Unser Gastautor Kai Pommeranz hat neuerlich zu Stift und Papier gegriffen – oder besser: In die Tasten gehauen – und erzählt im Rahmen seines spannenden Drei-Teilers, wie es ihm am Kanal weiterhin ergangen ist. Wir haben seinen Text für sehr lesenswert befunden und steigen sofort in den zweiten Teil ein!
Was bisher geschah- Throwback Teil 1
Im ersten Teil meiner Kanalstory erzählte ich euch davon, wie es uns auf Umwegen an den Kanal verschlug, nachdem sich unser ursprüngliches Ziel – ein Stausee – von seiner schwierigsten Seite zeigte. Was zunächst wie eine Verlegenheitslösung erschien, entpuppte sich aber langsam als der Beginn einer vielversprechenden Session. Das war nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass wir den heimischen Schifffahrtskanal bereits als Plan B angelegt hatten. Zum Glück – wie sich zeigen sollte! Auch, wenn sich die Karpfen anfänglich noch etwas zögerlich zeigten, zeitigten sich bald erste Erfolge. Erfahre nun im zweiten Teil, wie es weitergeht.
Ein schmaler Grat: Die richtige Futtermenge
Es war zwar erst der Anfang der Woche unseres Urlaubs, dennoch entschied ich mich von vorne herein für die Taktik der „groben Kelle“. Eine größere Futtermenge steckt natürlich immer eine gewisse Erwartungshaltung ab – und umgekehrt auch ein gewisses Risiko; denn Futter, das einmal eingebracht wurde, lässt sich so schnell nicht wieder entfernen. Ich habe mich jedoch dazu entschieden, weil ich wusste, dass die Fische noch in unserem Areal unterwegs waren. Der Plan sah vor, die Fische möglichst lange mit viel Futter zu beschäftigen. An der mitgeführten Futtermenge sollte es jedenfalls nicht scheitern, schließlich hatten wir durch den geplatzten Stausee-Trip genug Krill-Boilies im Gepäck – unverhofft kommt oft.
Mein Plan war es, gegen Abend einen großen Futterplatz anzulegen. Nachts wollte ich abseits dieses Futterplatzes angeln – und tagsüber direkt darauf. Ziel dieser Taktik war es, nachts das Vertrauen der Fische zu gewinnen und eventuell nur einzelne Fische am Rand „wegzuhaken“. Mit dieser Herangehensweise versuchte ich, den Angeldruck so gering, wie möglich, zu halten.
Wenn ein Plan funktioniert…
Der Plan ging langsam aber sicher auf: In regelmäßigen Abständen stellten sich tagsüber – und vereinzelt nachts, abseits vom Futter – die Bisse bei Christoph und mir ein. Nachdem wir anfangs Pop-Ups als Hakenköder verwendeten, stellten wir auf 25mm- Sinker um. Wie sich herausstellte: Eine richtige Entscheidung, denn so fingen wir auch endlich etwas bessere Fische – die Gewichte stiegen.
Kein Zuckerschlecken: Kanal bedeutet Arbeit
Es lief jetzt so richtig an, teilweise ging es drunter und drüber. Doppelruns, Fische kurz vor sich annähernden Schiffen und leider auch immer wieder Abrisse ließen das Kanalleben teilweise in Arbeit ausarten. Aber das war auch gut so, denn genau so haben wir es gewählt. Es dauerte nicht lange, bis wir uns „eingegrooved“ hatten. Das hatte zur Folge, dass bei jedem Fisch jeder einzelne Handgriff saß. Dabei musste allerdings jeder Schritt mit Bedacht gewählt werden, denn unsere kleine Angelstelle ließ uns zwischen den Brollys nicht viel Handlungsspielraum. Das Gebot der Stunde: Eile mit Weile!
Meistens ließen die Aktionen gegen Abend nach, so dass wir dann etwas zur Ruhe kommen konnten. Sorgfältig checkten wir per App, wann genau jeden Abend der letzte Pott den Kanal passieren sollte. Ein sehr hilfreiches Gimmick, das uns abends die Angelei immens erleichterte.
