Es sind bewegte Zeiten, dieser Tage. Zeiten, die geprägt sind von wachsenden politischen Klüften, gesellschaftlichen Spannungen und verhärteten weltanschaulichen Fronten – genährt und geschürt von Lobbyismus und Interessenvertretungen an der Schnittstelle zur Politik. Das alles sind, zugegeben, keine guten Nachrichten. Sogar ziemlich schlechte. Es sind allerdings umgekehrt auch Nachrichten, die sich als Chance begreifen lassen, weil sie einen Appell nach sich ziehen. Ein Appell an die Zukunft. Und damit: An die Kinder.
Dabei ist dieser Umstand nur die hoffnungsvolle Kehrseite der Problembeschreibung: Im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten und der eingeschränkten politischen Reichweite anglerischer Belange werden wir uns an dieser Stelle nicht anmaßen, das Problem , an dessen Lösungen Gesellschaften seit Jahrzehnten scheitern, beim Schopfe-, geschweige denn: bei der Ursache packen zu wollen. Was wir aber sehr wohl wollen und können: Mittelbar Einfluss nehmen. Indem wir die Werte, die unser geliebtes Hobby, unseren Lifestyle zu dem machen, was es ist, in die Zukunft tragen. Und damit mittelbar dafür sorgen, dass die Werte von Achtung, Wertschätzung und Nachhaltigkeit in die Zukunft getragen werden. Womit wir wieder bei den Kindern wären. Und bei Janik Wolf, der sich die Vermittlung ebendieser werte gegenüber der anglerischen Zukunft von Morgen auf die Fahne geschrieben hat.
Hierzu hat uns Janik Wolf von Proline einige Zeilen zukommen lassen, Zeilen, die zu lesen die Hoffnung darauf, dass sich so manche anglerische- und nicht-anglerische Entwicklung korrigieren lassen. Und mithin der Beleg dafür, dass es – jenseits von weltverbesserndem Pathos – unser Handeln ist, dass darüber entscheidet, was wir aus der Zukunft unseres Hobbys und der Welt machen. Zeilen, die Hoffnung geben und die zu verinnerlichen sich als Chance begreifen lassen – denn was im großen von mitunter politischer Tragweite ist, das beginnt bereits im Kleinen. Im Auftrag einer besseren Zukunft. Du hast das Wort, lieber Janik.
Janik Wolf erklärt Kindern die Basics des Karpfenangelns: Carp Care als oberstes Gebot
Seit Juli diesen Jahres nehme ich die Aufgabe als Jugendwart in meinem Angelverein wahr. Es ist sehr spannend zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder zum Angeln gehen – bei einigen hat sich sogar schon eine Passion entwickelt. Mir bereitet es Spaß, die Kleinen auf dem Weg zu ihrer Leidenschaft aktiv zu begleiten und Neues zu vermitteln. Dabei wird mir immer wieder vor Augen geführt, dass für uns als gestandene Karpfenangler recht banale – gar selbstverständliche – Dinge für die Kinder absolutes Neuland- und noch gar nicht so selbstverständlich sind. Angefangen vom Abclippen und präzisen Angeln/Füttern mittels Distance Sticks über Rigs bis hin zu Carp Care – sie müssen diese Fähigkeiten, Kenntnisse und das Wissen erst erlangen.
Vor allem beim Thema „Carp Care“ gehe ich keine Kompromisse ein und betrachte dies als elementar wichtig – die Tugenden des Karpfenangelns, wenn man so will. Im Folgenden spreche ich 5 Punkte an, welche dazu beitragen die Fische nach dem Fang möglichst schonend zu behandeln.
Fische im Kescher
YES!!! Die Freude ist groß, wenn die Maschen meines Keschers den Fisch umschließen – endlich habe ich ihn. Doch dies stellt zugleich den Beginn einer enormen Verantwortung dar. Bereits hier können einige Fehler passieren. Zunächst verwende ich einen Kescher mit möglichst kleinen Maschen. In großen Maschen können sich Schuppen verfangen und herausreißen. Direkt nach dem erfolgreichen Keschervorgang greife ich nach dem Kopf und löse den Haken – dies klappt mit ein wenig Übung. Würde ich den Haken in der Lippe lassen und den Fisch im Kescher oder der Wiegeschlinge anheben, könnte sich die Schnur spannen und der Haken würde arbeiten und eine größere Wunde verursachen. Danach muss ich den Fisch aus dem Wasser heben, um ihn auf die Abhakmatte zu legen. Hierbei ist es äußerst wichtig, dass die beiden Brustflossen flach am Körper anliegen. Anderenfalls könnten diese brechen! Dies gilt es IMMER zu beachten, wenn ich den Fisch anhebe!!! Erst danach wird der Karpfen aus dem Wasser gehoben. Am einfachsten wird hier die Sling unter den sich im Kescher befindenden Fisch geschoben.
