Im Karpfenangeln haben viele Dinge ihre Berechtigung – gerade beim Thema Tackle. Man kann darüber streiten, ob sich die verschiedenen Tackle-Teilbereiche in dieser Hinsicht viel schenken. Unstrittig ist aber, dass der Angler den Problemlösungs-Charakter der Tackle-Innovationen und die feinen Unterschiede zwischen verschiedenen Auslegungen nirgendwo so unmittelbar zu spüren bekommt, wie beim Endtackle.
Endtackle – Der Überbegriff für alles, was für das sichere Haken, Drillen und Landen des Fisches verantwortlich ist. Es beginnt – von hinten nach vorne – beim Haken und führt über Vorfach mitsamt etwaiger Anhängsel über Blei und Bleisystem bis hin zum Leader oder Leadcore und mündet schließlich im Übergang zur Hauptschnur. Auf diesen neuralgischen „Letzten Metern“ , wie das Endtackle auch gerne genannt wird, entscheidet sich, ob ein Fisch überhaupt gehakt- und bestenfalls gelandet wird – oder eben nicht. Das Endtackle ist ein schmaler Grat, auf dem man viel falsch, aber auch viel richtig machen kann.
Damit ist klar: Die Fallhöhe bei der richtigen Abstimmung von Haken, Vorfach und Blei ist groß. Gerade, was das Blei anbelangt. Hier schließt sich der Kreis zum Anfang, denn verschiedenste Bleiformen haben – als Inline- oder als Wirbelbleie – ihre Berechtigung in verschiedenen Situationen. Ganz zu schweigen von der Frage des Bleigewichts, das je nach Angelsituation höchst unterschiedlich ausfallen kann.
Blei: Eine neuralgische Komponente
Wir neuralgisch der Faktor „Blei“ ist, ist vielen Anglern gar nicht bewusst. Das jedenfalls stellt Bernd Hahne, Inhaber der Firma Cockbaits und Karpfenangler seit über 3 Jahrzehnten klar. Bernd leitet das u. A. aus der Beobachtung ab, dass eine Bleiform in den letzten Jahren besonders in Vergessenheit geraten ist ab. Zu Unrecht, wie Bernd findet: Das Kugelblei.
Während viele Bleiformen von tropfenförmigen Bleien bis hin zu mal mehr und mal weniger gestauchten Bleiformen, Flatpear-Modellen und sogar Long-Distance-Modellen die Tackleboxen der Karpfenangler prägen, findet man Kugelbleie meistens vergebens. Was auch ein logische Konsequenz daraus ist, dass viele Firmen diese Bleiform gar nicht mehr führen – hier schließt sich der Kreis aus Angebot und Nachfrage.
Bernd erklärt dir seine Taktik übrigens auch in seinem neusten Film auf unserer Video-Plattform twelve ft. PRO
Bernd Hahne: Darum angele ich mit Kugelbleien…
Bernd Hahne zeigt sich sehr verwundert über diese Praxis und tritt in seiner Angelpraxis den Gegenbeweis dafür an, indem er fast ausschließlich mit Kugelbleien fischt – und zwar sehr erfolgreich. Wir liefern dir hiermit einen Überblick seiner Argumente. Bevor wir das aber tun: Wenn du dich genauer mit dem Thema befassen willst, dann empfehlen wir den twelve ft. PRO-Film “ Bernd Hahne, wie er fischt und lebt – 100% authentisches Karpfenangeln“ (hier klicken) – hier geht Bernd dezidiert auf die Berechtigung des Kugelbleis beim Karpfenangeln ein.
Von Kugelbleien und Kratern – Überlegungen zur Form
Quizfrage: Was haben Kugelbleie und Vulkane gemein? Mehr, als du denkst, wenn es nach Bernd geht: Es ist der Krater. Krater – fragst du sich? Ja, genau: Während der Krater beim Vulkan die Steilwand darstellt, die von den rohen Kräften von Hitze und Druck geformt wurde, ist die Form eines Kraters bei einem Kugelblei sehr ähnlich: Gemeint ist, dass ein Kugelblei sich durch seinen mittig-zentrierten Schwerpunkt tiefer in den Gewässerboden eingräbt, als jede andere Bleiform. An seinen Rändern bildet es also einen Krater im Gewässerboden.
Nun fragst du dich vermutlich, was du mit dieser Erkenntnis anfangen sollst? Ganz einfach: Der steile Krater des Kugelbleis begünstigt – abgesehen von der eh schon kompakten Form – einen extrem schnellen und guten Hakeffekt. Das Prinzip: Je tiefer ein Blei in den Boden einsinkt, desto höher ist die aufzubringende Energie, um das Blei aus seiner Mulde herauszuheben. Das ist übrigens abgesehen vom Hakeffekt auch gerade dann ein Vorteil, wenn es darum geht, seine Montage mit dem Boot abzulegen, ohne sie zu verziehen – aber das nur am Rande.
Kugelbleie und Hakeffekt: Die Schwerkraft als Freund
Jedenfalls beteuert Hahne: Das Kugelblei liegt in seinem Krater, wie das sonst bei keiner anderen Form der Fall ist. Umso mehr, weil der Widerstand, den das Blei seinem Anheben entgegensetzt nicht linear verläuft, sondern beim Kugelblei um ein Doppeltes höher ist, als bei anderen Bleiformen derselben Gewichtsklasse. Der Kraftaufwand ist also höher und umso größer ist auch die Trägheit, die das Blei der Gegenkraft entgegensetzt. Der kleine Exkurs in die Physik bedeutet ganz praktisch: Kugelbleie verursachen den sichersten Hakeffekt überhaupt!
Bei aller Berechtigung des Kugelbleies – es gibt auch manche Angel-Situationen, in denen es aufgrund seiner Form nicht die erste Wahl darstellt – selbst bei Bernd nicht. Das ist etwa dann der Fall, wenn der Gewässerboden besonders hart ist und das gewünschte Eingraben des Bleies mitsamt Krater-Bildung ausbleibt. Oder auch an steil-abfallenden Kanten, weil es hier ggf. herunterrollen könnte.
Wenngleich Bernd Hahne auch diese Einwände geltend macht, so ändert das für ihn nichts an der überwiegenden Verwendung von Kugelbleien in den allermeisten Angelsituationen. Übrigens: Falls du es selber mal auf einen Versuch mit Kugelbleie ankommen lassen möchtest, dann findest du im Onlineshop von Cockbaits eine Auswahl der runden Bleie in verschiedenen Gewichtsklassen, die alle Einsatzzwecke vom leichten Wurfangeln bis zum Ablegen mit dem Boot abdecken.
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Für weitere Infos stellt dir Bernd seine genauen Überlegungen zum Kugelblei im Film „Bernd Hahne, wie er fischt und lebt – 100% authentisches Karpfenangeln“ auf twelve ft. PRO (hier klicken) vor.