Mit 2020 ist für uns alle ein turbulentes Jahr zu Ende gegangen – so auch für Adrian Mannhardt und Benjamin Seiffert. Pläne, die sie für 2020 geschmiedet haben, mussten aufgrund der Corona-Pandemie komplett umgeworfen werden. Doch zum Jahresabschluss sind die beiden noch einmal zusammengekommen, um gemeinsam ein paar Tage am Wasser zu verbringen. Diesen Fangbericht haben uns Adrian und Benjamin vor einigen Tagen zugeschickt. Viel Spaß!

Die Zeichen standen für uns nicht wirklich gut. Immens hoher Luftdruck, stark abkühlendes Wasser und eisiger Wind aus Nordost. Aber es heißt ja bekanntlich, wer zuhause sitzt, kann keine Fische fangen. Wir entschieden uns für eine windgeschützte Bucht. Hier wollten wir unser Glück versuchen. Wir verteilten unsere Ruten, fütterten recht spärlich. Unser Futter bestand hauptsächlich aus Boilieteig, Stickmix, Dosenmais und ein paar halbierten Boilies um den Hakenköder herum.

Auf in die erste Nacht

Wir saßen beide bis tief in die Nacht im Zelt, fachsimpelten über Gott und die Welt und die Heatbox lief auf Hochtouren. Die Nacht war bitterkalt und sternenklar. Am nächsten Morgen ohne Aktion machten wir uns einen Kaffee und genossen die Morgenstimmung. Da meldete sich auf einmal der Bissanzeiger. Der Fisch zog langsam ab. Nach einem 10-minütigen Drill konnten wir den erst Fisch auf der Matte legen.

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Nachdem wir den Fisch versorgt hatten, beköderten wir die Rute direkt neu und brachten sie wieder ins Rennen. Nachdem dies geschehen war, meldete sich wenig später plötzlich Adrians rechte Rute. Vom Biss her konnte man meinen, dass sich eine Brasse gehakt hatte – doch dem war nicht so. Als am eigenen Ufer der Fisch immer noch tief am Grund stand, war uns klar, dass das ein guter Karpfen sein muss. Mit ruhigen Schlägen in der Rute drillte Adrian den Fisch an die Wasseroberfläche. Ein wunderschöner Spiegler in den ansehnlichsten Winterfarben lag vor uns. Nach einigen kurzen Fluchten konnten wir den Fisch letztendlich abkeschern.

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Wir legten Adrians Rute neu und genossen bei einem heißen Glühwein die Stimmung am Wasser. Als am Abend die Sonne am Horizont verschwand, gingen wir mit gutem Gefühl in die nächste Nacht.

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Die Winterkarpfen zum Jahresabschluss

Wir genossen den Abend bei gutem Essen und warmen Getränken. Gegen 22 Uhr meldete sich meine rechte Rute, die wir direkt vor einem Holz abgelegt hatten. Schnell baute ich Druck auf, damit der Fisch nicht ins Hindernis ziehen konnte. War für ein Drill, der Fisch legte sich voll ins Zeug. Schließlich ging alles gut und ich konnte einen wunderschönen Halbzeiler auf meiner Matte begutachten. Genau für solche Fische geht man zur kalten Jahreszeit ans Wasser.

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Die weitere Nacht passierte dann nichts mehr, aber das war auch völlig egal. Wir genossen die Zeit miteinander, es war schließlich unsere Jahresabschluss-Tour. Am Morgen standen wir beide mit einer heißen Tasse Kaffee hinter den Ruten, als plötzlich Adrians Bissanzeiger ertönt. Der Fisch zog kräftig ab und schwamm am Ufer auf und ab. Als der Fisch das erste mal an die Oberfläche kam, sah ich gleich, dass es wieder ein sehr markanter Fisch ist. Als der Fisch auf der Matte lag, stießen wir mit unserem Kaffee an.

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Kurze Zeit später klingelt erneut die Rute am Holz, wo wir am Vorabend schon einen Fisch landen konnten. Der Fisch legte sein ganzes Gewicht rein und ich merkte sofort, dass es definitiv ein guter Fisch sein muss. Nach längerem Drill war es endlich soweit, Adrian schöpfte den Fisch ab und zum Vorschein kam ein massiver Spiegler. Unsere Freude war riesig, dass wir das zum Jahresende noch zusammen erleben durften.

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Karpfenangeln im Winter – der Stellenwert eines Fisches ist höher

Die kommende Nacht verlief dann wieder sehr ruhig und es war keine Aktion zu verzeichnen. Am nächsten Morgen musste Adrian dann leider auch schon wieder nach Hause fahren, die Arbeit rief. Ich entschied mich, spontan noch einen weiteren Tag zu bleiben. Ich legte meine Ruten neu ab, fütterte hauptsächlich nur noch Stickmix und Boilieteig, da sich das Wasser in den vergangenen Tage extrem abgekühlt hatte. Den ganzen Tag über ging nichts mehr und als die Dämmerung einsetzte, lief eine meiner Ruten tatsächlich noch ab. Der Fisch kämpfte wie von der Tarantel gestochen. Er fand trotz des heftigen Drills den Weg in meinen Kescher. Ein absoluter Charakterfisch mit Stiernacken. Ich war überglücklich. Die Entscheidung, noch einen Tag zu verlängern, war die richtige und der Plan ging auf.

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Die letzte Nacht brach an und alles, was jetzt noch kommen würde, wäre absolute Zugabe. Der Wind drehte auf einmal vom eisigen Wind aus Nordost auf milden Südwestwind. Mit dem Wechsel vom Wind kündigte sich auch Regen an.

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Nach einer verregneten Nacht und viel Schlaf blieb der Bissanzeiger bis zum Morgen sehr still. Ich packte Stück für Stück mein Tackle zusammen, da es auch für mich Zeit war, nach Hause zu gehen. Beim Beladen meines Trollys flog mir fast meine Tacklebox runter, da aus dem Nichts mein Bissanzeiger los schrie, als würde es keinen Morgen mehr geben. Was für ein Dauerton. Das Adrenalin schoss nur so durch den Körper und kurze Zeit später stand ich mit krummer Rute am Wasser. Was für ein Drill, was für ein Fisch. Als er auf der Matte lag, war ich einfach nur sprachlos. Ich rief gleich Adrian an und erzählte ihm, was gerade passiert ist. Bei solchen Fischen spielt das Gewicht keine Rolle. Das sind die Momente, warum wir uns dazu entscheiden, bei Nachtfrost, eisigem Wind und Regen ans Wasser zu fahren.

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Nachdem ich den Fisch versorgt hatte, packte ich mein restliches Tackle zusammen und fuhr mit voller Zufriedenheit nach Hause. Zum Schluss bleibt nur zu sagen, was ein verrücktes Jahr, mit allen Höhen und Tiefen. Ein absolut geiler Abschluss des Jahres und wenn man ihn mit seinen besten Freunden am Wasser zusammen genießen kann, was gibt es Schöneres? Genau, nichts! An alle ein dickes Petri Heil. Und bleibt Gesund.

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