Im Karpfenangeln zeitigt sich seit einiger Zeit ein neuer Trend, dem wir mit diesem Beitrag genauer nachspüren wollen. Es handelt sich um die Benutzung UV (ultravioelett)-aktiver Schnüre, welche durch den Einsatz einer Schwarzlicht-Lampe anfangen im Dunkeln zu leuchten. Durch dieses Aufleuchten bist du zu jeder Zeit und vor allem mitten in der Nacht bestens informiert, in welche Richtung deine Schnüre verlaufen. Da uns in der Redaktion in den letzten Wochen und Monaten hierzu einige Fragen erreichten, möchten wir zu diesem Thema gern ein wenig Aufklärungsarbeit leisten.

Berechtigte Zweifel an UV-Schnüren?

Der Aufklärungsbedarf ist umso größer, weil einige dieser Nachfragen von einem skeptischen Unterton begleitet waren, ein Unterton, der uns zugleich zum eigentlichen Thema führt: Welche Vorteile bringen UV-aktive Hauptschnüre, welcher Mehrwert ist damit verbunden bzw. welche Nachteile stehen etwaigen Vorteilen gegenüber? Wann lohnt sich der Einsatz einer UV-aktiven Schnur, wann nicht?

UV-aktive Karpfenangelschnüre: Dein Retter in der Dunkelheit -

Das Prinzip UV-Schnur

Um die obigen Fragen zu beantworten, beginnen wir einmal ganz am Anfang, und zwar mit der Frage, was überhaupt UV-aktive Schnüre auszeichnet.

Es handelt sich hierbei um – monofile oder auch geflochtene – Hauptschnüre, die sich in einem wesentlichen Merkmal von allen anderen Schnüren unterscheiden: Nicht nur, dass diese Schnüre grell-neonfarben eingefärbt sind – solche Schnüre hält der Markt schon länger bereit – sondern, dass diese Schnüre mit einem speziellen UV-aktiven Zusatzstoff versehen sind.

Dieser Stoff ist dafür verantwortlich, dass die Schnüre besser zu sehen sind, als es durch ihre grelle Neon-Farbe ohnehin schon der Fall ist. Das betrifft gerade die Nachtstunden: Beim Anleuchten mit einer Schwarzlicht-Lampe wird das ultraviolette Lichtspektrum der Schnur reflektiert.

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Exkurs: Die Physik der UV-Schnur

Das führt uns zu einem kurzen Ausflug in die Welt der Physik – aber keine Sorge, wir machen es nicht unnötig kompliziert. Jedenfalls: Dass das funktioniert und die Schnur beim Anleuchten in einem grell-leuchtenden Glanz erstrahlt, hängt mit den Wellenlängen des (ultravioletten) Lichtes zusammen.

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Bestimmt hast du schon Mal davon gehört, dass Licht verschiedene Wellenlängen hat. Diese Wellenlängen teilen das Lichtspektrum in verschiedene Farben auf, die von gelb, orange, grün und violett bis hin zu blau reichen – das entspricht den Farben des Regenbogens, der sich als Ausdruck einer ganz bestimmten Brechung des Lichtes versteht. In Summe ergibt sich aus all diesen Farben, das, was wir als das „normale“ Licht wahrnehmen, das uns täglich umgibt.

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Nun gibt es aber eben auch Möglichkeit, bestimmte Farbbereiche aus diesem Lichtspektrum auszusortieren bzw. hervorzuheben, wobei man sich die unterschiedliche Wellenlänge des Lichtes zunutze macht: Rotes Licht hat eine viel längere Wellenlänge als das kurzwellige blaue Licht. Irgendwo dazwischen liegt das violette Licht (380 bis 100 Nano-Meter). Merke: Bei bestimmten Wellenlängen des Lichtes werden manche Farben des Spektrums hervorgehoben.

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Und genau hier schließt sich der Kreis zur UV-Schnur: Beim ultravioletten Licht werden also die violetten Wellenlängen des Lichtes hervorgehoben, während zugleich alle anderen Farben des Lichtspektrums geschluckt werden. Dafür ist eine ganz bestimmte Wellenlänge des Lichtes erforderlich, die das Schwarzlicht bereitstellt. Bei Schwarzlichtlampen wird der begleitende Anteil sichtbarer Strahlung durch einen Filter weitgehend unterdrückt, sodass in einer damit bestrahlten Szene im Wesentlichen nur fluoreszierende Stoffe leuchten (Quelle: Wikipedia.de).

UV-Schnur + Schwarzlicht = Voller Durchblick bei Nacht

Die UV-Schnur, wie sie etwa von der Firma Nash angeboten wird, besitzt diese fluoreszierenden Stoffe. Mit der ebenfalls bei Nash erhältlichen Schwarzlicht-Kopflampe werden diese also aktiviert: Die Schnur leuchtet auf fast-mystische Weise – und ist weithin sichtbar.

