Der Übergang von Frühling auf Sommer ist für mich persönlich immer ein echtes Jahreshighlight. Die Nächte werden angenehmer, zumal die Temperaturen weitestgehend den einstelligen Bereich verlassen. Die anfänglichen grünen Spitzen und Blättchen haben sich nunmehr zu einem üppigen und prachtvollen grün entwickelt und prägen den Panorama-Blick am See.
Wenngleich sich die Natur von ihrer schönsten Seite zeigt, so ändert das nichts daran, dass diese Jahreszeit auch die ein- oder andere Schwierigkeit bzw. Schikane mit sich bringt. Das Laichgeschäft unserer geliebten Karpfen ist in vollem Gange – oder gar schon am abklingen. Hinzu kommt, dass im Zuge der Sonneneinstrahlung viele Seen mittlerweile enorme Krautfelder entwickelt haben. Was den Angler vor die Frage stellt: Warte ich einfach ab oder versuche ich trotz der ungünstigen Vorzeichen, den ein oder anderen Fisch zu landen? Und wenn ja: Wie nur stelle ich dies an?
So gehe ich vor: Meine Taktik an neuen Gewässern
Ich persönlich habe genau diesen Zeitraum gewählt, um mich neuen Gewässern und ihren Herausforderungen zu stellen. Getreu dem Motto: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ ging es für mich in eine ganz neue Gegend. Der Vorteil dieser Gegend bestand darin, dass sie glücklicherweise mit mehreren traumhaften Seen gesegnet ist, was einige Auswahl-Optionen und eine gewisse Flexibilität mit sich brachte.
Gesagt getan: Nunmehr ging es für mich darum, Seen auszuwählen und sich näher damit zu befassen. Die Maßgabe hierzu: Beobachten des Sees mit seinen Schilfkanten, Seerosenfeldern und natürlich etwaigen Fischaktivitäten. Nachdem ich letztere in gewissen Bereichen beobachten konnte, ging es im nächsten Schritt darum, diesen Bereich näher abzustecken und unter die Lupe zu nehmen.
Durch die Zuhilfenahme von Polbrille und Fernglas konnte ich mir sehr schnell ein Bild machen. Meine genauere Analyse stimmte mich zuversichtlich: Dieser See würde ein Angeln ohne weitere Einwände zulassen, zumal dessen glasklares Wasser bei Wassertiefen von 1 Meter bis maximal 4 Metern sehr gut überschaubar war. Erhöhungen um den See sowie Krautlöcher, Sandbänke und Abschnitte, in denen mit mehr Fisch-Aktivität zu rechnen war, stimmten mich umso zuversichtlicher, hier einen Versuch zu riskieren.
Grünes Licht – und dann? – Zur weiteren Taktik
Grünes Licht – ich hatte also meinen See gefunden und meinen Bereich definiert und eingegrenzt. Nun ging es lediglich noch darum, eine passende Taktik zu skizzieren. Bei Wassertemperaturen zwischen 19 und 22 Grad überlegte ich zu allererst, welche Montage wohl die Richtige wäre, einhergehend mit der Frage, welche Geschmacksrichtung bzw. Farbe meines Köders die beste Wahl sein würde.
Auch zum Futter selber machte ich mir Gedanken: Ich persönlich bevorzuge bei der Befütterung meiner Spots ein gesundes- und zugleich abwechslungsreiches Gemisch. An diesem speziellen See bzw. Platz fiel meine Wahl eher auf gedeckte Farben und fischige Aromen – in diesem speziellen Fall ein Northern Baits Kriller in 20mm.
Mit Blick auf die zweite Rute für den anderen Spot wählte ich den gegenläufigen Ansatz und setzte auf farbliche Akzente in gelb und orange. Konkret: Für den gelben Farbanteil sorgte Mais bzw. CSL, für den orangenen Anteil sorgte – ebenfalls in 20 mm – Orange Evolution und Orange Crayfish von Northern Baits.
