Sebastian Redlich hat die neue Leichtigkeit für sich entdeckt. Zugegeben: Der Hang zur Leichtigkeit ist zwar ein oftmals überstrapaziertes geflügeltes Wort aus illustren Lifestyle-Ratgebern, hat aber auch im Karpfenangeln seine Berechtigung. Vielleicht sogar mehr, denn je: Wenn es nach Sebastian Redlich geht, dann ist damit nicht nur das Mindset schlechthin gemeint, die Dinge nicht allzu verbissen zu sehen, sondern auch schlicht und ergreifend der Blick auf die Gewichts-Reduzierung des mitgeführten Tackles – wobei die Wechselwirkungen hier groß und die Übergänge fließend sind.
Fakt ist: Mit der Frage, wie man beim Karpfenangeln sein Gewicht effektiv reduzieren kann, ohne dabei auf Wesentliches verzichten zu müssen, spricht Sebastian vielen Karpfenanglern aus der Seele und trifft einen Nerv, der die Lust am Karpfenangeln neu entfachen kann. Wie die neue Leichtigkeit gelingen kann und welche Rolle das Fahrrad dabei spielt, skizziert er in den Folgenden Zeilen, die dir als Inspirationsquelle dienen mögen. Du hast das Wort, lieber Sebastian!
Eine nüchterne Erkenntnis – und ihre Folgen
Ich würde wetten, dass der folgende Gedanke bei fast jedem Karpfenangler schon mindestens einmal durch den Kopf geschossen ist: „Wieso schleppe ich eigentlich so viel Kram durch die Gegend?“ Wahrscheinlich ist die Antwort weitaus komplexer, als die einfache Frage es vermuten lässt. Denn irgendwie rechtfertigt man viele Dinge, die man so ans Wasser trägt, immer mit besonderen Situationen – seien es diverse Bleie oder Bleiformen, die man ja gebrauchen könnte, die Extraportion Futter, falls doch eine Beißorgie ausbricht und so weiter…doch wenn wir mal ganz ehrlich sind, müssen wir uns eine Einsicht zugestehen, die man in folgender Frage bündeln kann: Wieviel von all‘ dem Zeug nutzt man am Wasser dann wirklich? Ich möchte meinen: Nicht allzu viel – und das ist noch vorsichtig formuliert…
Diese „Überfrachtung“ des eigenen Angelns hat mich ehrlich gesagt oft genervt, zumal sie dazu beiträgt, dass man vielleicht ein um’s andere Mal nicht für eine kurze Session ans Wasser geht oder doch eher mal mit der Spinnrute loszieht. Also habe ich eine Entscheidung getroffen: Ich wollte mein Angeln unbedingt anpassen. Gerade für kurze Ansitze nach der Arbeit habe ich versucht, diesen übertriebenen Aufwand komplett zu streichen. Zudem wollte ich am Wasser mobiler bzw. flexibler sein.
Neue Wege erschließen: Das Fahrrad
Aus diesem Grund bin ich auf das Fahrrad umgestiegen. Wahrscheinlich fragst du dich gerade, wie das möglich sein soll und ob du dich nicht gerade verlesen hast. Zugegeben: Ich war hier anfänglich auch skeptisch! Zunächst dachte ich, es wäre unmöglich, die Angelgeräte nur auf dem Fahrrad zu transportieren. Es dauerte allerdings nicht lange, bis ich feststellen musste, dass dies absolut kein Problem ist. Damit dir etwaige langwierigen Gehversuche, wie ich sie in meiner Anfangsphase mit dem Fahrrad erlebt habe, erspart bleiben, gebe ich dir hier mal ein paar Tipps, wie du deine Angelsachen ohne weiteres auf dem Drahtesel ans Wasser bekommst:
Unterschätze dein Rutenfutteral nicht!
Die Meisten nutzen ein Futteral, um ihre Ruten an’s Wasser zu transportieren, aber beachten oft nicht, dass daran zusätzliche äußere Taschen angebracht sind, die auch als effektiver Stauraum genutzt werden können. Inzwischen verstaue ich meine Utensilien wie Bleie, Haken etc. in kleinen Außentaschen am Futteral, Banksticks und Kescher finden ebenfalls Platz in den langen außenliegenden Zusatzfächern.
Nutze faltbare oder aufrollbare Abhakmatten!
Verschiedene Anbieter haben Abhakmatten mit kleinem Packmaß in ihrem Angebot, die man ohne weiteres an den Sattel des Rads oder oben am Rucksack befestigen kann. Oft lassen sich in der Abhakmatte auch Banksticks oder das Wurfrohr mit einrollen.
Prüfe, was du wirklich brauchst!
Die Beschränkung auf ein Fahrrad geht mit einem neuen Blick auf dasjenige einher, was wirklich notwendig ist – ich habe schnell gelernt, hier die Spreu vom Weizen zu trennen – gerade mit Blick auf Kleinteile und Endtackle: In einen kleinen Clipbeutel packe ich alle wesentlichen Kleinteile, die ich tatsächlich am Wasser benötige: Ködernadel, 3-4 Bleie, Ersatzhaken und -Wirbel, Schere, Köder usw. Diesen Beutel kann ich dann ebenfalls im Rutenfutteral verstauen.
Ein kleiner Rucksack reicht!
Natürlich ist die Beschränkung auf das Wesentliche bei den größeren – und schwereren – Tackle-Items umso wichtiger: Alle übrigen Sachen wie Bissanzeiger, Kamera, Verpflegung kommen in einen kleinen Rucksack. Mehr braucht es nicht!
Mein Quick-Fazit: Das Fahrrad beim Karpfenangeln
Wie man sieht, ist nicht viel nötig, um alle wesentlichen Sachen zu transportieren und dennoch effizient zu angeln. Ein abschließendes Argument für die Nutzung eines Fahrrades als Transportmittel beim Karpfenangeln will ich dir ebenfalls nicht vorenthalten: Nebenher kann man mit einem Fahrrad an manchen Gewässern auch bei Kurzsessions viel bessere Spots fernab der Parkplätze ansteuern oder den Fischen folgen, wenn sie weiterziehen, ohne viel Kram packen zu müssen. Gerade an Kanälen oder Flüssen kann das super-effektiv sein! Mit dem Fahrrad hast du den Mobilitätsvorsprung auf deiner Seite!