Erst vor kurzem berichteten wir – oder vielmehr: Klaus Wegmann – über die vielen Vorzüge, die das Mono-Rig mit sich bringt – und darüber, in welchen Situationen seiner Angelei er es besonders gerne verwendet. Dass Klaus das nicht überall tut, ist die Kehrseite einer differenzierten Auseinandersetzung mit dem Rig: Denn – so viele Vorteile es auch mit sich bringen mag – es hat auch Nachteile.
Jedenfalls einen Nachteil, der allerdings mitunter neuralgische Folgen haben kann: Die Steifheit des Materials bringt es mit sich, dass die Wendigkeit des Rigs – spätestens beim Einsaugen durch den Fisch – begrenzt ist. Was wiederum dazu führt, dass das Eindringen des Hakens schwergängiger ist als etwa bei flexiblen-, geflochtenen Rigs. Umgekehrt macht Klaus allerdings auch klar: Ist der Haken einmal eingedrungen, löst er so schnell nicht mehr aus seinem Klammergriff – und bürgt damit für einen sicheren Haken-Sitz.
Nun zur guten Nachricht: Man kann das Mono-Rig dahingehend optimieren, dass dieser Nachteil ausgemerzt wird. Im Ergebnis dann: Eine Mono-Rig mit besseren Hak-Eigenschaften und unverändert-sicherem Haken-Sitz. Klingt spannend, oder? An dieser Stelle übergeben wir das Wort neuerlich an Klaus.
Klaus Wegmann: So optimiere ich mein Mono-Rig
Wir steigen sofort ins Thema ein. Die Leitfrage: Was kann ich tun, um mein Mono-Rig noch besser bzw. effektiver zu gestalten? Die gute Nachricht: Man kann etwas tun. Und dass man das kann, ist die Kehrseite meiner langjährigen Erfahrungen mit diesem Rig. Will meinen: Ich bin schon sehr lange mit dem ein- oder anderen Mono-Rig am Wasser unterwegs. Habe viel ausprobiert, gelernt und noch mehr Lehrgeld bezahlt.
Dabei tauchten einige Probleme immer wieder auf. Hierfür galt es, Lösungen zu finden. Kommt Zeit, kommt Rat: Nach vielen Versuchen – und Fehlversuchen – hat sich eine Möglichkeit des Feintunings herauskristallisiert, die ich nunmehr mit dir teilen möchte. Hier sind meine drei Tipps, die mir eindeutig weitergeholfen haben. Du kannst sie kombinieren, aber auch losgelöst voneinander betrachten und umsetzen.
1. Das Mono-Rig verlängern
Dein Mono-Rig sollte nicht zu kurz sein. Warum? Ganz einfach: Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass Mono-Rigs, die zu kurz sind, oftmals unschön auf dem Gewässerboden liegen. Soll heißen, sie liegen nicht flach auf, wahrscheinlich weil sie in der kurzen Variante zu steif sind. Lässt man das Rig hingegen etwas länger (25-30cm) und gibt mittig eine kleine Menge Putty auf´s Vorfachmaterial, legt es sich immer schön sauber auf den Gewässerboden.
So ist das Rig deutlich unauffälliger und wird am Ende sicherlich auch mehr Fische fangen. Kurz: Eine einfache, aber effektive Möglichkeit, die Unterwasser-Lage des Rigs zu verbessern.
2. Große Haken verwenden
Ganz entscheidend für den Hak-Effekt: Verwende die passende Hakengröße (Größe 4 oder 2) In den vielen Jahren meiner Mono-Rig-Angelei hat sich eindeutig herauskristallisiert, dass man diese Rigs besser mit größeren Haken fischen sollte. „Größer“ heißt bei mir: Hakengröße 4 oder 2. Für viele standard – für mich riesig. Normalerweise nutze ich nämlich Haken in der Größe 8 und 6. Beim Mono-Rig greife dann aber sogar ich aufgrund des doch recht steifen Vorfachmaterials auf die größeren Modelle zurück – weil große Haken die trägere Rig-Mechanik einfach besser wettmachen, als kleinere Modelle. Sie greifen einfach besser.
Abgesehen von der Größe: Haken mit einem leicht nach außen gebogenen Hakenschenkel sind da ideal, denn hier tritt das Mono-Materialin einem gefälligen Winkel aus dem Öhr heraus. Ist der Winkel zu steil, verringert sich der Abstand von der Hakenspitze bis zum Vorfachmaterial. Dieser Bereich ist der, den das Rig zum Greifen zur Verfügung hat. Ist dieser „Aktionsradius“ zu klein, haken wir deutlich weniger Fische. Es gilt also hier den richtigen Biegungs-Grat zu finden. Eine leichte Wölbung sollte er aufweisen.
3. Das „Shot On the Hook-System“
In Deutschland kaum genutzt und noch immer völlig unterschätzt ist das sogenannte „Shot on the Hook-System“. Das „Shot on the Hook System“ verdankt seinen Namen einem kleinen Bleigewicht (von 0,3 oder 0,4g), ein Klemm- bzw. Quetschblei, das mittlerweile von einigen Endgame,-Firmen angeboten- und im unteren Hakenbogen angeklemmt wird, damit sich der Haken besser ins Fischmaul dreht und die Hakenspitze dort bestmöglichen Halt findet. Das Blei bildet das nötige Gegengewicht, um den Haken in die Unterlippe des Fisches zu treiben. Das funktioniert nicht auf dem Zeichenbrett wunderbar, sondern auch in der Praxis. Stichwort: Schwerpunkt-Verlagerung.
Nochmals: Gerade die steifen Mono-Rigs drehen sich nicht so gut wie andere Rigs aus weichen Vorfachmaterialien. Einen guten Hakensitz zu erzielen ist daher die oberste Maßgabe für den Hak-Erfolg. Dabei knüpft die Verwendung des Schrotbleis an der am besten geeigneten Stelle an und setzt den Hebel dort, wo er hingehört: In der Unterlippe, wo das Maul am härtesten ist und ein einmal gehakter Fisch kaum mehr ausschlitzen kann.
Das war‘s auch schon. Keine wirkliche Hexerei, oder? Aber mit erheblichen Effekten: Seitdem ich diese drei Dinge bei meinen Mono-Rigs beherzige, fange ich tatsächlich mehr Fische. Insbesondere die Verwendung vom „Shot on the Hook“ hat sich hierbei als wahrer Game-Changer erwiesen.
Probier‘s aus! Viel Erfolg mit deinem getunten Mono-Rig
Klaus Wegmann