Kennst du den Begriff der One-Man-Show? Der Begriff begegnet einem des Öfteren in Film und Fernsehen, er wird aber auch jenseits der Leinwand gebraucht. Etwa dann, wenn jemand mit dem Kopf durch die Wand will – Selbst dann, wenn Jedermann ihm davon abrät. Oftmals geht mit einer solchen One-Man-Show ein gewisses Risiko einher. Ein Wagnis. Gepaart mit einer Portion Mut. Schließlich hat es ja seine Gründe, warum die Leute des Umfeldes – der Familie, dem Freundeskreis, dem anglerischen Umfeld – wenig für die kühne Idee zu begeistern sind.

Fürwahr: Eine solche One-Man-Show weckt Assoziationen von Westernfilmen mit John Wayne oder Steve Mac Queen. Im Falle unseres Gastautors Julian Klomfar ist die Fallhöhe nicht ganz so groß. Schließlich geht es bei seiner One-Man-Show nicht um Leben und Tod, sondern um das Fangen von Karpfen. Oder besser: Eines bestimmten Karpfens – und später: gerne auch mehr. Und das wohlgemerkt in ganz anderen Gefilden, als dem Wilden Westen. Wobei die Parallelen unüberschaubar sind: Sein Colt: Die Rute. Seine Mission: Carp – only alive. Sein Revier: Ein Gebirgssee. Rette sich, wer kann. Der Klomfar ist in der Stadt…Übrigens nicht mit Pferd, sondern mit Paddle-Board!

One men, One rod, One mission: Von der Idee zur Umsetzung

Wie die Überschrift schon verrät, handelt es sich bei dem Vorhaben, über das ich hier gerne berichten möchte um die Idee eines Mannes, mit einer Rute und einer Mission! Dieser Mann bin ich, Julian Klomfar.

Die Idee zu meinem Vorhaben wurde durch eine Beobachtung geboren, die zunächst nur mittelbar mit dem Angeln zusammenhing: Ich war an einem heißen Sommertag kurzfristig an einem für mich unbekannten-, ungefähr 35 Hektar großen, glasklaren Gewässer in den Bergen baden. Wie wahrscheinlich jeder ambitionierte Karpfenangler fragte auch ich mich, ob wohl auch hier unsere Bartel-tragenden Freunde ihr Unwesen treiben? Das weckte einen gewissen Ansporn in mir: Kurzerhand nutze ich mein Stand Up Paddle-Board zur Location und drehte entlang des Uferbereiches, in dem ich die Fische vermutete, eine Runde um den See. Und siehe da, es dauerte nicht lange, bis ich 2-3 Carps entdeckte. Die Entscheidung war schnell gefasst: Ich muss zurückkommen und einen diese urigen-, ungefangenen – davon ging ich aus – Karpfen überlisten. Ich nahm mir die Zeit und plante genauestens mein künftiges Vorgehen. Ein Mann – eine Mission…

One-Man-Show: Julian Klomfar fängt gnadenlos zielstrebig - twelveft., twelvefeetmag, twelvefeet, Proline, Carpfishing, carp

Ein Mann der Tat – mit Plan und Ziel

Wenige Tage später entschloss ich mich einen Bereich über 2 Wochen zu präparieren. Alle 2 Tage fuhr ich mit dem SUP raus und fütterte in kleinen Mengen 3-4 Plätze. Zugegebenermaßen war die Neugier so riesig, dass ich die ersten 5 Tage jeden Tag rausgefahren bin. Anfangs wurde nur der Mais gefressen – Boilies in allen Farben und Geschmacksrichtungen sowie Tigernüsse blieben hingegen unberührt, was im glasklaren Wasser des Sees deutlich zu erkennen war. Als ich dann am 4. Tag auf dem Platz angekommen bin, erlebte ich ein blaues Wunder, denn es war weit und breit kein Futter mehr zu sehen – dafür aber ein – für dieses Gewässer – riesiger Schuppi, der gemächlich seine Bahnen zog!

