Ich denke jeder Angler kennt es und hat es mit seinen Freunden auch schon mal gemacht. Ein Trip mit mehreren Kumpels wo der Spaß im Vordergrund steht und das Fangen guter Fische noch das Sahnehäubchen sein soll. In so einer Gruppe sind viele verschiedene Charaktere dabei. Vom extrem ambitionierten und motivierten Angler bis hin zum Partytiger, der den Ausflug nutzt, um mit den Freunden zu feiern. Ich bin das ganze Jahr über viel am Wasser und bin mit meinen Fangerfolgen eigentlich sehr zufrieden. Deshalb wollte ich es dieses mal eher ruhig angehen und den Trip mit den Jungs genießen.

Die Vorbereitungen

Ich ging eigentlich wie immer vor und packte für einen Standard Angeltrip. Nur die Futtermenge habe ich erhöht, da ich das Gewässer noch nicht kannte und auf Nummer sicher gehen wollte. Deshalb habe ich mich bei Thomas Hirschbauer nochmal ordentlich mit Boilies eingedeckt. Ich bin von diesen Baits absolut begeistert und sie haben sich schon an sehr vielen Gewässern als absoluter Sieger Boilie herausgestellt. Die verschiedenen Möglichkeit durch Mischen von normalen Boilies und Soluble für sofortige Attraktivität und dennoch Langzeitwirkung auf dem Futterplatz macht für mich den Unterschied zu allen anderen Firmen aus. Aktuell gibt es für meine Angelei nichts Besseres!

Vom gemütlichen Ansitz zur Sternstunde - Daniel Tschida berichtet -

Die Anfahrt im Konvoi

Wir starteten um 8 Uhr morgens im Konvoi los. Die reine Fahrzeit betrug ca. 3 Stunden, da die Straßen in Ungarn teilweise in einem sehr schlechtem Zustand sind und überholen in einem Konvoi ist schwer, ohne dabei jemanden zu verlieren. Nach der Ankunft wurde zuerst das Tackle aus dem Auto geladen und der See begutachtet. Natürlich durfte ein Ankunftsbier nicht fehlen. Für den ersten Tag stand das Plätze suchen und Vorfüttern auf dem Plan. Die Angeln sollten erst am nächsten Tag zum Einsatz kommen, damit wir gemeinsam den ersten Abend genießen konnten.

Ein malerisches Gewässer

Der See befindet sich im schönen Ungarn in der Nähe vom Balaton. Das Gewässer hat eine Größe von ca. 10 ha und eine maximale Tiefe von 2,8 Meter. Der Grund ist eher schlammig und auf der gegenüberliegenden Seite liegen über das gesamt Ufer Bäume im Wasser. Außerdem stehen am Gewässergrund noch abgeschnittene Baumstämme, die das Angeln so knifflig gestalten. Es stehen 5 Angelplätze zur Verfügung, die für jeden Angler ausreichend Platz bieten.

Vom gemütlichen Ansitz zur Sternstunde - Daniel Tschida berichtet -

Am ersten Morgen ging es früh los. Die Futterplätze waren ja bereits am Vortag aktiviert worden, daher hieß es jetzt Ruten bestücken und richtig ablegen. Zwei meiner Spots waren im Freiwasser und daher ohne große Schwierigkeiten zu beangeln. Für den dritten Spot hatte ich mir das gegenüberliegende Ufer ausgesucht und zwar so richtig dicht am Totholz. Hier sah ich gestern bereits einige Karpfen rollen und daher musste da ein Rute hin. Beim Ablegen der Rute achtete ich sehr genau darauf, dass die Montage sauber lag und der Fisch sich nicht sofort nach dem Aufnehmen in einem Ast verhängen konnte. Bei dieser Angelei kontrolliere ich auch nach dem Ablegen nochmal alles mit der Unterwasserkamera, um ganz sicher zu sein, das ich den Fisch auch aus dem Holz bekommen würde. Außerdem nutze ich in solchen Situationen immer ein Running Rig, damit der Fisch eher zur Flucht ins Freiwasser tendiert und nicht noch tiefer in den Baum hinein geht.

