Der erste Teil unseres Interviews endete sinngemäß mit dem Ausblick auf die weiteren Boilie-Ranges und die zugrundeliegende Bait-Philosophie, die wir am Beispiel des KLF-Flaggschiff-Boilies bereits angerissen haben. Vorangegangen war – wie die hier nachlesen kannst – ein ausgiebiger Einblick in die Rolle und Funktion von Dennis Ehrlich, der sich als Sales-Manager für den deutschlandweiten Vertrieb der Produkte verantwortlich zeigt.

Eine verantwortungsvolle Position. Und es hat sich gezeigt, dass er diese mit Leidenschaft und aus voller Überzeugung ausfüllt, denn dies sei – so Dennis sinngemäß – die Bedingung, ohne die die weitere Entwicklung und Festigung der Marke, die seinerzeit von Jason Holden im Jahre 2014 gegründet wurde, nicht denkbar sei. Das ist jetzt immerhin schon 10 Jahre her.

JH Baits – Interview mit Dennis Ehrlich, Teil2 -

Wie der erste Teil gezeigt hat, schlagen sich die englischen Wurzeln und die Bait-Expertise des langjährigen Ködermachers in der Gestaltung der Boilies nieder ­– auch hierzulande. Insoweit es den Härtegrat betrifft, wurde bereits auf die Gratwanderung eingegangen, die mit der Anpassungung der Boiliemixe auf die Bedürfnisse und Erfordernisse des zentraleuropäischen Marktes einhergeht.

Einerseits besteht das Alleinstellungsmerkmal der Boilies in ihrer herausragenden Attraktion, die wiederum die Kehrseite ihrer eher-weichen Konsistenz ist. Was auf der einen Seite die Bedingung für einen besseren Austausch der Inhaltstoffe mit dem Wasser bedeutet, wird auf der anderen Seite von der Notwendigkeit einer gewissen Grund-Härte zum „Sticken“ mit dem Wurfrohr und dem längeren Verweilen am Haar bedingt.

JH Baits – Interview mit Dennis Ehrlich, Teil2 -

Und genau hier knüpft nunmehr der zweite Teil an. Denn die Härte der verschiedenen Boilie-Ranges ist je-unterschiedlich. Das führt uns nunmehr zu den weiteren Boilies von JH Baits und der Frage, welche Aspekte Einfluss auf deren Entstehung genommen haben – auch mit Blick auf die Härte und das Attraktorprofil.

Michael: Hallo Dennis. Machen wir also nahtlos dort weiter, wo wir beim letzten Mal stehengeblieben sind: Du bist ja bereits ausführlich auf den KLF-Boilie eingegangen – und warum dieser etwas weichere Boilie gerade mit Blick auf die Fressgewohnheiten großer Karpfen – auch unabhängig von dessen hohem Nährwert – einige Vorteile mit sich bringt. Der Boilie soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch noch andere Boilie-Ranges von JH Baits gibt. Nach meiner Kenntnis sind das genau zwei. Welcher Gedanke steckt dahinter und was kannst du uns zu diesen Ködern sagen?

Dennis: Hallo Michael. Gerne. Also da wäre zunächst einmal der Nuti-B-Boilie. Der Name lässt bereits vermuten, dass es sich hierbei um einen Nussboilie handelt. Allerdings ein Nussboilie mit einem besonderen Twist, dem gewissen Etwas, wenn man so will. Und bevor du fragst: Hierbei handelt es sich zum einen um die Tatsache, dass dieser Nussbolie auf Milchproteinbasis aufgebaut ist – was sicherlich per so nicht üblich ist. Wass allerdings noch viel entscheidender ist, ist die Hinzugabe von einer Zutat mit Namen Butter-B.

Hierbei handelt es sich um ein pulverförmiges Substrat aus der Futtermittelindustrie. Butter-B ist allerdings trotz seines Namens weder chemisch noch geruchlich mit Buttersäure zu verwecheln, geht – jedenfalls geruchlich – allerdings in eine ähnliche Richtung, zumal es die Eigenschaft hat, zu oxidieren, was neben der farblichen Veränderung ins leicht-gelbliche den geruchlichen Effekt verstärkt. Das Pulver hat in Summe einen chremigen-, leicht säuerlichen Geruch, der sich später auch im Boilie niederschlägt. Weiterhin ist der Köder mit Kokosflocken, gerösteten Tigernüssen, gerösteten Erdnüssen und weiteren Bestandteilen und Koagulatoren (Bindemitteln) versehen, die dem Boilie seine ausgewogene Grundhärte verleihen. Diese ist übrigens insgesamt als etwas härter einzustufen, als beim KLF, was allerdings nichts daran ändert, dass sich der Boilie hervorragend auswäscht. Gerade in den Sommermonaten – das zeigen die Ergebnisse unserer Teamer und Kunden gleichermaßen – hat sich der Nuti-B als hervorragender Köder hervorgetan.

