Im nunmehr dritten und letzten Teil seines Gastbeitrages erzählt Kai Pommeranz vom Team Brockebaits, inwieweit sich die Kanalsession, die unter schwierigen Vorzeichen ihren Anfang genommen hatte, doch noch in Wohlgefallen aufgelöst hat. Was sein Bericht wunderbar vermittelt: Das richtige Mindset vorausgesetzt, können selbst schwierige Vorzeichen manchmal einen wahren Segen nach sich ziehen. Wie groß dieser Segen dann am Ende tatsächlich sein würde, das konnte wohl selbst Kai kaum erahnen.
Rückblick: Was bisher geschah
Im ersten Teil meiner Kanalstory erzählte ich euch davon, wie es uns auf Umwegen an den Kanal verschlug, nachdem sich unser ursprüngliches Ziel – ein Stausee – von seiner schwierigsten Seite zeigte. Was zunächst wie eine Verlegenheitslösung erschien, entpuppte sich aber langsam als der Beginn einer vielversprechenden Session. Das war nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass wir den heimischen Schifffahrtskanal bereits als Plan B angelegt hatten. Zum Glück – wie sich zeigen sollte! Auch, wenn sich die Karpfen anfänglich noch etwas zögerlich zeigten, zeitigten sich bald erste Erfolge. Im zweiten Teil gelang es mir durch die richtige Futterstrategie und leichte Anpassungen in der Köderwahl sowie der Taktik am Ende noch den lange erhofften Kanalbullen von über 20 Kilo zu fangen. Das allerdings markierte in mehrerer Hinsicht noch nicht das Ende der Session, zumal mein Urlaub bis zu diesem Zeitpunkt erst bis zur Hälfte verbraucht war. Und eine Frage blieb: Würde da noch mehr gehen, oder hatte der Platz bereits seinen Zenit überschritten? Ob uns das Glück in der noch verbliebenden Zeit hold war erfährst du in den folgenden Zeilen.
Nach dem Bigfish: So ging es weiter
In der darauffolgenden Nacht fing Christoph im ersten Licht einen schönen Spiegler. Nach ein paar Fotos wurde es dringend Zeit für einen starken Kaffee. Voller Erwartung auf die bevorstehende Beißzeit saßen wir hinter unseren Ruten und harrten der Dinge, die da – bestenfalls – noch kommen würden. Bis zum Mittag sollte sich nichts mehr tun. Das war aber aufgrund des bisherigen Ergebnisses völlig in Ordnung. Entspannt sagten wir uns, dass wir alles richtig gemacht haben und Freitag das Feld mit erhobenem Haupt verlassen können. Wir ließen uns den Rest des Tages einfach treiben und genossen die Zeit.
Da unsere Reserven an Essen und Trinken ‘gen Null gingen, entschied sich Christoph am Nachmittag noch einmal spontan zum Supermarkt zu fahren.
Nachmittags beißen die Dicken – Von Anspannung und Entspannung
„Nachmittags beißen die Dicken“ – das waren die Worte, die ich Christoph auf dem Weg zum Auto hinterherrief. Eigentlich wollte ich es mir in der Zeit, in der er im Supermarkt war, auf meiner Liege gemütlich machen. Länger als zehn Minuten hielt diese Entspannung aber nicht an, denn es näherte sich eine ganze Flotte von Schiffen. Unter anderem auch Tanker, die mich in der Vergangenheit schon den ein oder anderen Meter Schnur – und so manchen Nerv – gekostet hatten. Also stellte mich an meine Ruten und wartete, bis die Schiffe vorbei waren. Ach ja, vorbei war die wunderschöne Ruhezeit…
Von Schiffen und Fischen – eine Zerreißprobe
Kurz bevor der erste Pott meine Ruten kreuzte, bekam ich plötzlich einen Vollrun. Ich nahm die Rute auf und war aufgrund der sich nähernden Schiffe bis aufs Äußerste angespannt. Zu allem Überfluss verfing sich auch noch Treibgut in meiner Schnur, was den Drill nicht gerade einfacher machte. Immer wieder versuchte der Fisch in Richtung der Schiffe zu fliehen. Mehrfach musste ich hart dagegenhalten, so dass sich der Drill zu einer wahren Zerreißprobe entwickelte. Einige Minuten später durchbrach ein riesiger Spiegler die Wasseroberfläche. Mir schossen tausende Gedanken durch den Kopf, wobei sich der wichtigste davon langsam ins Bewusstsein vordrängte: Bloß keinen Fehler jetzt! Alles, nur das nicht! Ich war hochkonzentriert. Das war auch notwendig, denn gerade die Endphase des Drills war im wahrsten Sinne kein leichtes Unterfangen: Durch das Treibgut, das immer noch in der Schnur hing, scheiterte der erste Kescherversuch. Doch dann die Erleichterung: Beim zweiten Versuch spielten mir die Rückströmung und die Wellen der Schiffe in die Karten. Der Fisch wurde quasi von alleine ins Netz gespült. Jeder muss mal solch ein Glück haben.
