Als erfahrener Großfisch-Angler bevorzugt es CC Moores Jim Wilson zum Saisonstart kleinere Gewässer mit einem guten Besatz. Das steigert die Chancen einen der seltenen Bisse zu bekommen. Außerdem sind spezielle Anpassungen bei noch kühlem Wasser notwendig. Jim gibt euch einen genauen Einblick seines Vorgehens, das die Rollenbremsen auch im Frühjahr surren lässt. Warum sind kleine Gewässer für den Saisonstart von Vorteil? Das ist ganz einfach: Kleinere Gewässer sind die ideale Lösung, um bei begrenzter Zeit die Chancen auf Aktion zu erhalten. Manchmal kann man an ihnen sogar mehrere Bisse erhalten, auch wenn man nur kurze Tagessessions vollzieht. Denn wenn die großen Seen auskühlen und die Karpfen in Starre verfallen, ist die Angelei an kleineren Pools weitaus idealer.
Rede ich von kleinen Seen, meine ich diejenigen, die nicht größer als 6 Hektar sind. Diese Wasserflächen könnt ihr innerhalb von zwanzig bis dreißig Minuten ganz bequem umrunden. Das ermöglicht einen Gesamtüberblick aller Ecken und Winkel des Wasserkörpers. Anzeichen von Fischen werden direkt wahrgenommen. Die Chancen stehen also gut, dass ihr von den patrouillierenden Winterkarpfen nie zu weit entfernt seid. Fische und Bereiche, wo sie sich aufhalten, lassen sich schnell finden. Das stellt eine viel leichtere Aufgabe als bei großen Wasserflächen dar. Dort wäre es ein mühsamer Akt, der Stunden dauern würde. Dieser Aspekt spielt mir bei der Winterangelei in die Karten, da ich festgestellt habe, dass sich Karpfen in den kleinen Gewässern ganz anders verhalten. Lasst uns also einen Blick auf die nötige Vorgehensweise an diesem Gewässertyp werfen.
Kaltwasser-Karpfensuche
Location im Winter ist zweifelsohne eine härtere Aufgabe als in den wärmeren Monaten des Jahres. Doch durch das Ablaufen des Sees können oft Zeichen erkannt werden, die uns Karpfenpräsenz verraten. Die meisten Angler würden behaupten, dass sich die Karpfentrupps in den tiefsten Bereichen des Sees aufhalten. Doch ich habe festgestellt, dass dieser Gedanke nicht immer richtig ist. In kleinen, flachen Gewässern neigen die Fische dazu aktiver zu bleiben. Sie bewegen sich am Tage noch nach ähnlichen Verhaltensmustern und Routen, wie im Sommer. Da die Tage dunkler sind und weniger Sonnenstrahlen auf die Wasserfläche treffen, ist akute Aufmerksamkeit gefragt. Auf den ersten Blick unscheinbare Zeichen sind es, die uns auf die patroullierenden Winterkarpfen stoßen lassen. Auf Bäume zu klettern und das Gewässer aus einem besseren Winkel zu betrachten, kann hilfreich sein.
Sinnvoll ist es auch eine Polbrille zu tragen, mit der man durch das dunkle Winterwasser schauen kann. Entgegen der vorläufigen Meinung, habe ich die Fische oft im Randbereich gefunden. Sie ziehen dort, weil es meistens mehr natürliche Nahrung gibt. An den warmen und sonnigen Tagen, der kalten Jahreszeit solltet ihr die Untiefen eines Sees niemals ignorieren. Das sind die Gebiete, die sich schnell erwärmen und die von den Karpfen aufgesucht werden. Die Sonne ist im Winter einer der wichtigsten Faktoren beim Karpfenangeln. Sie ist oft die einzige Wärmequelle für die Karpfen.
Widmet den Bereichen, die das meiste Tageslicht während der Helligkeitsphase erhalten, also große Aufmerksamkeit. Das Auffinden der Fische im kleinen Areal kann oftmals einfacher sein, wenn man weiß, wo man suchen muss. Ich setze mein Hauptaugenmerk auf Bereiche mit lokalisierter Wärmeeinstrahlung. Wenn dann Spots wie Spitzen, überhängende Bäume und Schilfbänke dazukommen, ist das ideal. Die Karpfen stehen oft sehr nah an diesen Bereichen, weil sie dort Schutz suchen. Der Köder muss also möglichst weit in diesem Wohnzimmer angeboten werden. Tendenziell sind Zonen, die vor kaltem Wind geschützt sind empfehlenswert. Temperatur und Wassertrübung bleiben dort konstanter. Auch Bereiche auf der Rückseite von Inseln sind zu beachten, weil sie Schutz und natürliche Deckung bieten.
