Es ist nun schon ein paar Monate her, dass unser Content-Producer Niclas den Stein ins Rollen gebracht hat. Das Wortspiel ist hier durchaus beabsichtigt, denn schließlich sind es genau diese Steine, die Niclas nicht nur sprichwörtlich ins Rollen brachte, sondern um die es auch bei seinem Pilot-Projekt zum Angeln mit Steinen ging – und immer noch geht.
Niclas Steinangel-Projekt ist Teil einer größer angelegten Aktion, bei der Niclas völlig neue anglerische Wege geht. Seit nunmehr einem viertel Jahr ist Niclas stolzer Besitzer eines Kajütboot-Führerscheins – und des entsprechenden Gegenstücks in Form eines liebevoll-ausgebauten kleinen Kajütbootes. Damit hat Niclas einen lange-gehegten Traum Wirklichkeit werden lassen: Den Traum von der großen Freiheit. Der Freiheit, dort angeln zu können, wo andere nicht mal theoretisch hinvorzudringen wagen.
Neue Wege gehen – mit Kajütboot und Fishstone
Bereits durch diesen wackeren Schritt hat Niclas bewiesen, welcher Pioniergeist in ihm schlummert. Seine Idee: Die großen Gewässer und Gewässerkomplexe Norddeutschlands zu beangeln – von den Flußauen der Havel bis hin zur mecklenburgischen Seenplatte sollte es von nun an auf in’s große Unbekannte gehen, um den – bisweilen – unverangelten Karpfen der neuen Länder auf die Schliche zu kommen.
Und genau bei dieser Mission schließt sich der Kreis zu Fishstone bzw. dem Angeln mit Steinen schlechthin: Weil dieser ganze Ansatz so ursprünglich ist, hat Niclas Nägel mit Köpfen gemacht und sich sinngemäß gedacht, dass das Angeln mit Steilen sich irgendwie „echter“ anfühlt. Aber bevor wie schon zu viel von Niclas‘ Erfahrungswerten nach 3 monatiger Fishstone-Bewährungsprobe vorwegnehmen, lassen wir ihn doch lieber selber zu Wort kommen.
Wir ziehen nachfolgend eine Zwischenbilanz von Niclas‘ Fishstone-Abenteuer und bemühen hierfür den Original-Wortlaut von Niclas Antworten auf unsere Interview-Fragen. Los geht‘s!
Niclas im Interview – 3 Monate-Zwischenbilanz
Michael: Hallo Niclas – oder sollte ich besser sagen: Moin Moin. Immerhin bist du ja jetzt unter die Seefahrer gegangen. Zumindest in der Binnen-Schifffahrt…
Niclas: Hallo Micha! Ja, du spielst auf mein Kajütboot an. Das Boot ist in der Tat mein ganzer Stolz und mittlerweile zu meinem zweiten mobilen Wohnsitz geworden….
Michael: …Was uns auch schon zum Thema führt: Du warst ja in den letzten Wochen und Monaten wirklich viel mit dem Boot unterwegs – erst an der Havel und später auch den großen Gewässer-Komplexen in Meck-Pomm bzw. Brandenburg. Dass sich das mittlerweile sehr vertraut anfühlt, kann ich gut verstehen. Das ist auch der Eindruck, den ich aus unseren regelmäßigen Gesprächen gewonnen habe, denn ich habe dich ja bei deinem Boot- und Fishstone-Projekt redaktionell begleitet. Die Grenzen verschwimmen da ja fließend. Vielleicht erklärst du unseren Lesern nochmal kurz, was dich bewogen hat, gleich zwei gänzlich neue Ansätze miteinander zu kombinieren…
Niclas: Die Antwort auf den ersten Teil deiner Frage ist relativ simpel: Den Traum vom Kajütboot hatte ich schon lange. Da ich seit jeher ein großes Faible für die großen Gewässerkomplexe Norddeutschlands habe, standen die großen Wasserkörper schon immer auf meiner anglerischen TO-DO-Liste. Mir war allerdings gleichzeitig klar. Wenn du hier effektiv unterwegs sein möchtest, dann kommst du um ein Kajütboot nicht herum. Insofern war das auf der einen Seite eine pragmatische Entscheidung. Die soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Lebensgefühl „Kajütbootangeln auf Karpfen“ einfach einzigartig ist. Bei keiner anderen Angelei kommt man den Karpfen – sprichwörtlich, aber auch tatsächlich – so nah, wie mit dem Kajütboot.
Michael: Die große Freiheit, nicht wahr? Und zum zweiten Teil meiner Frage: Warum plötzlich Fishstone? Immerhin hatte man dich ja vorher nicht mit dem Steinangeln in Verbindung gebracht…
Niclas: Daran, dass ich mich für Fishstone entschieden habe, bist du nicht ganz unschuldig (lacht). Immerhin hattest du mir ja im Vorfeld bereits von deinen guten Erfahrungen erzählt, zumal du ja auch – gleich auf Anhieb – deinen Personal Best darauf gefangen hast. Das hat dann irgendwie auch in mir gearbeitet und meine Neugierde geschürt. Weil das ganze Kajütbootangeln für mich eh schon eine neue Erfahrung war, dachte ich mir, dass es irgendwie passend wäre, auch beim eigentlichen Angeln mit alten Gewohnheiten zu brechen.
Michael: Wenn schon, denn schon…
Niclas: Ja! Und unabhängig davon: Ich kann mich einfach für die ursprüngliche Idee des Steinangelns begeistern, zumal sie mir für mein Kajütbootprojekt ganz pragmatische Vorteile bietet….
Michael: Und die wären?