Gehälterte Fische
In der Dunkelheit gefangene Karpfen werden oftmals bis zum Tagesanbruch in Slings aufbewahrt. Hierbei gilt es die Zeit so kurz wie möglich zu halten – am besten aber zu vermeiden. Auch ich „sacke“ meine Fische ab und an – meistens ist es aber doch möglich ein Nachtfoto zu schießen. Dabei muss unbedingt die Wassertemperatur berücksichtigt werden. Karpfensack und Wiegeschlinge sollten ausreichend groß und sehr wasserdurchlässig sein. Bei extremer Hitze im Sommer würde ich einen Karpfensack vorziehen, da dieser absinkt. An der Oberfläche ist es meist sehr heiß und somit der Sauerstoffgehalt deutlich geringer. Im Winter leben die Fische auf Sparflamme. Ein „Sacken“ möchte ich ihnen nicht zumuten. Im Zweifelsfall lege ich jedem nahe, die Karpfen schnellstmöglich – auch ohne Foto – zurückzusetzen. Das Fischwohl geht stets vor!!!
Die Abhakmatte
Eine gut-gepolsterte Abhakmatte sollte zur Grundausstattung eines jeden Karpfenanglers gehören. Unter den vielen Modellen am Markt bevorzuge ich die Pro line Abhakmatte. Dabei handelt es sich um eine flache Matte, die jedoch geformte Ränder hat, um ein Herunterrutschen des Fisches verhindern. Die Matte ist einteilig, weshalb auch das Wasser nicht ablaufen kann. Dies stellt für mich den größten Vorteil gegenüber anderen Abhakmatten dar, denn ihre Form und Beschaffenheit gewährleistet, dass Fisch immer von Wasser umgeben ist bzw. immer nass gehalten werden kann. Mit einem Falteimer befeuchte ich die Matte, bevor ich den Fang darauf ablege. Bei Bedarf gieße ich einfach Wasser nach. Zudem ist das Formstück der Pro line Matte wasserdicht verschweißt – somit saugt sich diese Matte nicht voll. Ein Schimmeln des Innenlebens wird somit vermieden. An steilen Ufern greife ich auf die bewährten Schiffchen-förmigen Abhakmatten zurück, da hier die Ränder höher sind.
Wunddesinfektion
Jahrelang habe ich diese „Paylake-Praxis“ vernachlässigt – Schande über mein Haupt! Für weniger als 10 EUR kann ich die Wunden desinfizieren und somit die Heilung beschleunigen. Schließlich sind es oftmals wir Angler, die durch Haken und Schnur dem Fisch Wunden zufügen. Aber auch andere Verletzungen durch andere Fische oder das Schubbern sowie Pilzerkrankungen und Parasiten können wir hiermit behandeln. Die wenigen Euros mehr sollte jeder investieren!
Sichere Montagen & Barbless Hooks
Bevor wir einen Karpfen haken, können wir bereits einiges tun, um die Kreatur möglichst schonend zu behandeln. Vor allem sichere Montagen sind unabdingbar. Darunter fällt die Wahl einer geeigneten Schnur, um Abrissen vorzubeugen. Aber auch das Bleisystem ist entscheidend. Denn sollte es dennoch zu einem Schnurbruch kommen, muss das Blei frei über den Leader oder die Schlagschnur gleiten können, damit der Fisch dieses loswerden kann. Deshalb sollten niemals Klemmbleie auf Leadern bzw. hinter dem Anti-Tangle Tube angebracht werden. Zudem sollten Leadcore & Co. nie mittels Wirbel mit der Hauptschnur verbunden werden. Stattdessen stelle ich die Verbindung mit einem Clinch- oder 8er-Schlaufenknoten her.
Eine weitere Möglichkeit die Schäden für den Fisch zu minimieren ist das Verwenden von widerhakenlosen (barbless) Haken. Dadurch wird eine nicht ganz so große – und somit eine besser verheilende – Wunde verursacht. Zudem kann der Fisch bei einem Abriss oder Festsetzen in einem Hindernis mittels Kopfschlagen den Haken leicht herausschütteln und muss nicht mit einem Stück Metall in der Lippe weiterleben.
Ich hoffe mit diesem Beitrag etwas mehr Bewusstsein für den Umgang mit unseren Lieblingen geschaffen bzw. Neueinsteigern und Junganglern eine Art Leitfaden vermittelt zu haben. Sollte jemand unter den Lesern auf weitere Tipps hierzu haben, würde ich mich über eine Ergänzung freuen.
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