Das richtige Endtackle
Meine Rigs verfeinere ich in den Wintermonaten nicht. Allerdings sorge ich dafür, dass meine Präsentation extrem unauffällig ist. Gerade in den kleinen und klaren Gewässern, die ich im Winter befische, kann das entscheidend sein. Zuversichtlich greife ich zu meinen typischen Warmwasser-Rigs, wie dem balanced fluorocarbon D- Rig. Wichtig ist, dass das Endgame bis zum Maximalpunkt verborgen bleibt. Während ich im Sommer noch Leadcore nutze, schalte ich für den Winter einen Fluocarbon-Leader vor. Auf diesen befestige einige Beschwerungen aus Putty. Das Knetblei sorgt dafür, dass sich alles optimal auf den Gewässergrund legt. Karpfen in kleinen Gewässern reagieren besonders scheu auf ihre Umgebung. Das gesamte Endtackle muss also unauffällig und getarnt aufgebaut sein. Beim Beangeln von klaren, freien Wasserflächen, sorge ich dafür, dass meine Fluorocarbon-Hauptschnur vollständig abseits der ziehenden Fische verläuft. Ich schaue, dass die Schnur von der Rutenspitze bis zum Rig vollständig getarnt auf dem Seegrund liegt. Sie muss sich den Konturen des Gewässerbodens anpassen. Diese Rig-Zusammenstellung ist wichtig, um an kleinen Wintergewässern getarnt und unbemerkt zu bleiben.
Futterstrategie für kalte Winterkarpfen
„Regelmäßigkeit“ heißt der Schlüssel zum Erfolg beim Füttern zum Saisonstart. Wenig Futter, dafür regelmäßig eingebracht! Kleine Mengen in verschiedenen Gewässerbereichen zu verteilen, wird die Chance auf einen Biss erhöhen. Die kleinen Gewässer haben das Potenzial, dass die vorbeiziehenden Karpfen die Häppchen sofort abräumen. Der richtige Weg ist es, diese wenigen Köder mit maximaler Attraktion auszustatten. Die Fische sollten den Fressreiz direkt erhalten, wenn sie vorbeikommen. Das hilft ihnen enorm, in kurzen Sessions direkt zu fangen. Erfolgsversprechend ist außerdem der Einsatz von hellen oder fluorofarbenen Hakenködern auf einer feinen, lockenden Mischung.
Mein Kaltwassermix setzt sich aus maximaler Löslichkeit und wolkenbildender Attraktion zusammen. Diesen bringe ich oft in verschiedenen Zonen des Sees per Futterschaufel oder –rakete ein. Wenn ich merke, dass die Bedingungen passen und ich einige Fische gefunden habe, verteile ich zwei bis drei mittelgroße Futterraketen auf dem Platz.
Dort wird dann später auch der Hakenköder in der Nähe der Fische platziert. Mit den Ködern sparsam umzugehen wird dabei helfen mehr Bisse zu erhalten und wenn mal nichts läuft, dann ziehe ich einfach weiter. Bringen die Grundköder keinen Erfolg, zögere ich nicht ein Zig-Rig anzubieten. Das spricht die vorbeiziehenden Fische in allen Wasserschichten an. Es gibt nämlich auch im Winter die Tage, an denen die Karpfen keine Lust auf die Nahrungsaufnahme am Grund haben. Dann ist die Zig-Angelei die Lösung!
Mobil vorgehen – auch beim Karpfenangeln im Winter
Mobiles, nicht stationäres Angeln ist im Winter ganz entscheidend! An den kleinen Gewässern ist es möglich und man sollte immer am Ball bleiben. Die verschiedenen Bereiche des Gewässers muss man einschätzen und austesten. Sonneneinfall und- stärke haben, wie bereits beschrieben, eine sehr große Auswirkung auf die Winterkarpfen. Oft werden ihre Zugrouten über den Tag von der Sonnenlaufbahn bestimmt.
Ihr werdet feststellen, dass am frühen Morgen und in der Dämmerung immer Bisse kommen können, das mobile Angeln während des Tages aber für Bonus-Fische in der Session sorgt. Bei den Karpfen ist das ähnlich wie bei uns Menschen. Sie mögen es warm und komfortabel. Gerade in der kalten Jahreszeit. Also bleibt mobil und holt euch die Winterbisse in den Bereichen ab. Viele Kaltwasserfische konnte ich fangen, indem ich mehrere dieser Bereiche in ein paar Stunden beangelt habe.
Genieße es!
Saisonstartwetter kann oft grausam kalt und demotivierend sein. Nur wenn du dich mit den Elementen anfreundest und deine Angelei genießt, wirst du Spaß an den frostigen Sessions haben. Eine entspannte Kaltwasserangelei hat eine ganze Menge zu bieten. Sie kann sogar richtig Spaß machen! Wichtig ist es warm zu bleiben. Das gelingt mit heißen Getränken, komfortablen Speisen und warmer, wasserdichter Kleidung. Wenn du einen Biss erarbeitet hast und anschließend einen Karpfen im kalten Wasser einnetzt, ist das eines der schönsten Gefühle!
Regelmässige CC Moore News erhältst du hier
- über die Website des Unternehmens
- auf dem Facebook-Kanal von CC Moore
- auf dem YouTube-Channel des Köderherstellers