JH Baits – Interview mit Dennis Ehrlich, Teil2 -

Michael: Okay. Und schließlich wäre da noch der Banana-Scopex. Scopex wird ja bisweilen auch mit Butterchrème übersetzt ist damit auch eine Zutat, die der Buttersäure im weitesten Sinne entlehnt ist. Ganz zu schweigen davon, dass diese Zutat seit Jahrzehnten ihre Berechtigung als Top-Attraktor hat. 

Dennis: Ja, das stimmt. Es wäre allerdings zu kurz gegriffen, den Boilie nur auf die charakteristische Scopex-Bananen-Note zu reduzieren. Seine betörende Wirkung auf Karpfen verdankt er zunächst der Tatsache, dass er auf Basis fermentierter Getreidemehle aufgebaut ist, die ja derzeit in aller Munde sind und die ihm eine herzhafte und intensive Grundnote verleihen. Diese herzhafte Grundnote wird zudem durch  die Verwendung von Rinderlebextrakt unterstützt – dessen nachgewiesene Wirkung auf Karpfen ihr Übriges zum Attraktorprofil des Köder beitragt. Ferner beinhaltet der Boilie Birdfood-Bestandteile wie Nigersamen und Weizenkeime und nicht zuletzt Molkenproteinkonzentrat, das zur Steigerung des Nährwertes und der Bio-Verfügbarkeit des Boilies beiträgt.

Apropos: Wenn du erlaubst, spiele ich mir hier selber den Ball zu und gehe noch kurz drauf ein, was das für die Verdauung des Fisches bedeutet: Der Boilie ist sehr Ballaststoffreich, zumal die Weizenkeime zur Verdauungsförderung beitragen. Diese Beschaffenheit trägt nicht nur zur Bekömmlichkeit für den Karpfen bei, der den Boilie als ergiebige Nahtrungsquelle akzeptiert, sondern  schlägt sich schließlich auch in der eher-groben Konsistenz des Boilies nider.

Michael: Das is spannend: Und es lässt mich nochmal auf die Härte des Köders zurückkommen. Ich vermute, dass diese gröbere Strukur sowie die Tatsache, dass er aus fermentierten Getreidemehlen aufgebaut ist, ein eher weiches Grundgerüst des Boilies zur Folge haben?

Dennis: Das sollte man meinen – aber dem ist nicht so. Bezüglich seiner Konsistenz ist der Banana-Scopex trozt dieser Inhalttstoffe als etwas härterer Köder angelegt. Das haben wir ganz bewusst so entschieden, wobei wir mit den drei Boilies aus unserer Range auch auf die verschiedenen Bedürfnisse und Wünsche an unterschiedliche Härtegrate unserer Köder antworten wollen. Das ist sinnvoll und sogar erforderlich, zumal uns unsere Teamangler immer auch wiederspiegeln, dass unterschiedliche Gewässer und Situationen unterschiedliche Erfordernisse an den Köder und dessen Härte stellen.

JH Baits – Interview mit Dennis Ehrlich, Teil2 -

Verstehe. Ich komme nochmal auf die Frage zurück, warum es ausgerechnet diese drei Boilies sind, die euer Sortiment ausmachen?

Dennis: Wir halten unsere Range ganz bewusst überschaubar. Und das aus gutem Grund: Trotz oder gerade wegen dieser Überschaubarkeit bietet die JH Baits-Range dem Angler die Möglichkeit, zwischen drei Ködern auszuwählen, auf die er sich immer – zu allen Jahreszeiten – verlassen kann, wobei hier auch sicherlich – wie immer – persönliche Vorlieben mit reinspielen. Ein Interview wie dieses hier zeigt mir überdies, dass es mir auf diese Weise auch viel leichter fällt, unseren Kunden das Konzept von JH Baits nahezubringen und zu erklären – das ist gerade mit Blick auf den Vertrieb ein nicht zu unterschätzender Faktor; denn sind wir mal ehrlich: Bei einer zu großen Range verliert man doch irgendwann den Überblick, zumal es ungleich schwerer ist, dem Kunden bzw. dem Endverbraucher die feinen Unterschiede zu erklären – abgesehen davon, dass die Charakteristik der einzelnen Köder dadurch verwaschen wird. Das heißt natürlich nicht kategorisch, dass die Köderqualität unter einer großen Range leiden würde, aber ich hoffe, du verstehst, was ich meine…

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Michael: Gewiss. Auf eine Formel gebracht: Überschaubarkeit ist Trumpf. Mit diesem Konzept scheint ihr ja in den vergangenen 10 Jahren auch bestens gefahren zu sein. Und trotzdem mögest du mir die Frage verzeihen, ob es nicht in den Entwicklungslaboren (lacht) von JH Baits bereits jetzt erste Prototypen eines neuen Köders gibt?