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Klarer Fall: Zielfisch erkannt! Von nun an war meine Ambitionen größer, denn je –  und somit gestaltete sich mein ganzer Plan noch spannender. Ich entschied mich, nunmehr auch auf Tauchstation zu gehen und zu schnorcheln. Beim ersten Schnorchel-Gang passierte dann etwas völlig Unerwartetes. Ich erzählte bereits von meinem „Zielschuppi“, nicht wahr? Kaum war ich 5 Minuten unter Wasser, zog der dicke Schuppenträger einfach neben mir her, so unbekümmert, als wären wir alte Bekannte. So etwas konnte ich noch nie erleben; sofort baute sich eine magische Bindung auf! Zwei, drei Mal konnte ich auch beobachten, dass ich von einem der Schuppenträger verfolgt wurde als ich mit dem SUP (Stand Up-Paddle) über den Spot zum Füttern und Kontrollieren gefahren bin!

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Es wird konkret: Die Umsetzung des Plans

Genug der warmen Worte –  jetzt zum spannenden Teil! Ich brach Freitag um Mitternacht auf, belud mein Auto mit der notwendigsten Ausrüstung, fuhr rauf zum See und konnte es kaum erwarten endlich das SUP, mit Rute und Rolle beladen, zum Spot zu paddeln. Das Ganze war zwar etwas wackelig, klappte aber ganz gut.

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Am Spot angekommen musste ich mich erstmals ins Trockene bringen, da es schüttete wie aus Kübeln. An diesem See darf man nur eine Rute fischen und das außerdem nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Übrigens: Gemütlich auf der Liege zu sitzen und zu schauen, was auf Social Media so geht, ist hier reine Traumvorstellung, denn eine Internetverbindung findet man inmitten der Berge vergebens! Ganz davon zu schweigen, dass ich keine Liege mitführte. Nach überstandenem Schauer konnte ich gegen 5 Uhr endlich mein Kombi-Rig auf einem kleinen-, schätzungsweise 20 x 20 cm großes Krautloch ablegen.

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Als Köder kam ein kleiner 15 mm Strawberry-Ice-Pop-Up aus der Pro Line High-Instant-Range zum Einsatz. Perfekt um im glasklaren Wasser die volle Aufmerksamkeit der Fische zu bekommen. Ich verteilte ein bis zwei Hände meines Mixes aus ganzen-, halbierten und gecrushten Boilies, gekochten Hanfsamen und ein paar Körnern Dosenmais sowie einem Schuss Liquid  direkt über dem Hakenköder. Das genügte völlig, um die perfekte Waffe in diesem glasklaren Gebirgssee scharf zu stellen.

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Wenn ein Plan funktioniert

Und tatsächlich: Das eingebrachte Futter sollte seine Wirkung nicht verfehlen. Es dauerte nicht lange bis der Delkim sich förmlich überschlug. Dann der Schock: Nach kurzer Zeit hing ich in einem Hindernis im Freiwasser fest und verlor den ersten Fisch. Verdammte Tat, ich war mächtig angefressen, denn ich ahnte, dass man hier wohl nur die eine Chance bekommen würde, den Fisch zu haken.

Aufgeben war jedoch keine Option. Also Alles auf Anfang – die Rute am selben Platz platziert und abgewartet. Und siehe da: Keine 2 Stunden später lief das Teil wieder wie aus dem Nichts los. Nach langem Drill und einem neuerlichen Hindernis im Weg entschloss ich mich diesmal, mit dem Stand-Up-Paddle hinterher zu fahren. Nach spektakulärem Drill gelang es mir dann, den Fisch das erste Mal zu sehen, und glaubt mir, das Herz blieb für einen kurzen Augenblick stehen! Ich traute meinen Augen kaum und doch wusste ich sofort:  Der erste Fisch direkt der Zielfisch! Ich konnte es nicht lassen, einen Freudenschrei los zu lassen, dessen Echo durch das ganze Tal schallte! Danach hieß es: Rein ins Netz und erstmal wieder Land unter den Füßen gewinnen. Auf dem SUP einen so mächtigen Fisch zu drillen ist nämlich eine wackelige Angelegenheit.

