Wir von twelve ft. betrachten unseren erweiterten Auftrag auch darin, dir mit beratenden Themen zur Seite zu stehen. Aus mehreren Gründen: Neben der Erweiterung deines anglerischen Know-Hows bringt diese Hilfestellung bestenfalls eine Sondierungshilfe mit sich, die sich zukünftig für die ein-oder andere Kaufentscheidung als nützlich erweisen kann. Unstrittig ist: Das bemerkenswerte an unserem Hobby besteht nicht zuletzt darin, dass sich das große Thema Tackle über so viele verschieden Facetten erstreckt, das man schon mal den Überblick verlieren kann.

Das Ende der Ahnungslosigkeit, oder: Zurück zu den Basics

Dabei ist eine einstweilige Orientierungslosigkeit bei manchen Dingen von geringerer Tragweite, als bei anderen. Allein: Gerade bei den wichtigen und unentbehrlichen Gerätschaften in unserer Angelei ist ein solides Grundwissen unentbehrlich. Schließlich steht und fällt unsere Angelei mittelbar mit dem Wissen um den richtigen Umgang mit unseren Gerätschaften.

Eigentlich klar, oder? Umso verwunderlicher ist es da manchmal, dass gerade bei den elementaren Must-Haves (nicht nur) der Karpfenangelei immer noch Aufklärungsbedarf besteht. Ein Aufklärungsbedarf, der sich – wohlgemerkt – an der Schnittstelle von Orientierungslosigkeit und mangelnder bzw. schlechter Information ansiedelt. Dem wollen wir nunmehr ein Ende eine bereiten.

Sportex-Rutenkunde: Ein Fachmann klärt auf - twelvefeetmag, twelvefeet, twelve ft., Sportex, Karpfenruten, karpfenangeln

Rutenkunde: Zum „Warum?“ von lbs und Aktion

Was mich zum Thema Ruten führt. Wir wollen in diesem ersten Beitrag aus unserer Ratgeber-Rubrik mit Halbwahrheiten aufräumen. Um dir fundierte Informationen zum Thema Ruten liefern zu können, haben wir uns ein echten Spezialisten mit an Bord geholt – in Person von Armin Brunner, seines Zeichens langjähriger Produktentwickler bei Sportex. Müßig, zu erwähnen: Wenn jemand wirklich Ahnung hat, dann ist das wohl Armin. Die Redaktion hat sich also nicht lange lumpen lassen und kurzerhand ein paar Fragen an Armin gerichtet.

Die gute Nachricht: Wir haben das Thema für dich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner runter gebrochen und fangen zunächst mit Basics an. Die Überlegung dahinter: Das gibt Neu-Einsteigern in unser Hobby die Möglichkeit, sich im Dickicht des Ruten-Dschungels zu orientieren. Umgekehrt liegt darin aber die Chance, das auch die etablierten Karpfenangler und älteren Semester unserer Zunft die Möglichkeit haben, ihr Mindest anzupassen, womöglich Vorurteile zu überdenken und schlichtweg ihren anglerischen Horizont zu erweitern.

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Armin Brunner – Ruten-Produktentwickler im Gespräch

Gutes Stichwort übrigens: Die Erweiterung des Horizonts betrifft schließlich im übertragenen Sinne auch die Wurfweite einer Rute. Und die hängt neben der Wurftechnik maßgeblich mit der Aktion zusammen. Daher also die erste Frage an Armin, die mich – sinngemäß – auf den Wortlaut unseres Wortwechsels zurückkommen lässt:

Hallo Armin. Uns erreichten in der Redaktion immer wieder Fragen zu der Bedeutung der LBS-Angaben bei Ruten. Was bedeuten diese eigentlich und was kannst du uns zu deren Hintergründen erklären?

Gute Frage! Da setze ich mit meiner Antwort am besten mal ganz vorne an: LBS ist eine englische Gewichtseinheit, die für Pounds, also Pfund, steht. Die Kennung auf der Ruten hat also etwas mit Gewicht zu tun. Aber Vorsicht: Diese Pfundangabe ist nicht mit derjenigen zu verwechseln, wie wir sie kennen. Die Abkürzung lb ist abgeleitet aus der altrömischen Libra (Pfund).  Ein Pound ist umgerechnet ca. 454 Gramm.

Gut, aber was bedeutet das nun für unsere Ruten? Und für’s Werfen? 

Zunächst einmal: Die Angabe der Testkurve auf der Rute und das zu verwendende Bleigewicht sind zweierlei Dinge. Das Wurfgewicht auf Karpfenruten wird normalerweise immer in lbs. angegeben. Die Verwendung des optimalen Bleigewichtes errechnet sich mittelbar aus der Angabe der lbs-Angabe. Als Faustregel gilt: Wenn man die angegebenen lbs. in Gramm umrechnen möchte, kann man folgende Formel verwenden (als Beispiel 3lbs. Rute):  3(lbs.) x 454 (1 Pfund) : 16 = 85g.

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Verstehe. Diese Formel hängt wahrscheinlich mittelbar mit der Kraft-Entwicklung während des Wurfes zusammen, oder ?

Ja genau. Hier wirken unglaubliche Kräfte, die das Gewicht des Bleis vervielfältigen. Natürlich bleibt das Bleigewicht identisch, aber die Kraft, die es aufbaut, wird eben verstärkt. 

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Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Verstehe ich es richtig, dass ein 85 Gramm – Blei dann das Optimalgewicht des Bleis darstellt?

Bei SPORTEX Karpfenruten bedeutet dies zum Beispiel, dass ein Wurfgewicht von ca. 85g dann das optimale Gewicht ist, um das Beste an Leistung aus dem Blank bzw. der Rute herauszuholen. Natürlich gibt es gewisse Toleranzen: Man auch weniger-, oder etwas mehr Gewicht mit den Ruten werfen, büßt dann jedoch beim Werfen etwas an Leistung ein. Im schlimmsten Fall, wenn beim Werfen zu viel an Gewicht verwendet wird, kann dies zu einem Rutenbruch durch die Überlastung der Carbonfasern führen. Was in diesem speziellen Fall dann einen Verlust des Garantieanspruchs zur Folge hätte, da hier der Bruch durch eine falsche Handhabung herbei geführt wurde und nicht durch einen Materialfehler.

Klingt einleuchtend. Die vorerst letzte Frage, lieber Armin: Was würdest du unseren Lesern als Richtwert für den Kauf ihrer nächsten Rute mit an die Hand geben? Welche Rute ist für welche Art der Angelei bzw. Gewässertypen am ehesten geeignet?

Für den Einsatz am Karpfenteich ohne Hindernisse und große Wurfweite ist nach meiner Meinung eine 2lbs. bis 2,75lbs.-Rute völlig ausreichend. An Baggerseen mit z.B. etwas stärkerem Krautbewuchs ist es sinnvoll, Ruten mit 3lbs bis 3,25lbs. zu verwenden, um im Drill ausreichend Druck aufbauen zu können. Auch ist mit diesen Ruten eine größere Wurfdistanz zu erreichen.  3,5lbs und 3,75lbs.-Ruten sind für Würfe auf große Distanzen ausgelegt. Alle Ruten darüber (ab 4lbs. bis 8lbs.) werden dann meist als Spod- oder Markeruten verwendet und sind fürs Karpfenangeln selber viel zu grobschlächtig.

Vielen Dank für das informative Gespräch, Armin. Wir freien uns darauf, zukünftig mit dir zur weiteren Aufklärung zum Thema Ruten beitragen zu können.

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