Janik Wolf im besten Licht: Tipps für bessere Fangfotos

Nachdem ich mich in meinem vergangenen Beitrag dem richtigen Umgang mit Fischen per se gewidmet hatte, komme ich heute auf das für viele Karpfenangler wichtige Thema der „Fangfotos“ zu sprechen. Hierfür hatte ich mit meinem letzten Blog den Grundstein gelegt. Schließlich sollte Jeder wissen, wie mit der Kreatur (nicht nur) bei Fotos umzugehen ist – und dabei gibt es Einiges zu beachten. Das Interesse daran ist zumal groß: Die Kids aus meiner Jugendgruppe wollen seit dem Jugendangeln auch bessere Fotos von ihren Fängen und haben mich diesbezüglich ausgequetscht.

Was ich den Jugendlichen daraufhin an die Hand gegeben habe, möchte ich auch euch nicht vorenthalten. Vorab sei gesagt, dass mit jeder Kamera – ob Handy oder Vollformat – eine gute Erinnerung geschossen werden kann. Ich beziehe mich in meinen Ausführungen auf das Ablichten mit DSLR- und Vollformat-Kameras. Bevor ich euch meine Vorgehensweise erkläre, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass das Wohl der Fische – vor- beim und nach dem Ablichten – immer oberste Priorität hat!

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Die Wahl des Hintergrundes

Hierüber mache ich mir bereits im Vorhinein Gedanken. In meinen Augen ein wichtiger Punkt, um die Fische gebührend in Szene zu setzen. Eine Leitfrage hierbei kann z.B. sein: Zeige ich zu viel und verrate ich womöglich Gewässer oder gar Spots? Will ich das? Oder halte ich es doch lieber etwas diskreter? Aus diesem Grund suche ich mir meist Büsche, Hecken oder Schilf als Hintergrund. Dabei beachte ich zum einen den Schattenwurf der Bäume, da im schlimmsten Fall bestimmte Stellen des Fotos über- oder unterbelichtet sind. Zum anderen versuche ich, nach Möglichkeit nicht gegen die Sonne zu fotografieren, da hier sogenannte Lichtflecken entstehen können. Wobei auch hier zu sagen ist: Es gibt einige Angler, welche richtig gute Fotos mit der Sonne im Hintergrund machen. Das ist aber höheres Niveau, das den richtigen- und geschulten Umgang mit Licht voraussetzt – wovon ich dem Einsteiger hingegen abrate. Im Zweifelsfall gilt: Niemals mitten in die Sonne fotografieren.

Vorbereitung (alles bereithalten)

Bevor ich den Fisch aus dem Wasser hebe und diesen auf die Matte lege, sorge ich dafür, dass alles Notwendige bereits aufgebaut ist. Das bedeutet: 1) Ich platziere die Abhakmatte vor dem ausgewählten Hintergrund. Daneben stelle ich einen Eimer voller Wasser, befeuchte die Matte und gegebenenfalls lege ich die Waage bereit. 2) Danach stelle ich Stativ samt Kamera im gewünschten Abstand vor der Abhakmatte auf. Anschließend richte ich die Kamera aus und nehme die nötigen Einstellungen vor. 3) Erst danach hole ich den Fisch aus dem Wasser. An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf meinen vergangenen Blog zum Thema „Carp Care“ verweisen – Denn: der richtige Umgang mit dem Fisch geht jedem Fangfoto voraus und sollte daher als Grundlage für den heutigen Blog dienen. (Anmerkung der Redaktion: Wenn du dich über die von Janik vermittelten Grundlagen genauer informieren willst, dann schau doch mal in diesen Artikel).

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Fisch im Wasser ausschlagen lassen

Hole ich den Fisch aus dem Wasser, lasse ich ihn dort ausschlagen bzw. seine überschüssige Energie loswerden. Das gilt umso mehr für gehälterte Fische, denn diese hatten in der Zwischenzeit die Möglichkeit, sich zu erholen und neue Kräfte zu sammeln! Ich halte den Karpfen dazu mit der Wiegeschlinge an der Oberfläche und lasse ihn schlagen. Ansonsten tut er dies nämlich auf der Matte – wo das Verletzungsrisiko deutlich höher ist. Ein ausgeschlagener Fisch lässt sich hingegen deutlich leichter und schneller abknipsen.

