Zugegeben: Es hat mich anfangs schon ein bisschen Überwindung gekostet, das allererste Mal einen Stein – anstatt einem Blei – am jenseitigen Ende meiner Schnur zu befestigen. Obwohl umgekehrt die Neugierde sehr groß war, das Angeln mit Steinen anstatt Blei einmal auszuprobieren, zumal mich die vielen guten Gründe für einen Vorzug von Steinen gegenüber Blei bereits in der Theorie überzeugt haben – Nachhaltigkeit, Kostenersparnis, immer-raumgreifendere Bleiverbote und viele weitere Gründe sprechen hier eine deutliche Sprache.
Und trotzdem drang diese Sprache nur teilweise in meine Ohren, denn umgekehrt war die Skepsis groß, zumal sich die Macht der Gewohnheit hier immer wieder Gehör verschaffte – immerhin hatte ich mein Leben lang mit Bleien geangelt, was auch bestens funktioniert hat.
Ein nahtloser Einstieg ins Steinangeln
Am Ende obsiegte die Neugier. Weil es von der Theorie bis zur Praxis – zur Umsetzung – manchmal einer kleinen Starthilfe bedarf, habe ich mich eines psychologischen Tricks bedient. Die Idee: Ein übergangsloser Einstieg ins Steinangeln – dem Alten verbunden und dem Neuen gegenüber aufgeschlossen. Damit hat es dann schließlich auch geklappt, was in der Umsetzung für mich bedeutete: Eine Rute wird – wie gewohnt – mit Blei geangelt. Die Andere wird mit einer Steinmontage bestückt. Und diese Steinmontage stammt von Karsten Jaszkowiak von der Firma FISHSTONE, mit dem ich bereits vorher viel über das „Für und Wider“ des Steinangelns sowie etwaige Einwände und Vorurteile diskutiert hatte – ein Umstand, der Übrigens dazu beitrug, dass ich umso neugieriger war, es einmal auszuprobieren.
Versuch macht klug: Mein Start ins Steinangeln…
Und so angelte ich also erstmals eine von zwei Ruten mit einem Steinsystem. Genauer: Das Loop-Body System, das ich im Rahmen meiner Bootsangel-Session für das Auslegen meiner Rute verwendete. Die Montage des Systems ging denkbar leicht von der Hand und unterscheidet sich im Grunde nicht von der Montage eines Blei-Set-Ups, zumal auch das vorgeschaltete Leadcore und der am anderen Ende fixierte Quick-Change-Swivel zum einfachen Austauschen des Rigs identisch waren.
Das passende Exemplar: So ging ich vor
Nun galt es, einen passenden Stein zu finden. Ich wusste bereits im Vorfeld, dass nicht jeder Stein gleichermaßen geeignet ist – zu unterschiedlich sind die Formen und Größen, die uns Mutter Natur vorgibt. Eine flache Seite sollte er bestenfalls haben, damit der Loop-Body sicher darauf fixiert ist – wie man das am besten macht, haben wir dir übrigens im Rahmen dieses Beitrages schon einmal erklärt. An dieser Stelle nur soviel: Der Stein wird mittels des – beim Kauf eines Loop-Sets – im Lieferumfang enthaltenen Gummi-Riemens aus Naturkautschuk eigefasst – wobei sowohl die Bodies (Verankerunges-Elemente) als auch die Riemen freilich gesondert erworben werden können.
Zurück zur Montage: Diese ging mir, nach getroffener Stein-Wahl – ein Exemplar von ca. 220 Gramm – bereits beim ersten Versuch erstaunlich leicht von der Hand, wobei der Gegenzug des übergestülpten Kautschuk-Riemens eine feste Einfassung des Steines garantierte.
Gleichzeitig konnte ich über die genaue Positionierung des Riemens bzw. Loop-Bodys den Zug – und damit die Kraft der Fixierung – flexibel einstellen. Hier ist sicherlich etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Mir half hier eine Simulation des gewünschten Ausklinkens vermittels Trockenübung: Da ich wollte, dass sich ein gehakter Fisch ab einer gewissen Krafteinwirkung durch seine Kopfschläge des Steins entledigen- und ich an freier Leine Drillen kann, tastete ich mich langsam an den gewünschten Widerstand heran.
