unterfangen, denn schließlich zählt der Kanal zu den meist-befahrenen Wasserstraßen in unserem Land. Viel Lärm, pöbelnde Hundebesitzer, Fahrradfahrer und Schiffe ohne Ende.
Insbesondere die Schiffe machen das Angeln auf Strecke wirklich zur Herausforderung. Jeder, der schon mal am Kanal unterwegs war, wird sicherlich wissen, wovon ich spreche. Christoph und ich waren sofort wieder motiviert bis in die Haarspitzen und redeten uns beide heiß. Der Plan stand und so wollten wir uns eine Woche lang die volle Ladung Kanal direkt auf Strecke geben. Erstmal mussten aber die Karren, die ja schon fast voll beladen waren, umgeladen werden. Kanalangeln heißt: minimales Gerümpel, und trotzdem Alles dabei haben, denn schleppen will niemand gerne.
Richtiges Bauchgefühl
Am präferierten Platz angekommen begrüßte uns direkt ein rollender Karpfen. Am Kanal ist so was nicht selbstverständlich und so wussten wir direkt, dass wir mit unserer Stellenwahl goldrichtig lagen. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich durch den rollenden Fisch nicht noch mehr angefixt war. Durch unsere aus der Vergangenheit gesammelten Erfahrungen waren die Ruten schnell im Rennen und unser Brolly für die Woche aufgebaut. An unserem Kanal fahren die Schiffe ausschließlich tagsüber; so um die 30 bis 50 Kutter dürfen es tagsüber schon mal sein – nachts fahren sie eher selten. Ich habe die Routine etabliert, dass ich die Ruten abends gegen 23 Uhr nach dem letzten Pott die Ruten neu lege. Nachdem ich dies mit zwei von den drei erlaubten Ruten bereits getan hatte, gab der Bissanzeiger der dritten Rute nach ein paar einzelnen Piepern einen Dauerton von sich.
Es war ausgerechnet die Rute, bei der ich am wenigsten damit mitgerechnet hätte, zumal diese Rute nach gefühlten hunderten von Schiffen seit nachmittags ohne nennenswerte Aktion an ihrem Platz lag. Ich hatte bei dieser Rute meine Poseidon-Absenker auf 300 Gramm aufgerüstet und wollte somit testen, wie lange diese dem Schiffsverkehr standhalten. Genau diese Rute sollte mir den ersten Kanalfisch der Session und den ersten Fisch unseres Urlaubs bescheren. Anders gesagt: Mein Bauchgefühl, die Rute liegen zu lassen war demnach goldrichtig. Der Anfang war gemacht und nachdem kurze Zeit später auch Christoph seinen ersten Fisch in die Keschermaschen ziehen konnte, waren wir im Urlaub angekommen.
Ausblick: So geht es weiter…
Ich möchte an dieser Stelle noch nicht allzu viel vorwegnehmen. Trotzdem bin ich es euch, liebe Leser, schuldig, wenigstens ein paar Eckdaten zu den kommenden beiden Teilen unseres Kanal-Abenteuers vorwegzunehmen. Es muss hierzu genügen, wenn ich euch sage, dass sich die Ereignisse überschlugen. Und, dass die diese Ereignisse gezeigt haben, wie eng Freud und Leid beim oftmals beieinander liegen – gerade beim Kanalangeln. Denn launisch ist er zweifellos, der Kanal! Und so deutet sich im zweiten Teil bereits an, was im dritten Teil noch ganz andere Blüten treibt: Man bekommt Nichts geschenkt. Da ist Beharrlichkeit gefragt….
In diesem Sinne: Bis zum nächsten Teil,
euer Kai Pommeranz
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