Dennis: Die gibt es tatsächlich. Wir haben einen weiteren Köder in der Pipeline, den wir übrigens erstmal auf der Carp den Bosch dabei haben werden. Dieser Köder versucht, eine minimale Lücke zu schließen, die wir im Moment noch in unserer Range wähnen. Ich denke, wir sind uns einig, dass ein weiterer Köder der Überschaubarkeit unserer Range keinen Abbruch tut (lacht). Es steht aber jetzt schon fest, dass es nach der offiziellen Markteinführung – die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau feststeht – bei diesen vier Ranges bleiben wird. Aber Zeitpunkt hin oder her: Auf jeden Fall dürfen die Besucher der Messe auf den neuen Köder gespannt sein, wobei der Boilie dort aber nur zu Begutachtung und noch nicht zum Verkauf angeboten wird. Den Namen darf ich aber gerne an dieser Stelle schon Mal verraten: Spicy Shrimp wird der Boilie heißen, wobei sein Name Programm ist. Da kommt was Spannendes auf euch zu.

Michael: Und abschließend mal Hand auf‘s Herz: Du hast mir ja bereits im ersten Teil unseres Interviews  mitgeteilt, dass der KLF dein persönlicher Favorit ist. Dafür gibt es bestimmt einen guten Grund, der sich womöglich in einer besonderen Fangstory widerspiegelt. Wir wollen sie hören! 

Dennis: Ja, der KLF ist fürwahr mein Lieblingsboilie. Die Wirksamkeit des Orangenöls hat sich bei meiner persönlichen Angelei mit dem Köder gerade im Winter bewährt. Der Boilie wäscht sich auch bei kalten Temperaturen hervorragend aus und hat mir schon tolle Fische beschert – unabhängig davon, dass ich diesem Köder meinen Personal Best zu verdanken habe. Aber, um deine Frage zu beantworten: Eine Session mit dem KLF is mir ganz besonders in Erinnerung gebliben. Ich nehme gleich vorweg, dass es klingt, wie im Guerilla-Marketing, aber ich sage dir: Was hier passierte kann man sich nicht ausdenken….

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Michael: Und das wäre? Ich zappel am Haken….

Dennis: Für eine Session war ich mit zwei deutschen Teamanglern ohne lange Vorbereitung nach Frankreich gefahren – also „instant“, wie man neudeutsch sagt. Oft entwickeln sich ja daraus die spanndensten Sessions. Und so geschah es: Am See unserer Wahl angekommen, gelang es uns, innerhalb von 48 Stunden 20 Fische zu fangen – mit einem bemerkenswerten Durchschnittsgewicht von 13-15 kg und sogar ein paar Ausreißern nach oben. Noch dazu waren wir nicht alleine am See. Und ob du es mir nun glaubst, oder nicht: Nachdem anfänglich auch die anderen Angler Fische verbuchen konnten und man deren Bissanzeiger regelmäßig klingeln hörte, dauerte es nicht lange, bis nur noch auf unserem Futterplatz die Ruten abliefen. Während es auf der anderen Seite immer stummer wurde….

Und apropos Futterplatz: Hier haben wir meine Lieblings-Futtertaktik angewendet. Dafür kombiniere ich den Nuti-B mit dem KLF, wobei wir einen großen Futterplatz damit anlegten. Die Fische standen regelrecht gestapelt auf dem Futter. Das behaupte ich nicht einfach so, sondern es ist genau das, was sich uns beim Blick auf den Monitor der Unterwasserkamera offenbarte. Man muss es wahrscheinlich selber gesehen haben, um es zu glauben. Apropos: Ich sende dir hierzu gerne ein paar Bilder zu, die du in unserem Interview einbauen kannst.

JH Baits – Interview mit Dennis Ehrlich, Teil2 -

JH Baits – Interview mit Dennis Ehrlich, Teil2 -

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Jedenfalls kann ich euern Lesern nur ans Herz legen, diesen Futteransatz einmal auszuprobieren. Mit meinen besten Empfehlungen…

Michael: Dennis, das ist doch ein gutes Schlusswort mit richtungsweisendem Appel für die Zukunft: Auf zu großen Fischen mit den Boilies von JH Baits. Ich danke dir herzlich für das Interview und freue mich schon bald, genauer über den neuen Boilie aus eurem Hause berichten zu können.

Dennis: Ich habe auch zu danken und halte dich gerne über alle weiteren Entwicklungen bei JH Baits auf dem Laufenden – inklusive dem neuen Boilie, versteht sich.

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