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Stabile Position

Liegt der Fisch auf der Abhakmatte, gehe ich hinter selbiger auf die Knie. So habe ich eine stabilere Körperhaltung, als das in der Hocke der Fall wäre und bin außerdem näher an der Matte, um den Fisch aufzunehmen und abzulegen. Im Vorhinein habe ich durch meine Anordnung bereits dafür gesorgt, dass alles griffbereit liegt und ich nicht aufstehen muss. Bevor ich den Auslöser drücke, gebe ich Wasser über den Karpfen, um diesen stets feucht zu halten.

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Außerdem wasche ich Blätter, Schlamm, Schaum und dergleichen vom Fisch. Positiver Nebeneffekt: dadurch erhalte ich einen gewissen Glanz auf den Fotos. Erst jetzt betätige ich den Auslöser.

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Fest im Griff

Um das Tier anzuheben, schiebe ich zunächst die Hand auf der Kopfseite unter dem Kopf durch und greife den Fisch auf Höhe der Brustflosse. Die Hand auf der anderen Seite schiebe ich auf Höhe der Afterflosse unter den Karpfen, um diesen dort zu fixieren. Diese beiden Punkte haben sich bei mir bewährt, um den Fisch sicher und ohne Verletzungen aufnehmen- und halten zu können. Jetzt kann ich den Fisch für die Fotos präsentieren. Sollte der Karpfen sich anspannen, ist dies ein untrügliches Zeichen, dass er im nächsten Moment zu schlagen beginnt. Jetzt lasse ich das Tier auf meine Arme fallen – oder vielmehr: gleiten – und biete dem Fisch somit mehr Fläche, um sich sicher austoben zu können. Falls sich der Fisch besonders ins Zeug legt, lege ich ihn auf der Matte ab, gebe neues Wasser darauf und bedecke die Augen – entweder mit der Hand oder der Wiegeschlinge.

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Tipps für Selbstauslöser-Fotos

Keine Frage: Das wohl neuralgischste Thema beim Fotografieren ist – gerade, wenn man alleine am Wasser ist – der Umgang mit dem Selbstauslöser. Das größte Problem an Selbstauslöser-Fotos: Das Fokussieren. Um das Fokussieren zu vereinfachen, geht ihr am Besten wie folgt vor: Stellt die Gesichtserkennung an der Kamera auf „aus“. Ansonsten fokussiert die Kamera nämlich euer Gesicht, das sich hinter dem Fisch befindet. Das hätte zur Folge, dass ihr zwar „scharf“ seid, der Fisch jedoch unscharf wäre.

Ungeachtet der Gesichtserkennung: Beim Einstellen der Kamera werdet ihr vor dem Problem der Fokussierung stehen. Ist diese auf „automatisch“ eingestellt, wird der Hintergrund fokussiert. Deshalb rate ich grundsätzlich, den Fokus manuell vorzunehmen. Hierfür stecke ich einen Bankstick an die Hinterkante meiner Abhakmatte. Dieser dient mir nunmehr als Referenzpunkt, den ich manuell ganz scharf stelle. Ich platziere ihn dafür exakt an der Stelle, an der sich später meine Knie befinden. Und meine Knie wiederum befinden sich in derselben Flucht bzw. Distanz zur Kamera, wie der abzulichtende Fisch. Nachdem diese Distanz abgesteckt- und der Fokus korrekt eingestellt ist, kann ich den Stick entfernen. Und mit dem eigentlichen Fotografieren beginnen.

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Ein weiterer Tipp betrifft die Zeit-Einstellungen des Selbstauslösers: Ich nehme meine Einstellungen so vor, dass ich den Timer auf zehn Sekunden einstelle und die Kamera dann fünf Fotos aufnimmt. Das heißt, dass ich nach der Betätigung des Auslösers noch zehn Sekunden lang Zeit habe, den Fisch aufzunehmen und auszurichten. Das schnelle Ablichten von 5 aufeinander-folgenden Bildern gewährleistet nunmehr eine größere Bildauswahl, die die Chancen erheblich erhöht, den perfekten Moment fürs Foto eingefangen zu haben. Darunter findet sich dann meistens mindestens ein tolles Foto, bei dem mir jedes Detail zusagt.

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Zur Idee dieses Beitrages – offener Austausch und konstruktive Kritik erwünscht

In den vergangenen Zeilen habe ich mein Vorgehen geschildert, um vor allem Neueinsteigern einen Guide zum Fotografieren an die Hand zu geben. Aber auch die Fortgeschrittenen können vielleicht etwas adaptieren, um das Prozedere noch effektiver und somit fischschonender zu gestalten. Solltet ihr Ergänzungen, Fragen, Anmerkungen oder sonstige Kritik haben, würde ich mich sehr über eine Nachricht freuen.

Euer Janik

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