Jeder Karpfenangler kommt früher oder später an den Punkt, sich neue Gewässer für die Ausübung seines geliebten Hobbys zu suchen. Die Gründe dafür können ganz verschieden sein. Sie reichen von der Lust auf etwas neues über Zielfisch-Missionen und Urlaubsplanungen bis hin zur pragmatischen Lösungen und Umkreissuchen, wobei die zurückzulegende Wegstrecke und der designierte Angelerfolg individuell bewertet- und in Einklang gebracht werden müssen.
Was heutzutage im Zuge des Internets mit einer Vielzahl an Möglichkeiten einhergeht, kann andererseits für Verunsicherung oder gar Verwirrung sorgen: Wo anfangen, wo aufhören? Fürwahr: Wer sich keine klare Strategie zurecht legt, läuft Gefahr, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen. Einschließlich der Frustration, die sich daraus für die Gewässersuche ergeben kann.
Umgekehrt bedeutet das aber auch: Wer hier in der Lage ist, die Informationen zu sondieren und die Spreu vom Weizen zu trennen, der ist der Wahl des neuen Gewässers schon einen bedeutenden Schritt näher. In den folgenden Zeilen erklärt dir Nils Kroll, wie strukturiert er bei seiner Gewässersuche vorgeht und welcher technischer Mittel und Hilfestellungen er sich hierbei bedient. Nur soviel vorneweg: Nils fährt hier mehrgleisig und nutzt die Vorteile verschiedener Hard- und Softwarelösungen. Aber damit allein ist es nicht getan… Du hast das Wort, Nils.
So gehe ich vor: Mein Fahrplan für die Gewässer-Recherche
Die neue Saison steht vor der Tür und wie viele von euch bin auch ich stets auf der Suche nach neuen Gewässern. Doch wie gehe ich bei der Suche nach neuen Gewässern vor? Wie komme ich an Informationen über den Bestand? Welche Regularien erwarten mich? Wir steigen sofort in die Vorgehensweise ein, die sich bei mir bewährt hat.
Im ersten Schritt setze ich mich an meinen PC und recherchiere, ob für das ausgewählte Gewässer überhaupt Gastkarten erhältlich sind. Mittlerweile bieten Plattformen wie Hejfish.com oder Fiskado.de für viele Gewässer Angellizenzen an. Ansonsten hilft ein Blick auf die Website des jeweiligen Vereines.
Sind Gastkarten erhältlich, verschaffe ich mir mit Hilfe von Google Maps erst einmal einen groben Überblick. Mit dem Luftbild können wir meist schon erste, interessante Strukturen erkennen oder auch Parkplätze ausmachen. Gibt es Kraut im Gewässer? Wo kann ich aufbauen? Das Messtool bietet euch zudem die Möglichkeit, die Distanzen – beispielsweise zu Plateaus – bereits im Vorfeld grob abzumessen. So habt ihr später am Wasser bereits eine ungefähre Orientierung.
Eine weitere, nützliche Website ist Genesismaps.com. Auf dieser Seite bekommt ihr für viele Gewässer kostenlose Tiefenkarten. Das spart wertvolle Zeit und grenzt die spätere Suche nach Hotspots vor Ort bereits im Vorfeld ein.
So bekomme ich Informationen über den Bestand
Nach der Sondierung infrage kommender Gewässer stellt sich sodann die nächste entscheidende Frage: Welcher Karpfenbestand ist im jeweiligen Gewässer zu erwarten. Um hierauf eine erste Antwort zu geben, genügt es oft, in die Suchmaschine den Gewässernamen und in der jeweiligen Landessprache das Wort „Karpfen“ einzugeben. Erhalte ich auf diese Weise keine Treffer, wechsle ich auf die App Alle Angeln. Dort müsst ihr euch zwar registrieren, das Ganze ist allerdings kostenlos. Hier findet ihr so gut wie alle Gewässer, viele davon sogar mit einer Unterkategorie „Fänge“. Beim Durchstöbern dieser Kategorie bekommt ihr schon einmal einen ungefähren Eindruck, was sich so alles unter der Wasseroberfläche eures nächsten Ziels tummelt.
Heute wie damals: Location vor Ort
Bei aller Technik: Die beste Methode ist natürlich immer noch, sich vor Ort selbst einen Überblick über das Gewässer zu verschaffen. Bei einem Radius um meinen Wohnort von bis zu 1,5 Stunden vertraue ich stets auf mein Bauchgefühl. Eine Runde mit der Polbrille und Markerrute, bzw. auch mit Boot und Echolot, falls erlaubt, bietet mir die Möglichkeit, mich direkt mit dem Gewässer auseinanderzusetzen.
Vielleicht trifft man bei dieser Gelegenheit auch den ein oder anderen lokalen Angler, durch den man Informationen aus erster Hand bekommen kann. Hier ist freilich etwa Fingerspitzengefühl gefragt: Nicht alle Angler sind gesprächig und rücken sofort mit der Sprache raus, wer jedoch zwischen den Zeilen liest, kann oft sogar aus kurzen Gesprächen eine Menge Informationen mitnehmen.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem kleinen „How To“ den ein oder anderen Tipp geben. Vielleicht sieht man sich ja demnächst bei einer Locationrunde 😉
Euer Nils Kroll