Niclas: Unabhängig vom Geld- und Umweltaspekt ist das vor allem die Verfügbarkeit. Steine habe ich ich nicht nur im Garten – beziehungsweise dem Garten des Nachbarn (lacht) – zahlreich herumliegen, sondern ich finde sich auch in den Ufern und Flachwasserbereichen zuhauf. Das ist natürlich gewässerabhängig, aber in meinem Fall kann ich sagen, dass die Steine, die dir der See selber anbietet, erste Wahl sind. Auf einem von mir entdeckten Steinspot im Flachwasserbereich sind die betreffenden Steine übersät von Zuckmückenlarven und anderen Kleinstlebewesen. Hier hat es nicht lange gedauert, bis ich meine ersten „Steinkarpfen“ (lacht) fangen konnte.
Michael: Apropos. Erzähl mir doch mal von deinem Gefühl, als du den ersten Karpfen auf Fishstone gefangen hast…
Niclas: Gigantisch….Aber der Reihe nach: Zunächst mal habe ich mich ja vorsichtig an das Thema herangetastet. Ich wusste ja durch dein Briefing im Vorfeld ungefähr, worauf ich bei der Wahl des perfekten Steines achten musste. Die eigentliche Montage mit dem Zip-System und dem Kautschukriemen ging dann relativ leicht von der Hand. Das habe ich mir im Vorhinein wirklich schwieriger vorgestellt. Jedenfalls: Zunächst mal habe ich das Stein-Set-Up in Kombination mit meinem geliebten Multi-Kombi-Rig mein Glück an einem Altarm der Havel versucht. Zunächst auch noch ohne Kajütboot. Hier habe ich die Montage noch mit Schlauchboot herausgebracht, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Und ob du es glaubst, oder nicht: Als dann der Biss kam – was übrigens recht schnell geschah – fühlte sich das irgendwie an, als hätte ich noch nie zuvor einen Karpfen gefangen. Ich konnte irgendwie nicht so recht glauben, dass das wirklich funktioniert, wahrscheinlich hatten sich immer noch anfängliche Restzweifel in mir festgesetzt. Das machte sich dann in wackeligen Knien bemerkbar. Aber es ging ja alles gut. Sehr gut sogar: Nachdem der Stein wie geplant ausgelöst hatte kam der Fisch recht bald an die Oberfläche, sodass ich ihn von Hindernissen fernhalten- und jederzeit die Kontrolle im Drill behalten konnte…
Michael: Was hat sich an diesem Gefühl in der Zwischenzeit geändert? Mittlerweile hast ja schon einige tolle Fische auf dein Stein-Konto verbucht.
Niclas: 11 Stück, um genau zu sein (lacht). Nach diesem ersten Erfolg ist das Vertrauen schlagartig gewachsen – rückwirkend betrachtet war es ein Segen, dass ich mir einmal ein Herz gefasst und meine Zweifel überwunden habe. Nicht nur, dass ich beim zweiten Mal das Schlauchboot direkt gegen das Kajütboot eingetauscht habe, sondern auch, dass ich direkt auf größere Distanzen geangelt habe.
Und das ist eben das Geniale an Fishstone: Durch die Wahl eines entsprechend großen Steines kann ich immer sicher sein, genügend Spannung für eine optimale Bissübertragung aufzubauen. das ist gerade beim Schaukeln des Kajütbootes in Wind und Wellen wichtiger, denn je. Umgekehrt habe ich übrigens noch nicht die Erfahrung gemacht, dass ein ein größerer Stein von ca. 400 Gramm auf kleinere Distanzen einen Nachteil bringen würde, denn er klinkt sich beim Biss ja eh aus…
Michael: Viel hilft viel, nicht wahr? (lacht). Also kann man sagen, dass Fishstone bis dato die Geschichte eines Erfolges ist? Oder hast du in deinen ersten drei Monaten auch noch negative Erfahrungen gemacht? Wie wird es mit Fishstone weitergehen?
Niclas: Das sind ja gleich drei Fragen auf einmal. Ich sortiere mal: Das Fishstone-Projekt ist ein Projekt mit offenem Ausgang. Und ich sehe absolut keinen Grund, nicht genauso weiterzumachen, wie ich es die letzten drei Monate gemacht habe. Das Zip-System mit dem Kautschuk-Riemen, über den man den Stein mit dem zentralen Verankerungs-Element verbindet, funktioniert einfach mega und fühlt sich an, wie eine Lösung, von der man vorher nicht wusste, dass man sie braucht – ich möchte das echt nicht mehr missen.
Zu deiner zweiten Frage: Bis dato habe ich noch keinen einzigen gehakten Fisch auf die Steinmontagen verloren. Dadurch, dass sich der Stein nach dem Biss ausklinkt, entfällt schließlich etwaiges Gegengewicht, das der Fisch im Drill nutzen könnte um den Haken auszuhebeln. Und nicht nur das, sondern er kommt in der Regel sogar recht schnell an die Oberfläche, weil genau dieses Gegengewicht ausbleibt. Umso besser…
Michael: Hört sich gut an, Was bedeutet das für den Ausblick? Wie geht es jetzt weiter?
Das Einzige, was sich mit Blick auf den Herbst in den nächsten Wochen ändern wird, sind die Gewässer selber bzw. die Gewässerbereiche, in denen ich angele. Wir reden hier ja von riesigen Gewässerkomplexen, in denen es noch viel unentschlossenes Potenzial zu entdecken gibt – sowohl in Bezug auf das Gewässer selber, als auch die Fische. Ich habe hier schon ein spannendes Gewässer-Areal für’s nächste Mal Auge gefasst. Ich halte dich auf dem Laufenden!
Michael: Ich bitte darum! Niclas, ich danke dir für das Interview!
Niclas: Gern. Ich versorge dich bzw. die Leser gerne weiter mit Bildern aus meinem Abenteuer!