Eine Zwischenbilanz
Zur Wochenmitte hatten wir bereits gute Fische auf der Habenseite. Die Taktik ging voll auf. Und trotzdem war da der Wunsch nach dem ganz fetten Fang. Mit dem Hintergedanken an das Potential, das der Kanal an großen Ausnahmefischen zu bieten hat, wuchs der Wunsch in Christoph und mir, unseren Urlaub mit genau einem solchen Exemplar zu krönen.
Zwei Ruten hatte ich bis dato zum Laufen bekommen. Die Dritte allerdings brachte nur selten eine Aktion. Ich entschied mich daher, etwas zu ändern. Und diese Änderung betraf das Futter: Da wir bis jetzt ausschließlich auf fischige Boilies gesetzt hatten, fütterte ich bei der dritten Rute einige süße-, 20mm große Boilies dazu, wobei ich diese auch als Hakenköder verwendete.
Die Krönung
Wieder brachten die anderen beiden Ruten am späten Morgen und frühen Abend konstant ihre Fische. Am nächsten Tag – es war bereits gegen Mittag – stellte sich das Gefühl ein, dass jetzt jederzeit ein Ausnahmefisch beißen könnte – interessanterweise ging es Christoph ganz genauso. Einige Zeit später meldete sich wieder einer meiner Bissanzeiger. Es war genau die Rute, die ich am Morgen mit den süßen Boilies ausgeworfen hatte. Schon beim Aufnehmen der Rute war irgendetwas anders als bei den vorherigen Fischen. Unaufhaltsam riss mein Kontrahent am anderen Ende Schnur von meiner Rolle. Langsam wurde mir bewusst, dass ich endlich ein anderes Kaliber gehakt hatte. Nachdem wir einige Fluchten später den Fisch das erste Mal an der Oberfläche sahen, bekamen Christoph und ich sofort weiche Knie. Tatsächlich: Mir war es gelungen, einen der großen Kanalkarpfen ans Band zu bekommen. All‘ die Routine, die wir uns bei den vorherigen Fischen erarbeitet hatten, war durch unsere Nervosität wie weggeblasen. Dennoch schafften wir es, den brachialen Fisch eine gefühlte Ewigkeit später einzunetzen.
Jackpot! Da lag er nun vor uns im Netz, ein breit gebauter Schuppenkarpfen, der die 20 Kilo Marke locker durchbrechen sollte. Ein Fisch, wie ich ihn mir als Krönung für unseren Urlaub gewünscht hatte. Ich wollte unbedingt ein paar Erinnerungsbilder von diesem Tier haben. Gesagt, getan: Christoph knipste mir einige Fotos mit der Kamera.
Da nur ganz wenige und nur wirklich gute Freunde wussten, wo wir uns aufhielten, teilten wir unsere Freude mit diesem eingeschworenen Kreis.
Treiben lassen…
Wir waren aus dem Häuschen, auf dem absoluten Hoch unseres Urlaubs angekommen. Ich fragte mich, was da noch kommen soll, um diesen Fisch zu toppen. Unmöglich war das nicht, allerdings fühlte es sich im Moment der Freude einfach surreal an. Alles, was jetzt noch kommen würde, wäre absoluter Bonus.
An diesem Abend bekamen wir Besuch von Andy Hetzmannseder, der sich zufällig in der Nähe befand und es sich nicht nehmen lassen wollte, mir persönlich zum Fang zu gratulieren. Nach einem leckeren Abendessen und eiskalter Cola verabschiedete sich Andy mit den Worten „Junge, fang noch einen Dicken“ in Richtung eines Gewässers unserer Region, an dem er die Nacht verbringen wollte. Ich sagte ihm, dass nix unmöglich sei und durchaus noch alles passieren kann.
Wie es danach weiterging, erfährst du schon bald im dritten Teil.
Kai Pommeranz
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