Zur Futterverteilung: So füttere ich
Wenn ich meine Spots mit Futter ausstatte, dann am liebsten mit dem Wurfrohr. Das mache ich ganz bewusst, um nicht zu punktuell zu arbeiten, sondern einen Teppich aus Boilies anzulegen. In diesem Teppich präsentiere ich dann meine Montage, die als Highlight hervorsticht und zentral platziert wird.
Um die Wirkung dieses Highlichts zusätzlich zu verstärken, setzte ich – als visuelles I–Tüpfelchen sozusagen – eine auffällige Schneemann-Montage ein. Wobei ich beim Hookbait – jedenfalls anteilig – auf das setze, was bereits an Futter eingebracht wurde. Will meinen: Ich verwende genau die Boilies, mit denen ich auch den Futterteppich erstellt habe.
Als Topping für diesen Köder entscheide ich mich für einen pinkfarbenen PopUp oder Dumbell – den S-PROcoco von Northern Baits. Übrigens gilt bei mir in solchen Fällen: Ich verwende keinerlei Partikel, Grundfutter oder Liquids. Was den Boilie-Durchmesser anbelangt, so verwende ich so gut wie immer Boilies in der Größe zwischen 20–24 Millimetern.
Die halbe Miete – zur Wahl meines Endgames
Mit Spot, Futter, Köder und Präsentation ist es logischerweise noch nicht getan. Abschließend muss man natürlich noch eine Entscheidung über die zu-fischende Schnur und die Verbindung zwischen Schnur und Rig treffen. Für mich persönlich hat sich der Safety Clip mit Bleien zwischen 80 und 110 Gramm in mehrerlei Hinsicht als beste Wahl erwiesen: Zum einen stelle ich mit diesen Gewichten den gewünschten Selbsthakeffekt sicher und zum anderen löst notfalls der Safety Clip aus, so dass ich nicht unnötigerweise irgendwo hängen bleibe. Weil dieser See sehr verkrautet ist, entscheide ich mich bei der Hauptschnur für eine geflochtene Schnur, wobei ich 15—20 Meter monofile Schnur als Puffer vorschalte.
Nachdem ich nun alle Gegebenheiten, Einflüsse und die verwendenden Materialien erörtert habe, kann es nunmehr losgehen: Das eigentliche Angeln.
Wenn ein Plan funktioniert….
Um es vorwegzunehmen: Die Mühen der intensiven Vorbereitung haben sich auf ganzer Linie bezahlt gemacht. Trotz neuem und völlig fremden Gewässer ging der Plan auf, – und das zumal, obwohl das Laichgeschäft zum Zeitpunkt meines Angelns noch anhielt. Es ließen sich wunderschöne Fische landen, Fische, die mir in diesem traumhaften Panorama ein Lächeln ins Gesicht zauberten.
Keine Regel ohne Ausnahme – Abschließende Taktik-Einordnung
Selbstverständlich ist die mir verwendete Taktik nicht auf jedes Gewässer anzuwenden. Sie steht und fällt mit den Gegebenheiten vor Ort. Gleichzeitig will ich auch betonen, das ich ausschließlich von meinen ganz persönlichen Erfahrungen spreche.
Da fällt mir ein: Was ist eigentlich falsch oder richtig? Eine Frage, die wohl den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Am Ende beanspruche ich keine Allein-Gültigkeit für meine taktische Maßgabe, zumal bekanntlich viele Wege nach Rom – bzw. zum Karpfen – führen: Letzten Endes muss jeder die für sich und sein Gewässer richtige Taktik wählen und dann dementsprechend zum gewünschten Ergebnis bzw. Erfolg zu kommen.
Das ändert aber nichts an meiner Empfehlung für eine grobe Orientierung an meiner Vorgehensweise: Wenn es der ein oder andere ähnlich macht, es mal nach meinem Prinzip versucht und es dann bestenfalls auch noch funktioniert…dann lag ich wohl nicht allzu verkehrt. Spätestens dann hat der Artikel seinen bescheidenen Anspruch erfüllt, dir ein paar Tipps mit auf den Weg zu geben.
In diesem Sinne wünsche ich euch ein dickes Petri, krumme Ruten und schöne Fische,
euer „Grofy“
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