Die ersten Karpfen

Es dauerte nicht lange und die erste Rute lief ab. Wie schon erwartet war es die Montage im Totholz die mir den ersten Karpfen bescherte. Es war zwar nicht der größte, aber Fisch ist Fisch und der Schneider war mal abgewandt. Der Fisch wurde versorgt und die Rute ging wieder raus. So lief es den ganzen restlichen Tag, doch was mich etwas Misstrauisch stimmte, war das Durchschnittsgewicht der Karpfen. Nach 6 gefangenen Fischen lagen wir bei 6-7 Kg. Auch bei meinen Kumpels zeigte sich dieses Bild. Hier sollten lt. unseren Informationen doch richtig große Karpfen beheimatet sein!?

Vom gemütlichen Ansitz zur Sternstunde - Daniel Tschida berichtet -

Taktik Wechsel

Noch vor der ersten Nacht wollte ich meine Taktik etwas ändern. Die Spots waren gut und brachten auch Fisch. Mein Angelbuddy und ich überlegten was der Grund sein könnte, weshalb wir nur die kleineren Fische auf unsere Köder aufmerksam machten. Ich versuchte also auf meinem Spot im Totholz, der bis jetzt die meisten Fische brachte, die Futtermenge deutlich zu erhöhen. Normalerweise bin ich eher der Typ Angler der mit wenig Futter arbeitet und nur Fallen stellt. Aber einen Versuch war es wert. Und mit dieser Taktik ging ich in die Nacht.

Der nächste Morgen

Die Nacht verlief ruhig und ich konnte keine Aktion verbuchen. Habe ich mich etwa mit der Entscheidung die Futtermenge zu erhöhen verzettelt? Den Satz nicht mal fertig gedacht, lief die Rute am gegenüberliegendem Ufer ab. Bereits beim Aufnehmen der Rute merkte ich das dieses mal das Gewicht deutlich höher ist. Nur sehr schwer konnte ich den Fisch aus dem Holz raus halten. Als er weit genug vom Baum entfernt war, fuhr ich dem Karpfen mit dem Boot entgegen, um nicht zu viel Druck aufbringen zu müssen, und nicht Gefahr zu laufen, den Fisch zu verlieren. Bei der Rückfahrt, der Fisch war sicher im Kescher neben dem Schlauchboot, wartete mein Kumpel bereits auf eine Reaktion von mir. Ich lächelte nur still und er wusste genau da war was dickes drin. Beim Herausnehmen aus dem Wasser stellte sich Jubel bei uns ein, denn wir wussten jetzt kann es losgehen. Wir sind anscheinend dahinter gekommen wie wir an die dicken Fische rankommen.

Vom gemütlichen Ansitz zur Sternstunde - Daniel Tschida berichtet -
Vom gemütlichen Ansitz zur Sternstunde - Daniel Tschida berichtet -

Jetzt hatten wir Blut geleckt

Nach diesem Erfolg wollten wir nicht locker lassen und unsere Theorie auf die Probe stellen. Wir erhöhten bei weiteren Spots die Futtermenge, einfach um zu sehen ob wir auf der richtigen Spur waren oder ob dieser Fisch eher in die Rubrik Glück einzuordnen ist. Doch wir sollten recht behalten. Einige Stunden später lief bei meinem Kumpel die Rute ab und es zeigt sich das gleiche Bild. Jetzt hatten wir die Bestätigung!

Vom gemütlichen Ansitz zur Sternstunde - Daniel Tschida berichtet -

Resümee

In dieser Woche konnte ich insgesamt 33 Karpfen fangen und davon einige richtig gute Exemplare. Und was als gemütlicher Angeltrip mit Freunden geplant war, wurde eine „Hardcore“ Angelsession mit Sternstunden, mit der niemand von uns im Vorfeld gerechnet hatte!