Es war Mitte Mai, die Wassertemperatur lag bei guten 16 Grad und das Liebesspiel der Karpfen fing an. Ein für mich optimaler Zeitpunkt, den ein oder anderen Karpfen noch einmal zu überlisten, bevor die Jungs etwas Anderes als Nahrungsaufnahme im Kopf haben.
Aus diesem Grund entschied ich mich an einem Freitag spontan für eine Session an einer ca. 5 Hektar großen Kiesgrube. An dieser konnte ich zum Glück noch keine Laichaktivitäten beobachten. Erst gegen Abend war alles bereit und ich begann einen Spot in einer Bucht aufzusuchen, auf die schon den ganzen Tag der Wind stand. 5,8 Meter Tiefe und ein kräftiges „Tock“ in der Rutenspitze – steiniger Boden. Perfekt! An dieser Stelle platzierte ich meine Blow-Back Rigs. Diese bestückte ich mit einen Snowman bestehend aus einem 18mm Pacific Tuna, welchen ich schon seit über zwei Wochen in dem Pacific Tuna Liquid Additive eingelegt hatte und einem 14mm Northern Special in Gelb. Fünf Hände voll 15mm Equinox`s verteilte ich um den Spot herum, gefolgt von einer Hand 18mm Live System`s – das sollte erstmal reichen.
Danach hieß es abwarten, dem Amselherr bei seinem Abendgesang zuhören und den Duft der frischen Natur auf sich wirken zu lassen. Auch der Gedanke, ob die Rigs an einem erfolgsversprechenden Platz liegen, ob und wie lange es dauert, bis der Erste einsteigt rasten mir durch den Kopf.
Schon drei Stunden später, kurz bevor die Sonne hinterm Horizont verschwand, ging meine Taktik auf. Es war ein richtig charakteristischer Spiegler. Dieser bestätigte mir, dass meine Vorgehensweise und der Spot übereinstimmten. Ich habe mich unheimlich über diesen Fisch gefreut.
Voll neuer Motivation legte ich die Montage erneut an diesem, vermeintlich produktiven Spot ab. Die Nacht verlief ruhig, bis sich am Morgen ein Bissanzeiger bemerkbar machte. Nachdem ich diesen Fisch erfolgreich auf meiner Habenseite verbuchen konnte, lief schon die andere Rute ab. Sie waren da – jetzt hieß es so schnell wie möglich die Montagen erneut auslegen und wieder füttern. Diesmal aber verteilte ich gleich ein ganzes Kilo Pacific Tuna`s um meinen Spot. Gerade angekommen lief die andere Rute wieder ab. Es war wie ein Rausch, es musste sich ein ganzer Trupp voller fressfreudiger Fische an meinem Spot aufhalten. Fisch abschöpfen, Rute erneut ablegen! Diese Prozedur wiederholte sich über den kompletten Vormittag. So plötzlich wie diese Phase gekommen war, hörte sie auch wieder auf.
Gegen Nachmittag gab es erneut einen Run, schon bei der Rutenaufnahme spürte ich, dass es sich hierbei um keinen kleinen Kontrahenten handelte. Was darauf hin an die Oberfläche kam, war ein makelloser goldener Schuppi. Bingo! Kurz darauf fiel ein Spiegler auf meine Baits herein. Absolut krass war, dass er so aussah als hätte er einen ganzen Fußball verschluckt.
Doch wie jede Session näherte sie sich langsam dem Ende und ich packte mein Tackle zusammen. Beim Wegfahren warf ich noch einen letzten Blick auf die, mittlerweile sehr wellig gewordene, Wasseroberfläche und freute mich über das Resultat. Es war eine von mehreren, sehr erfolgreichen Sessions, die ich dieses Jahr erleben durfte.
Mein nächstes Abenteuer ist die Flussangelei an der schönen Donau mit ihren zahlreichen, stark verkrauteten Altgewässern. Wer weiß, was sich dort ereignen wird…
Tight Lines!
Maximilian Schaudi