Voller Freude und mit einem Grinsen im Gesicht versorgte ich den Fisch und machte schnell ein paar Bilder. Was war das für ein geiler Anblick! Voller Adrenalin legte ich die Rute erneut in das kleine Krautloch und innerhalb kürzester Zeit stieg der nächste Karpfen ein, jedoch habe ich diesen erneut im bekannten Hindernis verloren. Danach verzogen sich die Fische aus dem Areal. So beschloss ich einzupacken und die Fische zu suchen. Sie hatten offenbar Lunte gerochen und sich in ein anderes Areal verzogen….

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Plan B – Stalking

Nachdem ich eine Runde um den See drehte, fand ich den ganzen Schwarm wieder über einem versunkenen Baum im Wasser. Das Gebot der Stunde: Möglichst präzise zu arbeiten und die Chance nutzen! Rute rein und konzentriert abwarten. In Lauerstellung – ganz in Old-School-Manier, ohne Bissanzeiger und Schnickschnack –  legte ich die Rute direkt neben dem versunkenen Baum auf einen kleine Fläche Schotter, ganz wenig Futter und mit einem zurecht-geschnitzten Pop Up. Circa 45 Minuten lang Totenstille – die Fische zogen einfach drüber, ohne Interesse zu zeigen. Sue zuckten noch nicht mal mit den Barteln. Um ehrlich zu sein hatte ich zu diesem Zeitpunkt mit dieser Session schon abgeschlossen und stellte mich ein paar Meter nebenan auf einen Felsen, um von oben zu sehen was die Fische treiben.

One-Man-Show: Julian Klomfar fängt gnadenlos zielstrebig - twelveft., twelvefeetmag, twelvefeet, Proline, Carpfishing, carp

Hinter mir fuhr ein kleines Kind mit dem Rad spazieren, wobei ich bemerkte, dass die Kette des Kinderrades ziemlich komisch kreischt. Im selben Moment sah ich einen guten Fisch vom Ufer weg ins Freiwasser schießen, als hätte ihn der Blitz getroffen. Ihr ahnt es fast: Als ich endlich bemerkte, dass es sich hier um meine Rute handelt, die da abläuft, war sie schon kurz davor, ins Wasser zu fallen.

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Genial! Der nächste Fisch im Drill und es war wieder ein guter Schuppi, den ich mir auf die Habenseite schreiben konnte. Einfach göttlich vor so einer Kulisse angeln zu dürfen! Einem Instinkt folgend legte ich die Rute nochmals auf den exakt selben Spot – dieses Mal aber ohne große Hoffnungen –, da ich davon ausging, dass alle Fische das Weite gesucht haben.

Aber erstens kommt es Anders und zweitens….genau! Der nächste Lauf kam unerwartet aus dem Nichts – innerhalb von 2 Minuten!!! Wenn es am Schönsten ist sollte man aufhören und genau das machte ich auch danach auch. Die Bilanz konnte sich sehen lassen: Mit drei einzigartigen Fischen, die zuvor noch nie einen Haken gesehen haben, aus einem gut 35 ha großen Naturbergsee, in dem sich gerade einmal zwischen 15 und 20 Karpfen tummeln, kann man definitiv stolz- und mit einem Lächeln nach Hause fahren.

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Was will ich euch mit dieser Story eigentlich sagen? Ganz einfach: Nichts ist unmöglich und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Wer probiert kann nur gewinnen – und sei es im Falle eines Blanks nur Erfahrung. Das ist eben der Preis, den man für eine One Man Show in Kauf nehmen muss. Wer hingegen nichts wagt, hat bereits verloren!

In diesem Sinne,

Euer Julian

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