Den ersten Stein werfen – Erstmals auf Tauchstation
Schließlich hatte ich den gewünschten Widerstand eingestellt, sodass es endlich auf Tauchstation gehen konnte. Ich brachte zunächst meine Blei-Rute an den Fuß eines Plateaus in ca. 250 Meter Entfernung. Durch die Bilder der Unterwasserkamera wusste ich, dass der Bereich von Krautbewuchs übersät war – und legte, mit einem etwas ungewissen Gefühl, trotzdem darin ab. Die Fische würden, so die Theorie, im Kraut bzw. an dessen Rand fressen.
Auch bei der Steinmontage, die ich anschließend auf einen vergleichbaren Spod beförderte, zeitigte sich ein sehr ähnliches Bild: Kraut, soweit das Auge reicht. Gleichwohl fand die Steinmontage hierin Platz.
Was dann geschah…
Nun begann das große Warten. Würde die Steinmontage in der Praxis wirklich halten können, was die Theorie verspricht? Um diese Frage zu beantworten, bedurfte es erstmal eines Bisses. Und dieser Biss, er kam – und zwar schneller als gedacht. Was dann geschah, ist die Geschichte einer beispiellosen Premiere, von der dieser detaillierte Artikel genauestens erzählt. Hier die Kurzversion: Nach übergangslosem Vollrun nahm ich dir Rute auf und begab mich mitsamt rudernder Unterstützung meines Angel-Buddys ins Boot – gemeinsam drillten wir uns dem Fisch entgegen. Und bereits beim Entgegenrudern war ich überrascht, dass ich unvermittelt Fischkontakt hatte, zumal ich vermutete, dass das Kraut auf der Schnur den Drill erheblich erschweren würde.
Das geschah mit dem Stein
Jedoch: Diese Sorge erwies sich als unbegründet. Dass ich den Fisch nach kurzem aber starkem Drill in meine Keschermaschen befördern konnte, schaffte schließlich Gewissheit und lieferte sogleich den Grund für den reibungslosen Drill: Der Stein hatte sich – wie erhofft– ausgeklinkt, so dass ich mein Gegenüber an freier Leine drillen konnte. Das hatte übrigens den praktischen Neben-Effekt, dass der Fisch recht bald an die Oberfläche kam, was vermutlich am Ausbleiben des Gegendrucks lag.
Bevor ich es vergesse: Dass diese Erfahrung besonders positiv in mein Gedächtnis einbrannte, hatte einen einfachen Grund, über den die Waage Auskunft gab: Der Fisch, der nunmehr vor mir lag – mein erster Stein-Karpfen – war mein neuer Personal Best. Welch ein Einstand für’s Steinangeln!
Das geschah mit dem Blei
Im Unterschied zum Stein gab mir das Blei in dieser Session eher Grund zur Sorge. Denn auch auf die entsprechende Rute mit Blei-Montage folgte anschließend ein Biss. Und es geschah, was ich befürchtet hatte: Da ich das Blei semi-fixed auf dem Safety-Bolt-Clip fixierte, löste es sich zwar und schob sich auf das Leadcore hinauf – so weit, so gut. Das änderte allerdings nichts nichts daran, dass der Fisch durch das umgebende Kraut genügend Gegenzug aufbringen konnte, um sich des Hakens zu entledigen. Ärgerlich. Aber andererseits: Lehrreich.
Fazit: 1:0 für den Stein
Denn die Lektion, die ich aus meiner ersten Stein- vs. Blei-Erfahrung gezogen habe, entspricht dem Ergebnis eines 1:0 für den Stein gegenüber dem Blei. Das ist allemal ein guter Start, zumal dieser Start mir die Gewissheit verschaffte: Steinangeln funktioniert. Und es funktioniert – in gewissen Situationen – sogar besser als Bleiangeln. Die Zukunft wird zeigen, ob sich an dieser Zwischenbilanz etwas ändern wird, denn fest steht: Ich werde das Steinangeln weiterhin betreiben – und ggf. sogar ausweiten. Ich halte dich auf dem Laufenden…
Im Überblick: Das Alles ist FISHSTONE
- ambitioniertes Projekt vom Angler für Angler: ausgefeilte Steinsysteme, die wirklich funktionieren! Zum Werfen oder zum Ablegen vom Boot.
- ein Appell an die Nachhaltigkeit: Langlebige Systeme zum Steinangeln, hergestellt unter fairen Bedingungen und aus Umwelt-schonenden Materialien (Naturkautschuk)
- Steinsysteme in vielen Versionen, als Inline- oder Safety; Drop-Off, oder fixiert. Flexibilität garantiert!
In seiner Serie FISHSTONEs Angelwelten zeigen Karsten und die FISHSTONE-Crew praktisch, wie sie in den unterschiedlichsten Situationen mit ihren Steinmontagen vorgehen.
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