Ein guter Warm-Up ist die halbe Miete. Das zählt für den Breitensport ebenso sehr, wie für`s Karpfenangeln. Denn schließlich möchte man nach längerer Pause und Hobby-Abstinenz weder einen Bänderriss- noch einen mißglückten Start in die Saison riskieren. Wie man letzterem erfolgreich entgegenwirkt, davon weiß Markus Arnold aus der Riege von Northern Baits zu berichten. Er gibt uns im Rahmen seines Gastbeitrages einen Einblick in seine Saison-Vorbereitung – und dir zugleich die Möglichkeit, seine Erfahrungen für dich nutzbar zu machen und in deine Angelei zu integrieren. Wir übergeben das Wort an Markus.
Der März ist da und für viele Angler heißt es jetzt: Endlich wieder ab ans Wasser und „Futter Marsch“. Doch wer jetzt schon die vielzitierte „grobe Kelle“ auspackt wird in den meisten Fällen leer ausgehen! Wie ich im Frühjahr vorgehe, möchte ich euch in den folgenden Zeilen etwas näher bringen.
Eine Gratwanderung: Das richtige Futter – zur richtigen Zeit
Das Frühjahr ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es der Ansporn, der die Gemüter des Karpfenanglers wieder zum Leben erweckt. Davon stelle auch ich keine Ausnahme dar: Das Wetter ist schön und die ersten Sonnenstrahlen wärmen das Gesicht, so dass man sofort wieder raus ans Wasser möchte. Auf der andern Seite liegt aber genau darin eine Gefahr. Die Gefahr besteht darin, die Wirkung, die diese Sonnenstrahlen auf uns Menschen haben, auf die Fische zu übertragen. Das ist mitunter trügerisch. Und es steckt eine Gratwanderung ab: Denn wer jetzt die Lage in Bezug auf die Wahl und Menge seine Futters falsch einschätzt, erlebt bereits jetzt den vollen Frust der noch frühen Saison. Das kann mitunter die Stimmung trüben und seine Schatten für die weitere Saisonplanung vorauswerfen.
Ein paar goldene Regeln
Aber keine Sorge: Um das zu vermeiden, bedarf es nur ein paar weniger Regeln und Feinjustierungen in Bezug auf die Wahl und Menge des Futters – wer diese beherzigt, der kann im Frühjahr bereits den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legen. Gerade Jetzt spielen PopUp-Montagen und wenig-, hoch-wirkendes Futter ihre ganze Stärke aus. Der Grund: Noch sind die meisten Mitesser aufgrund des kalten Wassers inaktiv – man läuft also nicht Gefahr, sich durch hochattraktives Futter andere Beifänge auf den Plan zu rufen. Zweitens: Weil der Stoffwechsel unserer Freunde bei Wassertemperaturen deutlich unterhalb der magischen 10Grad-Grenze noch sehr niedrig ist, geht es darum, die Fische nicht zu sättigen und hingegen mit wenig Futter direkt am Hakenköder für maximale Attraktivität zu sorgen. Hier hat sich eine Mischung aus kleinen Portionen gecrushter-, kleiner Boillies mit Bagmix und etwas Liquid, die ich direkt am Rig platziere, als wahrer Gamechanger erwiesen!
In kleinen Schritten: Mein kontrolliertes Vorgehen
Mit kleinen Mengen Futter bereite ich meinen Platz vor und kontrolliere ihn regelmäßig. Das bedeutet auch: Ich füttere erst nach, wenn das zuvor-eingebrachte Futter wirklich weg ist. Es hat sich nämlich gezeigt, dass das durchaus mal mehrere Tage dauern kann. Um also der Einbringung unnötiger Futtermengen entgegenzuwirken, ist es notwendig und wichtig, nur in dem Maße nachzufüttern, in dem das Futter auch wirklich angenommen wird. Regelmäßige Kontrollen sind daher unerlässlich.
Aus demselben Grund füttere ich bei der eigentlichen Session fast nichts mehr – schließlich will ich die Fische fangen und nicht bereits sättigen, bevor sie auf meinem Hakenköder aufmerksam werden können. Es kommt lediglich ein kleiner PVA Bag, den ich mit Maden und unserem Himalaya-Rocksalt fülle, zum Einsatz. Diesen befestige ich an meinem Spinnerrig, wobei ich hier neuerlich ein Bündel Maden als zusätzlichen Reizgeber und Topping über dem Pop-Up anbinde. Solcherart vorbereitet, werfe ich die Montage aus.
Taktische Facetten: Von Farben über Beisszeiten
Ich verfolge immer 2 unterschiedliche Strategien während der Session. Meine zweite Rute beködere ich ebenfalls mit einem PopUp – allerdings in einer anderen Farbe. Gerade im Frühjahr ist die Wahl der „richtigen“ Farbe ein entscheidender Faktor für den Fangerfolg. Hier gilt es, herauszufinden, welche Farbe die Fische in Abhängigkeit von Wettereinflüssen, Wassertrübungen und Temperatur bevorzugen.
Als Beifutter dienen hier einige Boilies, die ich vereinzelt um das Rig verteile.
Abschließend noch eine taktische Bemerkung mit Blick auf die Beisszeit: Da sich die Beisszeit im zeitigen Frühjahr meist deutlich von der Beisszeit während der regulären (Haupt-)Saison abhebt, empfiehlt es sich, mindestens 24 Stunden am Platz zu bleiben. Nur so kann ich sicher sein, die Beisszeit auch wirklich abgepasst zu haben.
Die gute Nachricht: Hat man das Zeitfenster, in dem die Fische am Platz aktiv sind, erstmal gefunden, dauert es meist nicht lange, bis sich der Erfolg einstellt.
Ich hoffe, ich konnte euch meine Angelei mal wieder etwas näher bringen
Tight Lines, Markus
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