Die Liebe ist doch was Schönes: Wertschätzung, Zuneigung, Zärtlichkeit, verheissungsvolle Berührungen bis hin zur Extase. Ja, so läuft es in der Regel ab, wenn zwei Menschen sich lieben. Sie hat bei uns auch kein Verfallsdatum, keine strikten Zustände der Natur nach der wir sie ausleben. Nein, wir Menschen lieben uns einfach. Wann, wo und wie es uns gefällt.

Wenn wir uns jedoch unseren Zielfisch genauer ansehen, werden wir in dieser Hinsicht nicht viele Gemeinsamkeiten finden. Genauer gesagt lebt und liebt dieser Fisch nach genauen Regeln der Natur. Im späten Frühjahr, meist um den Monat Mai herum, beginnt das jährliche Liebesspiel der Karpfen – wo es recht ungestüm zugeht. Wer hier ähnliche Zustände wie beim Menschen wie Zuneigung oder Zärtlichkeit erwartet, ist fehl am Platz. Ruppig, aggressiv und ungestüm werden die Rogner von ihren Gegenspielern, den Milchnern, gejagt und förmlich zur Eiablage gezwungen, um der Natur ihren Lauf zu lassen und ihre Gene weiterzugeben.

Karpfenangeln in der Laichzeit – Michael Steinegger - Laichzeit, Karpfenangeln in der Laichzeit

Schwierig auszumachen sind die Fische in dieser Zeit meist nicht. Wer sich etwas Zeit nimmt, kann diese in den Flachwasserzonen, an Schilfgürteln usw. beim Liebesspiel beobachten. „Toll, Location ist ja bekanntlich der beste Weg zum Fangerfolg…“ denken sich hier wohl Einige. Jeder, der in dieser Phase des Jahres jedoch schon einmal am Wasser war, weiß um die Fangaussichten Bescheid. Wer denkt auch schon ans Fressen, wenn die hübsche Spieglerdame endlich ihre Bereitschaft zur Eiablage signalisiert? Es gibt aber Wege und Herangehensweisen, wie man in so einer Situation zur erhofften „Big Mama“, oder wenigstens zu einem Biss kommen kann. Und ich möchte euch meinen Weg in diesem Jahr mittels eines kleinen Erlebnisberichtes erläutern.

Es ist Ende April

Meine Freundin und ich nehmen uns eine Auszeit – von der Arbeit, vom Alltag und der stetig präsenten medialen Welt. Wir buchen einen Platz an einer mittelgroßen Schottergrube. In Gedanken erhoffe ich mir, dass die Weibchen bereits begonnen haben, Rogen anzusetzen und mit Top-Gewichten ihre Bahnen ziehen.

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Voller Vorfreude kamen wir am Gewässer an und der erste Gedanke, nachdem wir unseren Platz angefahren hatten war: shit! An nahezu jedem Strauch bzw. Baum in Ufernähe tobten sich lautstark Fische aus, gefolgt von eiweißlastigen Schaumkronen an der Wasseroberfläche. Die Fische laichen, manche zumindest, wieso so früh? Nach genauerem Hinsehen gab es keine Zweifel mehr: Es waren Karpfen – und es ging rund. Da die Wasseroberfläche vor uns aussah, als ob jemand seinen Jahresvorrat an Spülmittel versenkt hatte, verwarf ich den Plan, den ich mir die Tage zuvor im Kopf zurechtgelegt hatte. Einen Futterplatz im Freiwasser anzulegen, erschien mir nicht mehr allzu sinnvoll, konnte ich die Fische ja alle am eigenen Ufer, sei es beim Ablaichen oder Umherziehen, lokalisieren.

Ein neuer Plan muss her

Da ich meine Rigs auch gerne mal an recht unkonventionellen Plätzen ablege, entschied ich mich für das eigene Ufer. Genauer gesagt knappe 20 cm vom Ufer entfernt, vor Schilf bzw. Bäumen in knietiefem Wasser. Die Schlagschnur fischte ich „slag“, um so keine umherziehenden Fische zu vergraulen.

