Heute geht es um deine Rollen und warum du die Winterzeit nutzen solltest, um einige Dinge zu überprüfen. Wir haben Rollenspezialist Frank Richter für uns gewinnen können und überlassen ihm als Tippgeber den Vortritt. Wer lange etwas an seinen Rollen haben möchte und die teuren Edelkurbler nicht sinnlos verwahrlosen möchte, der sollte sich die Tipps einmal genauer anschauen.
Tipp 1 – Reinigen, und zwar genau jetzt!
Als Besitzer seiner Rollen sollte man an erster Stelle sich ändernde Geräusche im Betrieb selbst erkennen und beobachten. So erkennt man relativ schnell, ob sich Lagerspiele und einlaufende Getriebeteile einstellen. Dann sollte man zügig handeln. Für wen die Saison beendet oder pausiert, der kann mit einem fusselfreien Tuch und handelsüblichen Oberflächenreinigern, wie Sidolin, die Rollen nach der Schlammschlacht mal reinigen. Sollte es etwas mehr sein, dann geht auch warmes Fitwasser. Die Rollen jedoch sorgfältig behandeln und nicht darin baden. Rollen sind nicht wasserdicht und eindringendes Wasser löst den Schmierfilm.
Tipp 2 – Bewegliche Teile fetten
So richtig viele Teile zum Selber-Fetten gibt es leider nicht. Ich empfehle stets, beanspruchte Komponenten selbst zu kontrollieren, wie z.B das Schnurlaufröllchen. Es sollte sich frei drehen. Der Schmutz, der durch den Einzug der Schnur mitgebracht wird, sammelt sich gern an dieser Stelle. Wer viel mit Geflecht angelt, der sollte genauer hinsehen. Durch die offene Struktur des Geflechts werden besonders viele Schwebeteilchen aus dem Wasser mitgebracht.
Ich empfehle, auch die Kopf- und Freilaufbremse nach jedem Fischen zu öffnen. Gerade wer noch mit alten Filz- Bremsscheiben unterwegs ist, sollte darauf achten, dass sich das Filzmaterial wieder „entspannt“. Das erkennt man sehr gut daran, dass sich das in der Spule befindende Bremsscheibenpaket oben an der Sicherungsspange oder an der Dichtung anliegt. Ist das nicht der Fall, zeigt es einen erhöhten Verschleiß und sollte gewartet werden. Abhilfe schafft da der Tausch gegen Carbon-Teflon Bremsscheiben, die nahezu Verschleißfrei sind und auch ohne Fett auskommen, aufgrund der beschichteten Oberfläche. Das sind einfache Sachen zur Kontrolle, die man jederzeit selber machen kann.
Tipp 3 – Einzelne Komponenten prüfen
Zusätzlich gebe ich euch zwei weitere Tipps mit auf den Weg, um eure Rollen zu überwachen: Ihr könnt Radial- und Axialspiel von Rotor und Getriebekomponenten prüfen, indem ihr, wie auf dem Foto gezeigt, die Rolle in der rechten Hand haltet und mit Daumen und Zeigefinger den Rotor festhaltet und mit der linken Hand die Kurbel in Drehrichtung vor und zurück bewegt. Ihr merkt so das Spiel der Zahnflanken im Inneren der Rolle. Ein zu großes Spiel deutet auf hohen Verschleiß hin.
Als Zweites könnt ihr in genau der selben Position die Rotorlager prüfen, indem ihr versucht, den Rotor zu kippeln. Zeigt sich bei beiden ein erhöhtes Spiel, sollte ein Fachmann ran. Sowohl das Getriebe kann mittels Passscheiben justiert werden als auch die Lager vom Rotor können kontrolliert werden, wenn es zerlegt ist.
Tipp 4 – Lass den Profi ran!
Qualität statt Quantität! Ich kann nur jedem von euch raten, sich ein genaues Bild zu machen, wer an eure Rollen Hand anlegen sollte. Die nötige Expertise und eine lange Erfahrung sind notwendig, um am Ende einen ordentlichen Service durchführen zu können. Ich merkte in den vergangenen Jahren, dass es immer mehr Fehler bei gemachten Wartungen gibt. Falsch zusammengebaute oder fehlende Teile sind da leider nur ein Bruchteil davon. Dazu sollte man auch bedenken, dass bei einer Wartung auch Ersatzteile anfallen können. Also sollte auch Ersatzteilversorgung gegeben sein.
Hinweis der Redaktion: Im Internet gibt es mittlerweile verschiedene Anbieter, die einen entsprechenden Wartungs-Service anbieten.
