Corona, Krieg, Energiekriese, dazu eine unschöne Winterdepression und viel Stress auf der Arbeit – alle diese Dinge kann ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr hören oder sehen. Für die anhaltende Misere gibt es nur einen Ausweg: Urlaub! Lange kann ich dem Alltag nicht entfliehen, aber vier Tage am Stück sind besser als nichts. Die Planung einer solchen Session erschien mir fast schon routiniert, aber trotzdem steigt in einem die Aufregung immer wieder erneut hoch, sobald man die ersten Taschen packt und das Auto belädt.
In den Süden sollte es gehen, weg aus dem kargen und tristen Wetter Deutschlands. Ich wollte ein wenig Sonne tanken und so richtig schön abschalten. Das war das Ziel. Hauptsache mal wieder die Ruhe der Natur genießen. Auf meiner Agenda standen zwei kleinere Gewässer, die ich aus vergangenen Tagen kannte. Keine Big Fisch Pools, an denen ich im Auto schon auf einen freien Platz bangen muss. Normale und nicht überlaufende Gewässer, an denen ich ganz einfach angeln konnte. Nach 13 Stunden Autofahrt erreichte ich den ersten blauen Fleck auf meiner Liste. Es war ein Samstag Morgen, der Nebel lichtete sich gerade und die ersten Sonnenstrahlen schienen mir ins Gesicht. Genau meine Welt, nirgendwo sonst hätte ich jetzt lieber sein wollen.
Ich betrieb kurzweilig Location, brachte meine Ruten raus und mein persönlicher Kurz-Urlaub konnte endlich so richtig beginnen. Die Erholung war wohl bitter nötig, denn kaum hingesetzt schlief ich auch schon ein und wachte nach zwei Stunden schweiß gebadet in meinem Stuhl auf. Natürlich holte ich mir direkt den ersten Sonnenbrand der neuen Saison.
Die erste Nacht verlief ruhig, eine kleine Schleie war meine einzige Ausbeute. Aber darüber war ich am ersten Tag auch nicht böse, ganz im Gegenteil. Voller Energie nach den ersten zwei Tassen Kaffee legte ich alle vier Ruten neu. Dieses Mal gab ich mir mehr Mühe und war bei der Spotwahl sehr penibel und genau. Wenig Futter und kleine Köder sollten es richten, so zumindest war mein Plan. Drei Stunden und zwei Kronenburg später lief dann endlich die erste Rute ab. Als der Fisch das erste mal die Wasseroberfläche durchbrach stockte mir der Atem. Mein Gegenüber war ein sogenannter Ghost-Karpfen – Wahnsinn! Nach einer kurzen Fotosession durfte dieser Beauty gleich wieder schwimmen. Ich war platt, der erste Fisch und dann gleich solch ein Ausnahmeexemplar.
Die frisch ausgebrachte Rute lag gerade wieder erst auf dem Bankstick, da meldete sich eine andere. Anscheinend hatte sich ein ganz kleiner Schuppi meinen Pop Up geschnappt. Der restliche Tag verlief dann doch etwas ruhiger. Erst kurz vor dem Sonnenuntergang konnte ich noch einen wunderschönen Kugelbauch fangen.
Am Abend machte ich es mir so richtig gemütlich, kochte mir ein leckeres Abendessen und genoss ein gutes Glas Wein. Wie schon in der Nacht zuvor passierte auch in dieser nicht wirklich etwas und die Bissanzeiger schwiegen. Am nächsten Tag hieß es Klamotten packen und ab damit in den Bus, der nächste See rief und ich machte mich bereit zu moven. Nach knappen zwei Stunden Fahrt war ich am Ziel angekommen und baute in Windeseile mein Camp auf. Windeseile war auch das Stichwort des vorherrschenden Wetters, bließ der Mistral doch heftig, sodass ich mich mehrmals kaum noch auf den Beinen halten konnte. Meinen Schirm verankerte ich hinter einem Kieshaufen mit allen Heringen die ich dabei hatte. Die Ruten pendelte ich lediglich an die eigene Uferkante der von mir auserwählten Kiesgrube, mehr war bei dieser Wetterlage absolut nicht möglich.
Glück für mich war, dass die Fisches des Sees scheinbar genau an dieser Kante standen, denn schon am späten Nachmittag bekam ich den ersten Vollrun. Nach der Aufnahme der Rute begann ein gefühlt ewig dauernder Kampf mit dem Wind, losem Geäst im Kescher und ordentlichen Wasserspritzern im Gesicht. Irgendwie ist am Ende doch alles gut gegangen und ich konnte den dicken Spiegler in den Kescher manövrieren. Beim anschließenden Wiegevorgang blieb die Waage bei über 20 kg stehen, der Fisch war also echt schwer und dazu noch makellos!
In der Folgenacht flaute der Mistral endlich ab und damit leider auch die Beisslaune der Fische. Der letzte Angeltag war komplett ruhig und außer einem super Sonnentag mit den letzten Kaltgetränken aus meiner Kühlbox lief nichts mehr. Am Ende war mir das aber vollkommen egal, ich hatte endlich wieder Urlaub genießen können, konnte mich ausreichend entspannen, die mich umgebende Natur genießen und hatte ein paar hübsche Franzosen auf der Speicherkarte. Zu meiner Verwunderung verlief die Heimreise vollkommen entspannt, so konnte ein Urlaub doch gern immer enden. Glücklich und zufrieden kam ich nach etlichen Stunden Fahrtzeit wieder zu Hause bei meiner Family an, doch der nächste Kurztrip in den Süden kommt ganz bestimmt!
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