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Was uns zu den Vorteilen der UV-Schnur führt: Gerade Bootsangler wähnen in der UV-Schnur einen echten Problemlöser: Das manövrieren des Bootes bei Nacht gestaltet sich gerade vor den Rutenspitzen als besonders tricky. Oftmals genügt schon eine kurze Unachtsamkeit, um die Schnur der gerade penibel abgelegten Rute mit einem Ruder oder dem Kiel des Bootsmotos einzusammeln – und schon ist das Unglück perfekt. Die Wahrscheinlichkeit solcher Zwischenfälle steigt natürlich mit der Anzahl der Ruten, zumal der Aktionsradius im Uferbereich oftmals durch Büsche, Steine oder andere Hindernisse eingeschränkt wird. Da hilft dann auch ein Absenken der Schnüre vor den Rutenspitzen nur bedingt.

Die weithin sichtbare UV-Schnur wirkt diesen oder ähnlichen Missgeschicken beim nächtlichen Karpfenangeln entgegen.

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Nachteile der UV-Schnur? – ein redaktioneller Kommentar

Du magst dir vor diesem Hintergrund nun denken, dass die UV-Schnur eigentlich nur Vorteile bietet? Nun, die Karpfenanglerschaft ist da geteilter Meinung: Den Vorteilen steht der Zweifel gegenüber, dass die UV-aktiven- Schnüre durch ihre grelle Farbe die Fische abschrecken würden. Man kann hier argumentieren, dass sie ich in diesem Punkt nicht von neonfarbenen Schnüren ohne UV-Aktivität unterscheiden.

Insofern arbeitet sich die Diskussion über die Vor- und Nachteile an einer Frage ab, die bereits auf die normalen „Neonfarbenen“-Schnüre zutrifft – der UV-Faktor fügt der Diskussion also keine weitere Facette hinzu.

Die Argumente für- bzw. gegen auffällige Schnüre seien hier kurz rekapituliert: Befürworter solcher Schnüre argumentieren mit den Vorteilen der guten Sichtbarkeit – auch bei Tage. Etwaigen Einwänden, sie würden die Fische verschrecken wird dann entgegenhalten, dass man für diesen Fall ja noch eine unauffällige Schnur vorschalten könne.

Ein ebenfalls gern-angeführtes Argument lautet, dass die Fische sich gänzlich unbehelligt von einer solchen Schnur zeigen würden. Als instinkt-gesteuertes Wesen verfüge der Fisch nicht über die Fähigkeit, die Schnur bzw. deren Farbe mit Gefahr in Verbindung zu bringen – solange er nicht dagegen schwimmt. Dann aber sei der Fisch ohnehin verschreckt, so dass es auch keine Rolle mehr spiele, welche Farbe die Schnur habe.

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Und hier wiederum halten uns die Gegner die vermeintliche Schizophrenie vor Augen, dass wir andererseits mit Pop-Ups und Hookbaits in den schillerndsten Neon-Farben angeln und dies mit der visuellen Ausfälligkeit und Attraktivität solcher Köder begründen. Diese Köder würden an die Neugierde der Fische appellieren usw.

Fazit – jenseits von Sinn und Unsinn

Um diese Diskussion wird auch das Thema der UV-Schnüre nicht herumkommen. Sie werden sich an denselben Argumenten zu messen haben, wie alle herkömmlichen neonfarbenen Schnüre.

Unstrittig ist aber umgekehrt, dass sich die UV-Schnür jenseits dieser Diskussion durch ein Alleinstellungsmerkmal hervorheben, dessen Mehrwert und Nutzen manchen Zweifler über seine Einwände hinwegsehen lässt: Sie vereinfacht das Handling beim Bootsangeln ungemein. Spätestens ein brenzlicher nächtlicher Drill eines Großkarpfens auf engem Raum dürfte auch dem größten Zweifler vor Augen führen, welchen Mehrwert es bietet, dem Einsammeln der Schnüre und – schlimmer noch – dem darauffolgenden Verlust des Fisches etwas entgegenzusetzen, noch bevor es zu solchen Unglücken kommen kann.

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Als kleinster gemeinsamer Nenner ist die gute Sichtbarkeit der Schnur ist in dieser Hinsicht über jeden Zweifel erhaben.

UV-Schnüre beim Karpfenangeln – deine Meinung ist gefragt

Was ist deine Meinung zum Thema UV-Schnur? Glaubst du, dass sich UV-Schnüre flächendeckend durchsetzen und schon bald nicht mehr aus dem Karpfenangeln wegzudenken sein werden? Lass es uns gerne wissen, indem du uns eine E-Mail mit deinen Argumenten an redaktion@twelvefeetmag.de schreibst.