Unser Autor Christoph Pleischl erinnert sich gern an die letzten Jahre zurück. Karpfenangeln stand da mal mehr, mal weniger im Fokus seiner Freizeitgestaltung. Das schöne an unserem Hobby ist aber, dass man auch in weniger erfolgreichen oder weniger intensiven Karpfenangelzeiten von den Erfolgen der letzten Jahre oder gar Jahrzehnte zehren kann. Die Erinnerung ist etwas großartiges, besonders wenn man Momente im Kopf hat, die einem niemals aus dem Sinn gehen. Christoph erinnert sich an viele Momente. Die folgenden Fänge sind ihm jedoch besonders in Erinnerung geblieben.

Mein erster Dreißiger

Fänge, die ich nie vergessen werde – Christoph Pleischl - Christoph Pleischl

Lange ist es her, als ich vor mittlerweile dreizehn Jahren meinen ersten 30-Pfünder fangen konnte. Ich beangelte zu dieser Zeit ein kleines Gewässer, von dem ich nicht recht wusste, was sich karpfentechnisch darin tummelt. Während der Anfangszeit fing ich viele gute Fische bis an die zwanzig Pfund, doch das Highlight bildete dieser schön beschuppte Spiegler mit 32 Pfund. Auf einen simplen Fischmehlboilie als Sinker am Haar angeboten, konnte ich diesen Fisch am Rand des gegenüberliegenden Ufers sicher landen. Für mich ein Meilenstein.

Cassien Spiegler – Bääämm!

Fänge, die ich nie vergessen werde – Christoph Pleischl - Christoph Pleischl

Bääääm! 18,5 kg Cassien-Spiegler von der dritten Nordarmspitze. Gebissen hat er auf zwei weiße Tigernüsse, welche ich zwei Nächte auf einem Plateau hatte liegen lassen. Nachdem ich zuvor mit meinem Angelkumpel Markus im „Kreuz“ saß und dann später auf „Massimo“ im Nordarm gewechselt bin und wir immer noch keinen Karpfen aus dem heiligen See zu Gesicht bekommen hatten, konnten wir die dritte Nordarmspitze übernehmen. Dieser Fisch war zugleich der Startschuss von über vierzig Fischen in der verbleibenden Woche am Cassien. Die Kulisse für den Premierenfisch hätte nicht besser sein können: Nebelschwaden am Morgen, ein Fullrun und langer Kampf an der Rute. Dazu die Brücke im Hintergrund. Ich war sprichwörtlich over the moon.

Ein Tiger-Koi – mega!

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Der Tiger-Koi geisterte schon lange in meinem Kopf rum. Doch ehe ich ihn fangen konnte, dauerte es eine Weile. Ich fischte zu dieser Zeit einen todsicheren Spot an und wusste nicht so recht, wohin mit der zweiten Rute. Einen Fischmehl-Pop Up montiert und einfach an das gegenüberliegende Ufer zwischen das Geäst auf 300 m Distanz abgelegt. Am Morgen, zum ersten Sonnenlicht, hatte ich zwei einzelne Bleeps auf besagter Angel. Ich konnte den Fisch wie einen nassen Sack herpumpen und sah schon von Weitem, dass es sich hierbei um den Tiger-Koi handelte. Die Landung verlief sehr unspektakulär, doch die Bilder werden mir immer in Erinnerung bleiben.

Der erste Frankreich-Fuffi

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Mein erster Frankreich-Fuffi ist auch wieder eine Geschichte für sich, doch ich will mich kurzfassen. Am berühmten Great Lake zählt ohnehin jeder Fisch doppelt, umso mehr freute ich mich über diesen Bomber, den ich auf einen weißen Pop Up, in einem Krautloch abgelegt, fangen konnte. Der Spiegler machte sich durch zwei einzelne Pieper bemerkbar. Rute aufgenommen, ab in die Falte und über den Fisch gerudert. Dann begann der Drill. Ich musste einige Krautbüschel aus der Schnur nehmen und konnte ihn dann nach kurzen drei Minuten keschern. Ich fuhr mit meiner Taktik, die Köder einmal sauber abzulegen und für mehrere Tage liegen zu lassen, absolut richtig.

Der erste Fisch aus einem neuen Gewässer

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Der erste Fisch aus einem neuen Gewässer ist immer etwas Besonderes und so auch dieser Brummer mit über 20 kg. In der Steiermark angelte ich mit Freunden einige Nächte und bei der größten Mittagshitze lief wie aus dem Nichts die Rute ab, die ich zuvor auf einer kleinen Treppe platziert hatte. Ein Drill auf Biegen und Brechen, wollte der Kamerad partout nicht aus dem Wasser. Doch glücklicherweise konnte ich vor den sich mittlerweile versammelten Badegästen den Spiegler sicher landen.

Der Lac de Villedon

Fänge, die ich nie vergessen werde – Christoph Pleischl - Christoph Pleischl

Es muss im Jahr 2013 gewesen sein, genau weiß ich es nicht mehr, aber an die Umstände des Fanges kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich befischte mit meinen Freunden den Lac de Villedon im Westen Frankreichs. Es herrschte typisches Augustwetter: wolkenloser Himmel und hohe Temperaturen. Als ich das erste Mal mit dem Echolot über mein Areal fuhr, blieb mir der Schnabel trocken. Es gab keine Stelle in meinem Bereich, die tiefer als 1,5 m war. Ich hatte die noch vor mir liegende Woche bereits abgehakt und suchte harte Stellen im Schlamm. Doch leider schwiegen die Bissanzeiger. In meiner Verzweiflung, am dritten Tag, schnappte ich mir eine Rute, montierte einen Pop Up, steckte ihn mit etwas Micropellets in einen PVA-Beutel und schleuderte das Ding gen Horizont ins Nirgendwo. Keine zwei Stunden später klingelte dieser schön beschuppte Spiegler an der Rute. Gut, dass meine Freunde gerade am Platz waren, so konnte ich diesen Fisch mit ihnen festhalten. Umgestellt auf diese Taktik, gelang es mir in der verbleibenden Zeit, noch weitere Villedon-Karpfen bis über zwanzig Kilo zu fangen.