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Das große „warum?“ dahinter erschien für mich recht einleuchtend. Die Fische trieben sich im Liebesrausch gegenseitig in die Uferböschungen, und patrouillieren dort auch auf und ab und das zumeist an den selben Stellen. Für die Fische dürfte dieser Bereich wohl oder übel „safe“ sein, da dort die Rig-Präsentation diverser Angler nicht so oft vonstatten gehen sollte als im Freiwasser bzw. im weiteren Uferbereich. Ich wollte die Fische auf ihrem Weg dahin oder von dort weg abfangen. Und das am besten unauffällig auffällig.

Ergo mit sehr wenig Futter, dafür aber mit Reizködern, wie grellen Pop-Ups am Spinner-Rig, um so den schnellen Biss zu bekommen. Bei den Boilies und Pop-Ups griff ich auf Produkte aus dem Hause Eddy Sterckx zurück. Die Kombo, ein pinker Red Angel Pop-Up und 5 gekrushte Red Devil Squid Boilies im Pva Bag, platzierte ich mit zwei Stalkerruten an den zuvor genannten Uferbereichen. Ich konnte es mir jedoch auch nicht verkneifen, eine Rute im Freiwasser und auf Futter zu präsentieren, schon rein aus wissenschaftlicher Sicht. Hier platzierte ich einen 20 mm Red Devil Boilie von Eddy Sterckx.

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Warum in die Ferne schweifen?

Um das ganze jetzt etwas abzukürzen: Mein Plan ging mal sowas von auf!  Wie erwartet, bekam ich auf die Futterrute die wenigsten Bisse. Im Vergleich ca. 1:10, aber sie hat mir Fisch gebracht! Gut für die Zeit, aber nicht herausragend. Die Uferruten mit den grellen Red Angel Fluo Pop-Ups liefen jedoch sehr gut. Nahezu alle zwei Stunden lief eine der beiden ab und bescherte mir mehr als ich mir je zuvor erträumt hätte. Lag es an der Farbe des Pop-Ups, oder an den Orten, an denen ich die Rigs platzierte? Ich denke beides.

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Fakt ist, dass ich elf Fische binnen 24 Stunden fangen konnte. Anfangs nur Milchner, die mir die Matte ordentlich einsauten, doch ab und an gesellte sich immer wieder ein Weibchen mit ordentlichen Kurven hinzu. Die Krönung der Geschichte war ein Spiegler, der die 60 Pfund Marke durchbrach. Und das 20 cm vom eigenen Ufer entfernt! Das beste liegt so nah und manchmal doch so fern.

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Ich traue mich zu behaupten, dass wohl 99% aller Angler an diesen Fischen vorbeigeangelt hätten, da es heutzutage oft wichtiger erscheint, wie weit man werfen kann – getreu dem Motto: „Meine Montage liegt weiter draußen als deine…“ Aber Hand aufs Herz, ist es nicht einer der schönsten Momente unserer Passion, wenn ein Plan, bei dem man sich nicht zu 100% sicher ist, ob er funktionieren kann, aufgeht und man dafür belohnt wird?

Abschließend will ich nur noch sagen, dass die Laichzeit bestimmt nicht die einfachste Zeit im Jahr darstellt. Die Fische haben sich ihre Ruhe beim Liebesspiel auch verdient. Wer jedoch das „Pech“ hat, genau zu dieser Zeit am Wasser zu sein, sollte die Fische lokalisieren und gezielt beangeln. Location ist Macht! Futter kann auch Macht sein. Zu mancher Jahreszeit bevorzuge ich jedoch visuelle Reizköder, wie Fluo Pop-Ups mit sehr wenig, jedoch sehr gutem Beifutter wie dem von Eddy Sterckx. Das war mein Schlüssel zum Erfolg bei dieser mega Session im April.

Karpfenangeln in der Laichzeit – Michael Steinegger - Laichzeit, Karpfenangeln in der Laichzeit

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