Königlicher Abschluss
Fassungslos stand ich mit dem prall-gefüllten Kescher an der Spundwand. Mir fehlten in diesem Augenblick die Worte. Die hätten vermutlich eh nicht erfassen können, was zu realisieren eine Weile dauerte: Ich hatte einen der ganz alten Kanal-Dinos gefangen. Königlich, majestätisch und einfach nur massiv. Ich war wie in Trance. Mit großer Mühe verfrachtete ich den Fisch in die Sling und informierte Christoph per Handy über das, was eben geschehen war. Glücklicherweise war er schnell wieder am Angelplatz und wir fielen uns glücklich in die Arme. Außenstehende können dieses Gefühl nur schwer nachvollziehen, aber ich denke jeder Vollblutangler von euch weiß – oder kann sich jedenfalls vorstellen –, wie man sich in solch einem Moment fühlt.
Eine berechtigte Ausnahme
Normalerweise bin ich nicht der Typ, der sich mit Gewichten brüstet. Da jedoch die schieren Ausmaße des Spieglers weitaus größer waren, als beim vorherigen Schuppi, wollten wir unbedingt wissen, wo die Waage stehen bleibt. Am Ende pendelte sich der Zeiger bei unglaublichen über 25 Kilo ein. Erneut fielen wir uns in die Arme. Die Tatsache, dass ich meinen neuen Kanal-PB mit meinem besten Kumpel Christoph zusammen feiern durfte, ließ mir eine Träne über die Wange laufen. Was für ein Moment, was für ein königlicher Abschluss unseres Urlaubs. Das Glück war mir hold und meinte es noch einmal richtig gut mit mir – fast so, als wäre der dicke Schuppenkarpfen vom Vortag nicht schon genug gewesen.
Voller Ehrfurcht und Respekt setzten wir den Fisch nach einigen Erinnerungsfotos zurück in sein Element.
Gebührender Ausklang und Bilanz
Den letzten Abend genossen wir in vollsten Zügen. Bei gutem Essen und Trinken ließen wir den Urlaub noch einmal Revue passieren. 33 Fische hatte ich ins Fangbuch eingetragen – echt brutal. Nur für’s Protokoll: Den Abschluss sollte nachts noch ein weiterer guter Spiegler machen und so verließen wir am nächsten Morgen mit breiter Brust den Kanal.
Mein Fazit: Das Beste d’raus machen. Es lohnt sich!
Wie das Leben manchmal so spielt. Manchmal entpuppen sich die schwierigen Vorzeichen, Unwägbarkeiten und Hindernisse rückwirkend betrachtet als ein Segen.
Was ich damit sagen will: Alles im allem sollte es wohl so sein, dass wir nicht wie geplant an den Stausee fahren konnten und somit zum genau richtigen Zeitpunkt am Kanal gelandet sind. Das Schicksal war uns hold. Gepaart mit der richtigen Taktik und dem nötigen Durchhaltevermögen ist es uns gelungen, den Sommerurlaub in der eigenen Region zu einer der heftigsten und intensivsten anglerischen Erfahrungen unseres Lebens zu machen. Fürwahr: wir haben das beste aus der Situation gemacht. Das möchte ich auch euch mit auf den Weg geben, wenn es anfänglich – oder zwischenzeitig – mal nicht so läuft, wie geplant. Es kann sich lohnen!
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